Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. Versuch es/ wie du kanst: Gib Rath zu dieserSache/ Wie man den schwachen Geist/ der durch die Lip- pen dringt/ Jn seinen schwartzen Sitz des Cörpers wieder- bringt. Ach! ist mein Trost/ mein Schatz/ mein Abgott nun verblichen? Jst nun mein Lebenselbst von dieser Welt gewichen/ So eilt mein Hoffnungs-Schiff dem Todes- Hafen zu/ Und meine Seele sucht der Elisäer Ruh. Es kan das Schicksal mir nichts härteres versetzen. Idren. Jetzt will ich sein Gesicht mit frischem Was- ser netzen. Sir. Wer rufft mich in die Welt? Wer bringt den Geist in mich? Idren. Was Wunder seh ich hier? der Mohr verän- dert sich. Der Rabe wird ein Schwan. Hier will sich was verheelen. Honor. O Himmel! seh ich nicht den Abgott meiner Seelen? Der seiner Wangen-Liecht mit fremden Wol- cken deckt/ Und mir die höchste Lust mit dieser List erweckt. Sir. Honoria! Honor, Mein Schatz! Ach was muß ich erblicken? Ein höchst-verdammter Pfeil. Idren. Jch will mich eilend schicken/ Zu
Drittes Buch. Verſuch es/ wie du kanſt: Gib Rath zu dieſerSache/ Wie man den ſchwachen Geiſt/ der durch die Lip- pen dringt/ Jn ſeinen ſchwartzen Sitz des Coͤrpers wieder- bringt. Ach! iſt mein Troſt/ mein Schatz/ mein Abgott nun verblichen? Jſt nun mein Lebenſelbſt von dieſeꝛ Welt gewichẽ/ So eilt mein Hoffnungs-Schiff dem Todes- Hafen zu/ Und meine Seele ſucht der Eliſaͤer Ruh. Es kan das Schickſal mir nichts haͤrteres verſetzẽ. Idren. Jetzt will ich ſein Geſicht mit friſchem Waſ- ſer netzen. Sir. Wer rufft mich in die Welt? Wer bringt den Geiſt in mich? Idren. Was Wunder ſeh ich hier? der Mohr veraͤn- dert ſich. Der Rabe wird ein Schwan. Hier will ſich was verheelen. Honor. O Himmel! ſeh ich nicht den Abgott meiner Seelen? Der ſeiner Wangen-Liecht mit fremden Wol- cken deckt/ Und mir die hoͤchſte Luſt mit dieſer Liſt erweckt. Sir. Honoria! Honor, Mein Schatz! Ach was muß ich erblicken? Ein hoͤchſt-verdammter Pfeil. Idren. Jch will mich eilend ſchicken/ Zu
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Drittes Buch.
Verſuch es/ wie du kanſt: Gib Rath zu dieſer
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Wie man den ſchwachen Geiſt/ der durch die Lip-
pen dringt/
Jn ſeinen ſchwartzen Sitz des Coͤrpers wieder-
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Ach! iſt mein Troſt/ mein Schatz/ mein Abgott
nun verblichen?
Jſt nun mein Lebenſelbſt von dieſeꝛ Welt gewichẽ/
So eilt mein Hoffnungs-Schiff dem Todes-
Hafen zu/
Und meine Seele ſucht der Eliſaͤer Ruh.
Es kan das Schickſal mir nichts haͤrteres verſetzẽ.
Idren. Jetzt will ich ſein Geſicht mit friſchem Waſ-
ſer netzen.
Sir. Wer rufft mich in die Welt? Wer bringt den
Geiſt in mich?
Idren. Was Wunder ſeh ich hier? der Mohr veraͤn-
dert ſich.
Der Rabe wird ein Schwan. Hier will ſich was
verheelen.
Honor. O Himmel! ſeh ich nicht den Abgott meiner
Seelen?
Der ſeiner Wangen-Liecht mit fremden Wol-
cken deckt/
Und mir die hoͤchſte Luſt mit dieſer Liſt erweckt.
Sir. Honoria! Honor, Mein Schatz! Ach was muß
ich erblicken?
Ein hoͤchſt-verdammter Pfeil.
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/751>, abgerufen am 16.02.2025. |