Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

entziehn können: aber wir gehen weiter, und
behaupten, daß es denn doch am Ende nicht
völlig unmöglich sey, sie zu gewinnen, und
daß oft die geglaubte Unmöglichkeit mache,
daß etwas, das sonst noch wol auszuführen,
wäre, unausgeführt bleibe. Wir wollen euch
jezt kurz sagen, wie wir es vorhaben, und das
nähere darüber den abendlichen Berathschla-
gungen vorbehalten. Was sollen wir es hehl
haben, daß die meisten der Grossen Altfranken
sind; sie haben es ja selbst kein hehl. Zu die-
sen Altfranken also schikt die Republik Ab-
geordnete, doch ohne daß diese es merken las-
sen, wer sie sind, und warum sie kommen.
Wir wollen mit Zuziehung des Volkes die Ab-
geordneten wählen; ihr solt ihnen Verhal-
tungsbefehle geben. Und damit die Sache
desto eher zu Stande komme; so solt ihr nichts
gegen unsre Wahl, und wir wollen nichts ge-
gen eure Befehle einwenden. Wir werden
Männer zu Abgeordneten wählen, die, nach
den Umständen, ohne Verlezung des Gehor-
sams, auch von Befehlen abzugehen wissen;
und ihr werdet so auf alles denken, ihnen sol-
che Vorschriften ertheilen, daß nicht leicht ein
Umstand vorkomme, der die Abweichung noth-
wendig mache. Nur noch etwas weniges von
der Beschaffenheit der Abgeordneten, und den

Ver-

entziehn koͤnnen: aber wir gehen weiter, und
behaupten, daß es denn doch am Ende nicht
voͤllig unmoͤglich ſey, ſie zu gewinnen, und
daß oft die geglaubte Unmoͤglichkeit mache,
daß etwas, das ſonſt noch wol auszufuͤhren,
waͤre, unausgefuͤhrt bleibe. Wir wollen euch
jezt kurz ſagen, wie wir es vorhaben, und das
naͤhere daruͤber den abendlichen Berathſchla-
gungen vorbehalten. Was ſollen wir es hehl
haben, daß die meiſten der Groſſen Altfranken
ſind; ſie haben es ja ſelbſt kein hehl. Zu die-
ſen Altfranken alſo ſchikt die Republik Ab-
geordnete, doch ohne daß dieſe es merken laſ-
ſen, wer ſie ſind, und warum ſie kommen.
Wir wollen mit Zuziehung des Volkes die Ab-
geordneten waͤhlen; ihr ſolt ihnen Verhal-
tungsbefehle geben. Und damit die Sache
deſto eher zu Stande komme; ſo ſolt ihr nichts
gegen unſre Wahl, und wir wollen nichts ge-
gen eure Befehle einwenden. Wir werden
Maͤnner zu Abgeordneten waͤhlen, die, nach
den Umſtaͤnden, ohne Verlezung des Gehor-
ſams, auch von Befehlen abzugehen wiſſen;
und ihr werdet ſo auf alles denken, ihnen ſol-
che Vorſchriften ertheilen, daß nicht leicht ein
Umſtand vorkomme, der die Abweichung noth-
wendig mache. Nur noch etwas weniges von
der Beſchaffenheit der Abgeordneten, und den

Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0262" n="186"/>
entziehn ko&#x0364;nnen: aber wir gehen weiter, und<lb/>
behaupten, daß es denn doch am Ende nicht<lb/>
vo&#x0364;llig unmo&#x0364;glich &#x017F;ey, &#x017F;ie zu gewinnen, und<lb/>
daß oft die geglaubte Unmo&#x0364;glichkeit mache,<lb/>
daß etwas, das &#x017F;on&#x017F;t noch wol auszufu&#x0364;hren,<lb/>
wa&#x0364;re, unausgefu&#x0364;hrt bleibe. Wir wollen euch<lb/>
jezt kurz &#x017F;agen, wie wir es vorhaben, und das<lb/>
na&#x0364;here daru&#x0364;ber den abendlichen Berath&#x017F;chla-<lb/>
gungen vorbehalten. Was &#x017F;ollen wir es hehl<lb/>
haben, daß die mei&#x017F;ten der Gro&#x017F;&#x017F;en Altfranken<lb/>
&#x017F;ind; &#x017F;ie haben es ja &#x017F;elb&#x017F;t kein hehl. Zu die-<lb/>
&#x017F;en Altfranken al&#x017F;o &#x017F;chikt die Republik Ab-<lb/>
geordnete, doch ohne daß die&#x017F;e es merken la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, wer &#x017F;ie &#x017F;ind, und warum &#x017F;ie kommen.<lb/>
Wir wollen mit Zuziehung des Volkes die Ab-<lb/>
geordneten wa&#x0364;hlen; ihr &#x017F;olt ihnen Verhal-<lb/>
tungsbefehle geben. Und damit die Sache<lb/>
de&#x017F;to eher zu Stande komme; &#x017F;o &#x017F;olt ihr nichts<lb/>
gegen un&#x017F;re Wahl, und wir wollen nichts ge-<lb/>
gen eure Befehle einwenden. Wir werden<lb/>
Ma&#x0364;nner zu Abgeordneten wa&#x0364;hlen, die, nach<lb/>
den Um&#x017F;ta&#x0364;nden, ohne Verlezung des Gehor-<lb/>
&#x017F;ams, auch von Befehlen abzugehen wi&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
und ihr werdet &#x017F;o auf alles denken, ihnen &#x017F;ol-<lb/>
che Vor&#x017F;chriften ertheilen, daß nicht leicht ein<lb/>
Um&#x017F;tand vorkomme, der die Abweichung noth-<lb/>
wendig mache. Nur noch etwas weniges von<lb/>
der Be&#x017F;chaffenheit der Abgeordneten, und den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0262] entziehn koͤnnen: aber wir gehen weiter, und behaupten, daß es denn doch am Ende nicht voͤllig unmoͤglich ſey, ſie zu gewinnen, und daß oft die geglaubte Unmoͤglichkeit mache, daß etwas, das ſonſt noch wol auszufuͤhren, waͤre, unausgefuͤhrt bleibe. Wir wollen euch jezt kurz ſagen, wie wir es vorhaben, und das naͤhere daruͤber den abendlichen Berathſchla- gungen vorbehalten. Was ſollen wir es hehl haben, daß die meiſten der Groſſen Altfranken ſind; ſie haben es ja ſelbſt kein hehl. Zu die- ſen Altfranken alſo ſchikt die Republik Ab- geordnete, doch ohne daß dieſe es merken laſ- ſen, wer ſie ſind, und warum ſie kommen. Wir wollen mit Zuziehung des Volkes die Ab- geordneten waͤhlen; ihr ſolt ihnen Verhal- tungsbefehle geben. Und damit die Sache deſto eher zu Stande komme; ſo ſolt ihr nichts gegen unſre Wahl, und wir wollen nichts ge- gen eure Befehle einwenden. Wir werden Maͤnner zu Abgeordneten waͤhlen, die, nach den Umſtaͤnden, ohne Verlezung des Gehor- ſams, auch von Befehlen abzugehen wiſſen; und ihr werdet ſo auf alles denken, ihnen ſol- che Vorſchriften ertheilen, daß nicht leicht ein Umſtand vorkomme, der die Abweichung noth- wendig mache. Nur noch etwas weniges von der Beſchaffenheit der Abgeordneten, und den Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/262
Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/262>, abgerufen am 08.05.2024.