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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
Was kan beglückter seyn/ als Käyserin auf Erden?
Gewiß/ wo Phocas nur Aspasien begehrt:
So sey ihm heute noch die Jungferschaft gewährt.
Theod. Nein! Nein! Bemüht euch nicht. Das
Schmeicheln ist verlohren.
Jch habe meine Treu der Aschen auch geschworen.
Weil meine Liebes-Pflicht nicht hemmt der To-
des-Raub:
So acht ich Seepter/ Cron und Käyserthum als
Staub.
Emil. Weil Cronen des Geblüts die güldnen Haa-
re zieren:
So lässet ein Monarch die Glut der Liebe spüren.
Der sonst auch Königin nur zu gebieten pflegt:
Wünscht heute noch zu sehn/ was diese Flamm
erregt.
Aspas. Die Haare des Gelücks zu fassen/ müht sich
ieder.
Sie greiffe zu: es fleugt/ und kömmt nicht morgen
wieder.
Theod. (vor sich.) Mein Hertze/ sag' es mir. Worzu
entschließ ich mich?
Jst dieser Rathschluß auch vor oder wider dich?
Es heist verstellte List mich gantz entzündet stellen:
So fährt nach Rach und Wunsch mein Mörder
zu der Höllen/
zu Emil.) Vermelde/ tapffrer Held/ dem Käyser
meine Huld/
Versichre ihn dabey/ daß seiner Liebe Sold
Mein Hertze selber sey. Es such' ihn zu vergnügen:
Es
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Drittes Buch.
Was kan begluͤckter ſeyn/ als Kaͤyſerin auf Erdẽ?
Gewiß/ wo Phocas nur Aſpaſien begehrt:
So ſey ihm heute noch die Jungfeꝛſchaft gewaͤhrt.
Theod. Nein! Nein! Bemuͤht euch nicht. Das
Schmeicheln iſt verlohren.
Jch habe meine Tꝛeu der Aſchen auch geſchworen.
Weil meine Liebes-Pflicht nicht hemmt der To-
des-Raub:
So acht ich Seepter/ Cron und Kaͤyſerthum als
Staub.
Emil. Weil Cronen des Gebluͤts die guͤldnen Haa-
re zieren:
So laͤſſet ein Monarch die Glut der Liebe ſpuͤren.
Der ſonſt auch Koͤnigin nur zu gebieten pflegt:
Wuͤnſcht heute noch zu ſehn/ was dieſe Flamm
erregt.
Aſpaſ. Die Haare des Geluͤcks zu faſſen/ muͤht ſich
ieder.
Sie greiffe zu: es fleugt/ und koͤmmt nicht morgen
wieder.
Theod. (vor ſich.) Mein Hertze/ ſag’ es mir. Worzu
entſchließ ich mich?
Jſt dieſer Rathſchluß auch vor oder wider dich?
Es heiſt verſtellte Liſt mich gantz entzuͤndet ſtellen:
So faͤhrt nach Rach und Wunſch mein Moͤrder
zu der Hoͤllen/
zu Emil.) Vermelde/ tapffrer Held/ dem Kaͤyſer
meine Huld/
Verſichre ihn dabey/ daß ſeiner Liebe Sold
Mein Hertze ſelber ſey. Es ſuch’ ihn zu vergnuͤgen:
Es
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[725/0745] Drittes Buch. Was kan begluͤckter ſeyn/ als Kaͤyſerin auf Erdẽ? Gewiß/ wo Phocas nur Aſpaſien begehrt: So ſey ihm heute noch die Jungfeꝛſchaft gewaͤhrt. Theod. Nein! Nein! Bemuͤht euch nicht. Das Schmeicheln iſt verlohren. Jch habe meine Tꝛeu der Aſchen auch geſchworen. Weil meine Liebes-Pflicht nicht hemmt der To- des-Raub: So acht ich Seepter/ Cron und Kaͤyſerthum als Staub. Emil. Weil Cronen des Gebluͤts die guͤldnen Haa- re zieren: So laͤſſet ein Monarch die Glut der Liebe ſpuͤren. Der ſonſt auch Koͤnigin nur zu gebieten pflegt: Wuͤnſcht heute noch zu ſehn/ was dieſe Flamm erregt. Aſpaſ. Die Haare des Geluͤcks zu faſſen/ muͤht ſich ieder. Sie greiffe zu: es fleugt/ und koͤmmt nicht morgen wieder. Theod. (vor ſich.) Mein Hertze/ ſag’ es mir. Worzu entſchließ ich mich? Jſt dieſer Rathſchluß auch vor oder wider dich? Es heiſt verſtellte Liſt mich gantz entzuͤndet ſtellen: So faͤhrt nach Rach und Wunſch mein Moͤrder zu der Hoͤllen/ zu Emil.) Vermelde/ tapffrer Held/ dem Kaͤyſer meine Huld/ Verſichre ihn dabey/ daß ſeiner Liebe Sold Mein Hertze ſelber ſey. Es ſuch’ ihn zu vergnuͤgen: Es Z z 3

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/745>, abgerufen am 23.11.2024.