Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. bruch thun können. Hingegen ist ihre Haut sodicke/ daß sie keine Kugel noch Pfeil durchdrin- gen kan/ ausser bey den Schläffen und Augen/ woselbst sie leicht zu beschädigen sind. Wie nun diese Elephanten- Jagt denen lüsternen Welt- Hertzen/ die sich durch das Geilheits-Oel gleich- fals bethören lassen/ und ihren Sirenen/ welche von dem Teuffel in den Wald dieser Welt aus- gelassen worden/ in den Schrancken der Unzucht/ ja endlich gar in den engen Höllen-Stall/ woselbst die Fall-Thür der Ewigkeit allen Rückweg ver- weigert/ blind folgen/ ein feines Vorspiel zeiget: also wenden wir unser Gemüthe auff die Blut- Jagt/ welche Chaumigrem in Siam anzustellen beschlossen/ und dahero seinen Auffbruch be- schleuniget. Er wolte zuförderst die Princeßin Banise noch solchen
Der Aſiatiſchen Baniſe. bruch thun koͤnnen. Hingegen iſt ihre Haut ſodicke/ daß ſie keine Kugel noch Pfeil durchdrin- gen kan/ auſſer bey den Schlaͤffen und Augen/ woſelbſt ſie leicht zu beſchaͤdigen ſind. Wie nun dieſe Elephanten- Jagt denen luͤſternen Welt- Hertzen/ die ſich durch das Geilheits-Oel gleich- fals bethoͤren laſſen/ und ihren Sirenen/ welche von dem Teuffel in den Wald dieſer Welt aus- gelaſſen worden/ in den Schrancken der Unzucht/ ja endlich gar in den engen Hoͤllen-Stall/ woſelbſt die Fall-Thuͤr der Ewigkeit allen Ruͤckweg ver- weigert/ blind folgen/ ein feines Vorſpiel zeiget: alſo wenden wir unſer Gemuͤthe auff die Blut- Jagt/ welche Chaumigrem in Siam anzuſtellen beſchloſſen/ und dahero ſeinen Auffbruch be- ſchleuniget. Er wolte zufoͤrderſt die Princeßin Baniſe noch ſolchen
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
bruch thun koͤnnen. Hingegen iſt ihre Haut ſo
dicke/ daß ſie keine Kugel noch Pfeil durchdrin-
gen kan/ auſſer bey den Schlaͤffen und Augen/
woſelbſt ſie leicht zu beſchaͤdigen ſind. Wie nun
dieſe Elephanten- Jagt denen luͤſternen Welt-
Hertzen/ die ſich durch das Geilheits-Oel gleich-
fals bethoͤren laſſen/ und ihren Sirenen/ welche
von dem Teuffel in den Wald dieſer Welt aus-
gelaſſen worden/ in den Schrancken der Unzucht/
ja endlich gar in den engen Hoͤllen-Stall/ woſelbſt
die Fall-Thuͤr der Ewigkeit allen Ruͤckweg ver-
weigert/ blind folgen/ ein feines Vorſpiel zeiget:
alſo wenden wir unſer Gemuͤthe auff die Blut-
Jagt/ welche Chaumigrem in Siam anzuſtellen
beſchloſſen/ und dahero ſeinen Auffbruch be-
ſchleuniget.
Er wolte zufoͤrderſt die Princeßin Baniſe noch
einmal im Tempel beſuchen/ und einen Abſchieds-
Kuß hohlen: welches aber der Rolim/ theils durch
vorgeſchuͤtzte Heiligkeit des Orts/ theils durch an-
dere kluge Bewegungen/ zu der Princeßin hoͤch-
ſten Vergnuͤgen/ hintertrieb. Als nun der Tag
zum Auffbrechen erſchienen/ begab ſich Chaumi-
grem/ gleichſam im Triumphe/ auff einem mit
Gold und Edelgeſteinen bedeckten Elephanten/
ein bloſſes Schwerdt in der Hand haltende/ aus
der Stadt: ſo bald er ſich aber dem Lager/ vor
welchem die gantze Armee auff Anordnung des
Feld- Herrn Martong in voller Schlacht-Ord-
nung hielt/ genaͤhert hatte/ wurde er mit einem
ſolchen
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