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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Rolim ansichtig wurde/ verwieß er ihr diese Ver-
rätherey mit hefftigen Schelt-Worten/ ließ sie
alsbald gefangen nehmen/ und als sie ohne Zwang
ein freyes Bekäntniß that/ wurde sie/ indem sie
durch fremden Tritt die Heiligkeit des Tempels
entweihet/ jämmerlich gesebelt. Der Princeßin
aber wurden nunmehro zwey beeydigte Frauen
zugegeben. Jn welcher Einsamkeit wir sie/ nach
diesem zwey hefftigen Liebes-Stürmen/ wollen
ruhen lassen/ und mit unserer Feder einen Rück-
Flug nach dem Lager vor Odia nehmen/ allwo
wir die Aracanischen Gesandten vor uns finden
werden.

Diese hatten sich einige Tage zuvorhero ge-
bührend bey dem Chaumigrem anmelden lassen/
welcher ihnen mit dieser Antwort begegnet wat:
Es solte ihm angenehm seyn/ wenn sie lebendige
Zeugen der grausamen Rache/ welche er von dem
Könige in Siam nehmen würde/ seyn wolten. Jn-
mittelst/ als sich erwehnte Gesandten dem Lager
genähert hatten/ schickte ihnen Chaumigrem eini-
ge Grossen mit drey tausend Pferden entgegen/
und ließ sie sehr prächtig in das Lager begleiten.
Die Gesandten sassen auff zwey wohlgeputzten E-
lephanten/ welche ihnen gleichfalls entgegen ge-
schicket waren: Jhre eigene Begleitung aber/ wel-
che aus hundert und viertzig Aracanern bestunde/
muste vor den Gesandten herreiten. Bey solchem
Einzuge ließ Chaumigrem alle Stücke lösen/ und
mit hlasen der Trompeten ein grausames Feld-

Ge-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Rolim anſichtig wurde/ verwieß er ihr dieſe Ver-
raͤtherey mit hefftigen Schelt-Worten/ ließ ſie
alsbald gefangen nehmen/ und als ſie ohne Zwang
ein freyes Bekaͤntniß that/ wurde ſie/ indem ſie
durch fremden Tritt die Heiligkeit des Tempels
entweihet/ jaͤmmerlich geſebelt. Der Princeßin
aber wurden nunmehro zwey beeydigte Frauen
zugegeben. Jn welcher Einſamkeit wir ſie/ nach
dieſem zwey hefftigen Liebes-Stuͤrmen/ wollen
ruhen laſſen/ und mit unſerer Feder einen Ruͤck-
Flug nach dem Lager vor Odia nehmen/ allwo
wir die Aracaniſchen Geſandten vor uns finden
werden.

Dieſe hatten ſich einige Tage zuvorhero ge-
buͤhrend bey dem Chaumigrem anmelden laſſen/
welcher ihnen mit dieſer Antwort begegnet wat:
Es ſolte ihm angenehm ſeyn/ wenn ſie lebendige
Zeugen der grauſamen Rache/ welche er von dem
Koͤnige in Siam nehmen wuͤrde/ ſeyn wolten. Jn-
mittelſt/ als ſich erwehnte Geſandten dem Lager
genaͤhert hatten/ ſchickte ihnen Chaumigrem eini-
ge Groſſen mit drey tauſend Pferden entgegen/
und ließ ſie ſehr praͤchtig in das Lager begleiten.
Die Geſandten ſaſſen auff zwey wohlgeputzten E-
lephanten/ welche ihnen gleichfalls entgegen ge-
ſchicket waren: Jhre eigene Begleitung aber/ wel-
che aus hundert und viertzig Aracanern beſtunde/
muſte vor den Geſandten herreiten. Bey ſolchem
Einzuge ließ Chaumigrem alle Stuͤcke loͤſen/ und
mit hlaſen der Trompeten ein grauſames Feld-

Ge-
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[526/0546] Der Aſiatiſchen Baniſe. Rolim anſichtig wurde/ verwieß er ihr dieſe Ver- raͤtherey mit hefftigen Schelt-Worten/ ließ ſie alsbald gefangen nehmen/ und als ſie ohne Zwang ein freyes Bekaͤntniß that/ wurde ſie/ indem ſie durch fremden Tritt die Heiligkeit des Tempels entweihet/ jaͤmmerlich geſebelt. Der Princeßin aber wurden nunmehro zwey beeydigte Frauen zugegeben. Jn welcher Einſamkeit wir ſie/ nach dieſem zwey hefftigen Liebes-Stuͤrmen/ wollen ruhen laſſen/ und mit unſerer Feder einen Ruͤck- Flug nach dem Lager vor Odia nehmen/ allwo wir die Aracaniſchen Geſandten vor uns finden werden. Dieſe hatten ſich einige Tage zuvorhero ge- buͤhrend bey dem Chaumigrem anmelden laſſen/ welcher ihnen mit dieſer Antwort begegnet wat: Es ſolte ihm angenehm ſeyn/ wenn ſie lebendige Zeugen der grauſamen Rache/ welche er von dem Koͤnige in Siam nehmen wuͤrde/ ſeyn wolten. Jn- mittelſt/ als ſich erwehnte Geſandten dem Lager genaͤhert hatten/ ſchickte ihnen Chaumigrem eini- ge Groſſen mit drey tauſend Pferden entgegen/ und ließ ſie ſehr praͤchtig in das Lager begleiten. Die Geſandten ſaſſen auff zwey wohlgeputzten E- lephanten/ welche ihnen gleichfalls entgegen ge- ſchicket waren: Jhre eigene Begleitung aber/ wel- che aus hundert und viertzig Aracanern beſtunde/ muſte vor den Geſandten herreiten. Bey ſolchem Einzuge ließ Chaumigrem alle Stuͤcke loͤſen/ und mit hlaſen der Trompeten ein grauſames Feld- Ge-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/546>, abgerufen am 23.11.2024.