Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. nun machte sich Chaumigrem zu einem Abgottebey dem Könige; Und welcher zuvor durch Un- verstand den Cron-Erben und die Schlacht ver- lohren hatte/ dieser muste anietzo der eintzige Er- halter des Königreichs genennet werden. Und ge- wiß/ wo einige Verrätherey kan gut gesprochen werden/ so waren diese zwey ungerechte Brüder rechte Schutz-Engel des Königs Dacosem/ ausser deren Hülffe er gewiß einen strengen Lehns-Herrn an dem Xemindo würde gefunden haben/ ange- sehen Ava so gut als verlohren schien/ und nicht die geringste Anstalt zu einiger Gegenwehr zu spühren war. Hier mag nun Chaumigrem in dem Schosse Jch vermeinte nun nicht anders/ denn es wür- sen
Erſtes Buch. nun machte ſich Chaumigrem zu einem Abgottebey dem Koͤnige; Und welcher zuvor durch Un- verſtand den Cron-Erben und die Schlacht ver- lohren hatte/ dieſer muſte anietzo der eintzige Er- halter des Koͤnigreichs genennet werden. Und ge- wiß/ wo einige Verraͤtherey kan gut geſprochen werden/ ſo waren dieſe zwey ungerechte Bruͤder rechte Schutz-Engel des Koͤnigs Dacoſem/ auſſer deren Huͤlffe er gewiß einen ſtrengen Lehns-Herꝛn an dem Xemindo wuͤrde gefunden haben/ ange- ſehen Ava ſo gut als verlohren ſchien/ und nicht die geringſte Anſtalt zu einiger Gegenwehr zu ſpuͤhren war. Hier mag nun Chaumigrem in dem Schoſſe Jch vermeinte nun nicht anders/ denn es wuͤr- ſen
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Erſtes Buch.
nun machte ſich Chaumigrem zu einem Abgotte
bey dem Koͤnige; Und welcher zuvor durch Un-
verſtand den Cron-Erben und die Schlacht ver-
lohren hatte/ dieſer muſte anietzo der eintzige Er-
halter des Koͤnigreichs genennet werden. Und ge-
wiß/ wo einige Verraͤtherey kan gut geſprochen
werden/ ſo waren dieſe zwey ungerechte Bruͤder
rechte Schutz-Engel des Koͤnigs Dacoſem/ auſſer
deren Huͤlffe er gewiß einen ſtrengen Lehns-Herꝛn
an dem Xemindo wuͤrde gefunden haben/ ange-
ſehen Ava ſo gut als verlohren ſchien/ und nicht
die geringſte Anſtalt zu einiger Gegenwehr zu
ſpuͤhren war.
Hier mag nun Chaumigrem in dem Schoſſe
des Koͤnigs ruhen/ und ich will etwas von mir ge-
dencken/ in was vor Angſt ich abermal des drit-
ten Tages nach der Schlacht gerieth/ als mir an-
gedeutet ward/ ich ſolte nebſt andern vor unſerm
Befehlshaber erſcheinen/ und zufoͤrderſt meinen
Namen von mir geben.
Jch vermeinte nun nicht anders/ denn es wuͤr-
de die gewoͤhnliche Kriegs-Straffe an mir we-
gen meines Außreiſſens veruͤbet/ und ich mit ei-
nem ſchimpfflichen Lufft-Arreſte belegt werden;
wiewohl ich ſtets daran gedachte/ wo es ja an ein
hencken gienge/ ſo muͤſte nothwendig der Rang
beobachtet/ und unſer Feld-Herr Chaumigrem/
welcher zum erſten das Feld ſcheute/ oben anlo-
girt werden/ alsdenn wolte ich mich gerne neben
ihm auffknuͤpffen/ und auch im Tode eine dermaſ-
ſen
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