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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
es doch muß geschieden seyn. Die Götter führen
und begleiten dich! Es müsse lauter Sicherheit
auf allen Wegen wachsen/ wo du nur deinen
matten Fuß hinsetzen wirst: Wo du dein Haupt
hinlegest/ da umschatte dich der Götter Schutz;
Ja es müssen alle deine Tritte zu Rosen werden.
Fahre wol! Welches letztere Wort sie mit einem
brünstigen Kuß auf des Printzen Lippen versiegel-
te. Wodurch denn mein Printz gezwungen ward/
diß kurtze Adjeu darzu zu setzen: So lebe demnach
auch wol/ unschätzbarer Engel/ und vergiß nicht
deßjenigen/ dessen innigste Liebe auch in der Aschen
brennen wird. Gute Nacht/ liebste Banise/ le-
be wol/ schönste Princeßin! Jch schelde dem Lei-
be nach von Pegu/ und hinterlasse dir doch mein
Hertze zu einem unverfälschten Liebes-Pfande.
Versichre dich/ daß mein Schatten/ ja mein Geist
Tag und Nacht dich begleiten/ und um dich schwe-
ben werde. Lebe wohl! Der Himmel lasse dich
keine rauhe Luft berühren/ und erhalte dich gesund/
biß ich dieses Zimmer wieder frölich beschritten/
und die Rosen auf deinen Lippen brechen könne.
Lebe wohl! Wie nun der Schluß durch unzehli-
che Küsse gemacht/ und mein Printz mit einigen
kostbaren Kleinodien/ wie auch ich mit einem Sa-
phir-Ringe beschencket wurde/ so eilte mein Printz
gleichsam gantz daumelnde aus dem Zimmer/ und
begab sich nach dem Pallast/ allwo unterschiedene
Grosse vom Hofe aufwarteten/ um von meinem
Printzen gebührenden Abschied zu nehmen/ welche

er

Der Aſiatiſchen Baniſe.
es doch muß geſchieden ſeyn. Die Goͤtter fuͤhren
und begleiten dich! Es muͤſſe lauter Sicherheit
auf allen Wegen wachſen/ wo du nur deinen
matten Fuß hinſetzen wirſt: Wo du dein Haupt
hinlegeſt/ da umſchatte dich der Goͤtter Schutz;
Ja es muͤſſen alle deine Tritte zu Roſen werden.
Fahre wol! Welches letztere Wort ſie mit einem
bruͤnſtigen Kuß auf des Printzen Lippen verſiegel-
te. Wodurch denn mein Printz gezwungen ward/
diß kurtze Adjeu darzu zu ſetzen: So lebe demnach
auch wol/ unſchaͤtzbarer Engel/ und vergiß nicht
deßjenigen/ deſſen innigſte Liebe auch in der Aſchen
brennen wird. Gute Nacht/ liebſte Baniſe/ le-
be wol/ ſchoͤnſte Princeßin! Jch ſchelde dem Lei-
be nach von Pegu/ und hinterlaſſe dir doch mein
Hertze zu einem unverfaͤlſchten Liebes-Pfande.
Verſichre dich/ daß mein Schatten/ ja mein Geiſt
Tag uñ Nacht dich begleiten/ und um dich ſchwe-
ben werde. Lebe wohl! Der Himmel laſſe dich
keine rauhe Luft beruͤhren/ und erhalte dich geſund/
biß ich dieſes Zimmer wieder froͤlich beſchritten/
und die Roſen auf deinen Lippen brechen koͤnne.
Lebe wohl! Wie nun der Schluß durch unzehli-
che Kuͤſſe gemacht/ und mein Printz mit einigen
koſtbaren Kleinodien/ wie auch ich mit einem Sa-
phir-Ringe beſchencket wurde/ ſo eilte mein Printz
gleichſam gantz daumelnde aus dem Zimmer/ und
begab ſich nach dem Pallaſt/ allwo unterſchiedene
Groſſe vom Hofe aufwarteten/ um von meinem
Printzen gebuͤhrenden Abſchied zu nehmen/ welche

er
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[282/0302] Der Aſiatiſchen Baniſe. es doch muß geſchieden ſeyn. Die Goͤtter fuͤhren und begleiten dich! Es muͤſſe lauter Sicherheit auf allen Wegen wachſen/ wo du nur deinen matten Fuß hinſetzen wirſt: Wo du dein Haupt hinlegeſt/ da umſchatte dich der Goͤtter Schutz; Ja es muͤſſen alle deine Tritte zu Roſen werden. Fahre wol! Welches letztere Wort ſie mit einem bruͤnſtigen Kuß auf des Printzen Lippen verſiegel- te. Wodurch denn mein Printz gezwungen ward/ diß kurtze Adjeu darzu zu ſetzen: So lebe demnach auch wol/ unſchaͤtzbarer Engel/ und vergiß nicht deßjenigen/ deſſen innigſte Liebe auch in der Aſchen brennen wird. Gute Nacht/ liebſte Baniſe/ le- be wol/ ſchoͤnſte Princeßin! Jch ſchelde dem Lei- be nach von Pegu/ und hinterlaſſe dir doch mein Hertze zu einem unverfaͤlſchten Liebes-Pfande. Verſichre dich/ daß mein Schatten/ ja mein Geiſt Tag uñ Nacht dich begleiten/ und um dich ſchwe- ben werde. Lebe wohl! Der Himmel laſſe dich keine rauhe Luft beruͤhren/ und erhalte dich geſund/ biß ich dieſes Zimmer wieder froͤlich beſchritten/ und die Roſen auf deinen Lippen brechen koͤnne. Lebe wohl! Wie nun der Schluß durch unzehli- che Kuͤſſe gemacht/ und mein Printz mit einigen koſtbaren Kleinodien/ wie auch ich mit einem Sa- phir-Ringe beſchencket wurde/ ſo eilte mein Printz gleichſam gantz daumelnde aus dem Zimmer/ und begab ſich nach dem Pallaſt/ allwo unterſchiedene Groſſe vom Hofe aufwarteten/ um von meinem Printzen gebuͤhrenden Abſchied zu nehmen/ welche er

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/302>, abgerufen am 22.11.2024.