Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.Der Abend. Aus einer neuen deutschen Grammatik. Vom Tonmaasse. 1 Von der Beschaffenheit des- unsre (Länge. Stamwort. Hauptbegrif.) Hier sind zwar einige, aber in Beziehung auf den wei- ten Umfang der Bemerkung sehr wenige Abwei- chungen. Diese kommen hernach vor. (Länge. Stamsylbe. Hauptbegrif.) Be und ert haben in begeistert Nebenbegriffe. Der Hauptbegrif liegt in der Stamsylbe Geist. Wenn man sagt, daß die Stamsylbe den Hauptbegrif habe; so versteht sich's von selbst, daß, da das Wort ein Ganzes ausmacht, die Stamsylbe mit den andern zugleich, und nicht so gedacht werde, als wenn sie abgesondert wäre. Die Stamsylbe behält. die Länge, auch wenn sie Nebenbegriffe ausdrükt, als aus in ausser. Aus und ausser haben Nebenbegriffe. (Kürze. Verändrungssylben. Nebenbegriffe.) Dieß gehet, die Hülfswörter (sie ge- hören zu den Verändrungssylben) so lange sie einsylbig bleiben, allein ausgenommen, gehet durch die ganze Sprache; und wäre allein zurei- chend, zu beweisen, daß wir bey dem Tonmaasse vornämlich auf die Begriffe sehen. Die Bemer- kung, daß Kürze, Verändrungssylbe, und Ne- ben- Y 5
Der Abend. Aus einer neuen deutſchen Grammatik. Vom Tonmaaſſe. 1 Von der Beſchaffenheit deſ- unſre (Laͤnge. Stamwort. Hauptbegrif.) Hier ſind zwar einige, aber in Beziehung auf den wei- ten Umfang der Bemerkung ſehr wenige Abwei- chungen. Dieſe kommen hernach vor. (Laͤnge. Stamſylbe. Hauptbegrif.) Be und ert haben in begeiſtert Nebenbegriffe. Der Hauptbegrif liegt in der Stamſylbe Geiſt. Wenn man ſagt, daß die Stamſylbe den Hauptbegrif habe; ſo verſteht ſich’s von ſelbſt, daß, da das Wort ein Ganzes ausmacht, die Stamſylbe mit den andern zugleich, und nicht ſo gedacht werde, als wenn ſie abgeſondert waͤre. Die Stamſylbe behaͤlt. die Laͤnge, auch wenn ſie Nebenbegriffe ausdruͤkt, als aus in auſſer. Aus und auſſer haben Nebenbegriffe. (Kuͤrze. Veraͤndrungsſylben. Nebenbegriffe.) Dieß gehet, die Huͤlfswoͤrter (ſie ge- hoͤren zu den Veraͤndrungsſylben) ſo lange ſie einſylbig bleiben, allein ausgenommen, gehet durch die ganze Sprache; und waͤre allein zurei- chend, zu beweiſen, daß wir bey dem Tonmaaſſe vornaͤmlich auf die Begriffe ſehen. Die Bemer- kung, daß Kuͤrze, Veraͤndrungsſylbe, und Ne- ben- Y 5
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Der Abend.
Aus einer neuen deutſchen Grammatik.
Vom Tonmaaſſe. 1 Von der Beſchaffenheit deſ-
ſelben uͤberhaupt. Unſer Tonmaaß verbindet
die Laͤnge (Laͤnge. Stamwort. Hauptbegrif.) mit den Stamwoͤrtern oder den Stam-
ſylben, und beyde mit den Hauptbegriffen; die Kuͤrze (Kuͤrze. Veraͤndrungsſylben. Nebenbegriffe.)
hingegen mit den Veraͤnderungsſylben, (diejenigen,
durch welche umgeendet, und umgebildet wird) und
beyde mit den Nebenbegriffen. Dieſes macht, daß
unſre
(Laͤnge. Stamwort. Hauptbegrif.) Hier
ſind zwar einige, aber in Beziehung auf den wei-
ten Umfang der Bemerkung ſehr wenige Abwei-
chungen. Dieſe kommen hernach vor. (Laͤnge.
Stamſylbe. Hauptbegrif.) Be und
ert haben in begeiſtert Nebenbegriffe. Der
Hauptbegrif liegt in der Stamſylbe Geiſt. Wenn
man ſagt, daß die Stamſylbe den Hauptbegrif
habe; ſo verſteht ſich’s von ſelbſt, daß, da das
Wort ein Ganzes ausmacht, die Stamſylbe mit
den andern zugleich, und nicht ſo gedacht werde,
als wenn ſie abgeſondert waͤre. Die Stamſylbe
behaͤlt. die Laͤnge, auch wenn ſie Nebenbegriffe
ausdruͤkt, als aus in auſſer. Aus und
auſſer haben Nebenbegriffe.
(Kuͤrze. Veraͤndrungsſylben. Nebenbegriffe.) Dieß gehet, die Huͤlfswoͤrter (ſie ge-
hoͤren zu den Veraͤndrungsſylben) ſo lange ſie
einſylbig bleiben, allein ausgenommen, gehet
durch die ganze Sprache; und waͤre allein zurei-
chend, zu beweiſen, daß wir bey dem Tonmaaſſe
vornaͤmlich auf die Begriffe ſehen. Die Bemer-
kung, daß Kuͤrze, Veraͤndrungsſylbe, und Ne-
ben-
Y 5
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