Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. Pris. Halt/ grosser Käyser/ halt den Mord-Be- fehl zurücke! Schau/ dieses zarte Kind verdient ein besser Glücke. Denn eure Majestät soll wissen/ daß diß Bild/ Daß sich in diese Last des Helmes hat verhüllt/ Des Käysers Tochter sey. Ein Rest von denen Zweigen Mauritii, der sich hier muß in Ketten beugen. Phoc. (Heraclium betrachtende.) Wie? Träumt mir wachende? Soll diß wohl möglich seyn? Ach ja! mich blendet schon der Schönheits- volle Schein. Wie huldreich gläntzet sie in diesem hellen Stahle/ Mein Hertz entzündet sich von ihrer Augen Strahle. Wohlan! Mauritium begrabe dieser Thurm/ An dessen Grunde sich kühlt ab der Wellen Sturm/ Befreyet dieses Bild von Ketten/ Band und Eisen/ Und laßt sie in der Burg ins beste Zimmer weisen. Du aber/ schönes Kind/ indessen sey bemüht/ Daß lauter Anmuths-Klee auff Lipp' und Wangen blüht. Dritter
Der Aſiatiſchen Baniſe. Priſ. Halt/ groſſer Kaͤyſer/ halt den Mord-Be- fehl zuruͤcke! Schau/ dieſes zarte Kind verdient ein beſſer Gluͤcke. Denn eure Majeſtaͤt ſoll wiſſen/ daß diß Bild/ Daß ſich in dieſe Laſt des Helmes hat verhuͤllt/ Des Kaͤyſers Tochter ſey. Ein Reſt von denen Zweigen Mauritii, der ſich hier muß in Ketten beugen. Phoc. (Heraclium betrachtende.) Wie? Traͤumt mir wachende? Soll diß wohl moͤglich ſeyn? Ach ja! mich blendet ſchon der Schoͤnheits- volle Schein. Wie huldreich glaͤntzet ſie in dieſem hellen Stahle/ Mein Hertz entzuͤndet ſich von ihrer Augen Strahle. Wohlan! Mauritium begrabe dieſer Thurm/ An deſſen Grunde ſich kuͤhlt ab der Wellen Sturm/ Befreyet dieſes Bild von Ketten/ Band und Eiſen/ Und laßt ſie in der Burg ins beſte Zimmer weiſen. Du aber/ ſchoͤnes Kind/ indeſſen ſey bemuͤht/ Daß lauter Anmuths-Klee auff Lipp’ und Wangen bluͤht. Dritter
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
Priſ. Halt/ groſſer Kaͤyſer/ halt den Mord-Be-
fehl zuruͤcke!
Schau/ dieſes zarte Kind verdient ein beſſer
Gluͤcke.
Denn eure Majeſtaͤt ſoll wiſſen/ daß diß Bild/
Daß ſich in dieſe Laſt des Helmes hat verhuͤllt/
Des Kaͤyſers Tochter ſey. Ein Reſt von denen
Zweigen
Mauritii, der ſich hier muß in Ketten beugen.
Phoc. (Heraclium betrachtende.)
Wie? Traͤumt mir wachende? Soll diß wohl
moͤglich ſeyn?
Ach ja! mich blendet ſchon der Schoͤnheits-
volle Schein.
Wie huldreich glaͤntzet ſie in dieſem hellen
Stahle/
Mein Hertz entzuͤndet ſich von ihrer Augen
Strahle.
Wohlan! Mauritium begrabe dieſer Thurm/
An deſſen Grunde ſich kuͤhlt ab der Wellen
Sturm/
Befreyet dieſes Bild von Ketten/ Band und
Eiſen/
Und laßt ſie in der Burg ins beſte Zimmer
weiſen.
Du aber/ ſchoͤnes Kind/ indeſſen ſey bemuͤht/
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