Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. ten. Allein Martong kam denen Siammern zu-vor/ und so er fleißige Kundschafft auff den Feind geleget hätte/ so hätte er die Siammer/ welche aus Sicherheit die Wachten gleichfalls mäßig bestel- let hielten/ gar leicht überrumpeln/ und sie in die Pfanne hauen können. Dieses Siammische La- ger aber wurde ihm nicht eher/ als durch einige Vor-Troppen entdecket/ welche iedoch bereits von den Siammern ersehen/ und als Feinde erkennet waren. Dahero Printz Nherandi die Augen öff- nete/ und durch fleißige Kundschafft den Zustand des Feindes erfuhr. Martong stutzte hierauff/ und erkannte seinen Fehler/ weil es aber nicht zu ändern war/ und er vernahm/ wie der Printz Nherandi persönlich das Lager commandirte/ schickte er einen hochmüthigen Bramaer mit zwantzig Pferden begleitet/ nach dem Lager/ sol- ches und gantz Siam im Nahmen seines Käysers auffzufordern. Als solcher vor dem Lager ange- langet/ und den Printzen zu sprechen begehrte: Ließ er ihn in einem Gezelte/ nahe bey dem Ein- gange des Lagers/ damit der Bramaer die Be- schaffenheit des Lagers nicht genauer betrachten konte/ vor sich: Dieser/ so bald ihm das Gezelt bedeutet worden/ sprang er vom Pferde/ und be- fahl seinen Leuten/ in dem Lager seiner zu warten: Er aber begab sich mit hochtrabenden Schritten nach dem Gezelte/ in welchem er den Printzen: nebst unterschiedenen hohen Kriegs-Häuptern/ stehende fand. Er trat sonder grosse Ehrerbie- tung H h 5
Anderes Buch. ten. Allein Martong kam denen Siammern zu-vor/ und ſo er fleißige Kundſchafft auff den Feind geleget haͤtte/ ſo haͤtte er die Siammer/ welche aus Sicherheit die Wachten gleichfalls maͤßig beſtel- let hielten/ gar leicht uͤberrumpeln/ und ſie in die Pfanne hauen koͤnnen. Dieſes Siammiſche La- ger aber wurde ihm nicht eher/ als durch einige Vor-Troppen entdecket/ welche iedoch bereits von den Siammern erſehen/ und als Feinde erkennet waren. Dahero Printz Nherandi die Augen oͤff- nete/ und durch fleißige Kundſchafft den Zuſtand des Feindes erfuhr. Martong ſtutzte hierauff/ und erkannte ſeinen Fehler/ weil es aber nicht zu aͤndern war/ und er vernahm/ wie der Printz Nherandi perſoͤnlich das Lager commandirte/ ſchickte er einen hochmuͤthigen Bramaer mit zwantzig Pferden begleitet/ nach dem Lager/ ſol- ches und gantz Siam im Nahmen ſeines Kaͤyſers auffzufordern. Als ſolcher vor dem Lager ange- langet/ und den Printzen zu ſprechen begehrte: Ließ er ihn in einem Gezelte/ nahe bey dem Ein- gange des Lagers/ damit der Bramaer die Be- ſchaffenheit des Lagers nicht genauer betrachten konte/ vor ſich: Dieſer/ ſo bald ihm das Gezelt bedeutet worden/ ſprang er vom Pferde/ und be- fahl ſeinen Leuten/ in dem Lager ſeiner zu warten: Er aber begab ſich mit hochtrabenden Schritten nach dem Gezelte/ in welchem er den Printzen: nebſt unterſchiedenen hohen Kriegs-Haͤuptern/ ſtehende fand. Er trat ſonder groſſe Ehrerbie- tung H h 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0509" n="489"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi></fw><lb/> ten. Allein Martong kam denen Siammern zu-<lb/> vor/ und ſo er fleißige Kundſchafft auff den Feind<lb/> geleget haͤtte/ ſo haͤtte er die Siammer/ welche aus<lb/> Sicherheit die Wachten gleichfalls maͤßig beſtel-<lb/> let hielten/ gar leicht uͤberrumpeln/ und ſie in die<lb/> Pfanne hauen koͤnnen. Dieſes Siammiſche La-<lb/> ger aber wurde ihm nicht eher/ als durch einige<lb/> Vor-Troppen entdecket/ welche iedoch bereits von<lb/> den Siammern erſehen/ und als Feinde erkennet<lb/> waren. Dahero Printz Nherandi die Augen oͤff-<lb/> nete/ und durch fleißige Kundſchafft den Zuſtand<lb/> des Feindes erfuhr. Martong ſtutzte hierauff/<lb/> und erkannte ſeinen Fehler/ weil es aber nicht zu<lb/> aͤndern war/ und er vernahm/ wie der Printz<lb/> Nherandi perſoͤnlich das Lager commandirte/<lb/> ſchickte er einen hochmuͤthigen Bramaer mit<lb/> zwantzig Pferden begleitet/ nach dem Lager/ ſol-<lb/> ches und gantz Siam im Nahmen ſeines Kaͤyſers<lb/> auffzufordern. Als ſolcher vor dem Lager ange-<lb/> langet/ und den Printzen zu ſprechen begehrte:<lb/> Ließ er ihn in einem Gezelte/ nahe bey dem Ein-<lb/> gange des Lagers/ damit der Bramaer die Be-<lb/> ſchaffenheit des Lagers nicht genauer betrachten<lb/> konte/ vor ſich: Dieſer/ ſo bald ihm das Gezelt<lb/> bedeutet worden/ ſprang er vom Pferde/ und be-<lb/> fahl ſeinen Leuten/ in dem Lager ſeiner zu warten:<lb/> Er aber begab ſich mit hochtrabenden Schritten<lb/> nach dem Gezelte/ in welchem er den Printzen:<lb/> nebſt unterſchiedenen hohen Kriegs-Haͤuptern/<lb/> ſtehende fand. Er trat ſonder groſſe Ehrerbie-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h 5</fw><fw place="bottom" type="catch">tung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [489/0509]
Anderes Buch.
ten. Allein Martong kam denen Siammern zu-
vor/ und ſo er fleißige Kundſchafft auff den Feind
geleget haͤtte/ ſo haͤtte er die Siammer/ welche aus
Sicherheit die Wachten gleichfalls maͤßig beſtel-
let hielten/ gar leicht uͤberrumpeln/ und ſie in die
Pfanne hauen koͤnnen. Dieſes Siammiſche La-
ger aber wurde ihm nicht eher/ als durch einige
Vor-Troppen entdecket/ welche iedoch bereits von
den Siammern erſehen/ und als Feinde erkennet
waren. Dahero Printz Nherandi die Augen oͤff-
nete/ und durch fleißige Kundſchafft den Zuſtand
des Feindes erfuhr. Martong ſtutzte hierauff/
und erkannte ſeinen Fehler/ weil es aber nicht zu
aͤndern war/ und er vernahm/ wie der Printz
Nherandi perſoͤnlich das Lager commandirte/
ſchickte er einen hochmuͤthigen Bramaer mit
zwantzig Pferden begleitet/ nach dem Lager/ ſol-
ches und gantz Siam im Nahmen ſeines Kaͤyſers
auffzufordern. Als ſolcher vor dem Lager ange-
langet/ und den Printzen zu ſprechen begehrte:
Ließ er ihn in einem Gezelte/ nahe bey dem Ein-
gange des Lagers/ damit der Bramaer die Be-
ſchaffenheit des Lagers nicht genauer betrachten
konte/ vor ſich: Dieſer/ ſo bald ihm das Gezelt
bedeutet worden/ ſprang er vom Pferde/ und be-
fahl ſeinen Leuten/ in dem Lager ſeiner zu warten:
Er aber begab ſich mit hochtrabenden Schritten
nach dem Gezelte/ in welchem er den Printzen:
nebſt unterſchiedenen hohen Kriegs-Haͤuptern/
ſtehende fand. Er trat ſonder groſſe Ehrerbie-
tung
H h 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |