Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Anderes Buch.
unserer (+) fünfften Gottheit/ redete ihn die gleich-
sam erwachende Banise an/ daß ihr euch zu dieser
unerläßlichen Sünde ja nicht verleiten lasset/ eine
vorhin höchst-unglückselige Princeßin noch ferner
zu betrüben/ sondern wo euch der Himmel mit
dem geringsten Mitleiden beseliget hat/ so erthei-
let mir einen ersprießlichen Rath/ wie ich Leben
und Ehre retten/ und meine Sicherheit in den Ar-
men meines geliebten Printzens von Ava suchen
und finden möge. Wo die Gefahr zu Pferde
sitzet/ redete Ponnedro ferner/ da muß guter Rath
freylich nicht auf Steltzen gehen. Weil sich a-
ber dieses hochwichtige Werck nicht erzwingen
lässet/ so wird eine kluge Verstellung einen er-
wündschten Anfang machen. Sie haben satt-
sam verspüret/ wie entzündet der Käyser durch de-
ro Schönheit sey. Solches bedüncket mich ein
Traum/ redete Banise ein. Ponnedro bedeute-
te sie aber bald/ sagende: Die allzu grosse Weh-
muth und Rachgier haben ihre Augen verdun-
ckelt/ daß sie solches nicht beobachten können. Sie
setzen aber kein Mißtrauen in mein Vorbringen/
und wissen/ daß solches Feuer gleichfalls von dem
gütigen Verhängniß der Götter herstamme.
Sie lasse demnach alle übrige Härtigkeit gegen
dem Käyser fahren/ und stelle sich gegen ihn der-

mas-
(+) Die Peguaner glauben: Die Welt sey allbereit
von vier Göttern regieret worden/ welche alle dahin wä-
ren: der fünffte Gott aber sey noch nicht angekommen/
nach dessen Hintritt die gantze Welt verbrennen werde.
Alex Ross. pag. 141.

Anderes Buch.
unſerer (†) fuͤnfften Gottheit/ redete ihn die gleich-
ſam erwachende Baniſe an/ daß ihr euch zu dieſer
unerlaͤßlichen Suͤnde ja nicht verleiten laſſet/ eine
vorhin hoͤchſt-ungluͤckſelige Princeßin noch ferner
zu betruͤben/ ſondern wo euch der Himmel mit
dem geringſten Mitleiden beſeliget hat/ ſo erthei-
let mir einen erſprießlichen Rath/ wie ich Leben
und Ehre retten/ und meine Sicherheit in den Ar-
men meines geliebten Printzens von Ava ſuchen
und finden moͤge. Wo die Gefahr zu Pferde
ſitzet/ redete Ponnedro ferner/ da muß guter Rath
freylich nicht auf Steltzen gehen. Weil ſich a-
ber dieſes hochwichtige Werck nicht erzwingen
laͤſſet/ ſo wird eine kluge Verſtellung einen er-
wuͤndſchten Anfang machen. Sie haben ſatt-
ſam verſpuͤret/ wie entzuͤndet der Kaͤyſer durch de-
ro Schoͤnheit ſey. Solches beduͤncket mich ein
Traum/ redete Baniſe ein. Ponnedro bedeute-
te ſie aber bald/ ſagende: Die allzu groſſe Weh-
muth und Rachgier haben ihre Augen verdun-
ckelt/ daß ſie ſolches nicht beobachten koͤnnen. Sie
ſetzen aber kein Mißtrauen in mein Vorbringen/
und wiſſen/ daß ſolches Feuer gleichfalls von dem
guͤtigen Verhaͤngniß der Goͤtter herſtamme.
Sie laſſe demnach alle uͤbrige Haͤrtigkeit gegen
dem Kaͤyſer fahren/ und ſtelle ſich gegen ihn der-

maſ-
(†) Die Peguaner glauben: Die Welt ſey allbereit
von vier Goͤttern regieret worden/ welche alle dahin waͤ-
ren: der fuͤnffte Gott aber ſey noch nicht angekommen/
nach deſſen Hintritt die gantze Welt verbrennen werde.
Alex Roſſ. pag. 141.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0419" n="399"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi></fw><lb/>
un&#x017F;erer <note place="foot" n="(&#x2020;)">Die Peguaner glauben: Die Welt &#x017F;ey allbereit<lb/>
von vier Go&#x0364;ttern regieret worden/ welche alle dahin wa&#x0364;-<lb/>
ren: der fu&#x0364;nffte Gott aber &#x017F;ey noch nicht angekommen/<lb/>
nach de&#x017F;&#x017F;en Hintritt die gantze Welt verbrennen werde.<lb/><hi rendition="#aq">Alex Ro&#x017F;&#x017F;. pag. 141.</hi></note> fu&#x0364;nfften Gottheit/ redete ihn die gleich-<lb/>
&#x017F;am erwachende Bani&#x017F;e an/ daß ihr euch zu die&#x017F;er<lb/>
unerla&#x0364;ßlichen Su&#x0364;nde ja nicht verleiten la&#x017F;&#x017F;et/ eine<lb/>
vorhin ho&#x0364;ch&#x017F;t-unglu&#x0364;ck&#x017F;elige Princeßin noch ferner<lb/>
zu betru&#x0364;ben/ &#x017F;ondern wo euch der Himmel mit<lb/>
dem gering&#x017F;ten Mitleiden be&#x017F;eliget hat/ &#x017F;o erthei-<lb/>
let mir einen er&#x017F;prießlichen Rath/ wie ich Leben<lb/>
und Ehre retten/ und meine Sicherheit in den Ar-<lb/>
men meines geliebten Printzens von Ava &#x017F;uchen<lb/>
und finden mo&#x0364;ge. Wo die Gefahr zu Pferde<lb/>
&#x017F;itzet/ redete Ponnedro ferner/ da muß guter Rath<lb/>
freylich nicht auf Steltzen gehen. Weil &#x017F;ich a-<lb/>
ber die&#x017F;es hochwichtige Werck nicht erzwingen<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;o wird eine kluge Ver&#x017F;tellung einen er-<lb/>
wu&#x0364;nd&#x017F;chten Anfang machen. Sie haben &#x017F;att-<lb/>
&#x017F;am ver&#x017F;pu&#x0364;ret/ wie entzu&#x0364;ndet der Ka&#x0364;y&#x017F;er durch de-<lb/>
ro Scho&#x0364;nheit &#x017F;ey. Solches bedu&#x0364;ncket mich ein<lb/>
Traum/ redete Bani&#x017F;e ein. Ponnedro bedeute-<lb/>
te &#x017F;ie aber bald/ &#x017F;agende: Die allzu gro&#x017F;&#x017F;e Weh-<lb/>
muth und Rachgier haben ihre Augen verdun-<lb/>
ckelt/ daß &#x017F;ie &#x017F;olches nicht beobachten ko&#x0364;nnen. Sie<lb/>
&#x017F;etzen aber kein Mißtrauen in mein Vorbringen/<lb/>
und wi&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;olches Feuer gleichfalls von dem<lb/>
gu&#x0364;tigen Verha&#x0364;ngniß der Go&#x0364;tter her&#x017F;tamme.<lb/>
Sie la&#x017F;&#x017F;e demnach alle u&#x0364;brige Ha&#x0364;rtigkeit gegen<lb/>
dem Ka&#x0364;y&#x017F;er fahren/ und &#x017F;telle &#x017F;ich gegen ihn der-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ma&#x017F;-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[399/0419] Anderes Buch. unſerer (†) fuͤnfften Gottheit/ redete ihn die gleich- ſam erwachende Baniſe an/ daß ihr euch zu dieſer unerlaͤßlichen Suͤnde ja nicht verleiten laſſet/ eine vorhin hoͤchſt-ungluͤckſelige Princeßin noch ferner zu betruͤben/ ſondern wo euch der Himmel mit dem geringſten Mitleiden beſeliget hat/ ſo erthei- let mir einen erſprießlichen Rath/ wie ich Leben und Ehre retten/ und meine Sicherheit in den Ar- men meines geliebten Printzens von Ava ſuchen und finden moͤge. Wo die Gefahr zu Pferde ſitzet/ redete Ponnedro ferner/ da muß guter Rath freylich nicht auf Steltzen gehen. Weil ſich a- ber dieſes hochwichtige Werck nicht erzwingen laͤſſet/ ſo wird eine kluge Verſtellung einen er- wuͤndſchten Anfang machen. Sie haben ſatt- ſam verſpuͤret/ wie entzuͤndet der Kaͤyſer durch de- ro Schoͤnheit ſey. Solches beduͤncket mich ein Traum/ redete Baniſe ein. Ponnedro bedeute- te ſie aber bald/ ſagende: Die allzu groſſe Weh- muth und Rachgier haben ihre Augen verdun- ckelt/ daß ſie ſolches nicht beobachten koͤnnen. Sie ſetzen aber kein Mißtrauen in mein Vorbringen/ und wiſſen/ daß ſolches Feuer gleichfalls von dem guͤtigen Verhaͤngniß der Goͤtter herſtamme. Sie laſſe demnach alle uͤbrige Haͤrtigkeit gegen dem Kaͤyſer fahren/ und ſtelle ſich gegen ihn der- maſ- (†) Die Peguaner glauben: Die Welt ſey allbereit von vier Goͤttern regieret worden/ welche alle dahin waͤ- ren: der fuͤnffte Gott aber ſey noch nicht angekommen/ nach deſſen Hintritt die gantze Welt verbrennen werde. Alex Roſſ. pag. 141.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/419
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/419>, abgerufen am 15.08.2024.