Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. dung bewogen habet. Denn euch soll es gantz Avazu dancken haben/ daß es künfftig von aller Both- mäßigkeit des Peguanischen Throns befreyet/ die höchste und unbeschrenckte Gewalt allein ha- ben/ und dessen Könige niemand als die Götter vor ihre Ober-Herren erkennen sollen. Ja eure hohen Verdienste bewegen uns auch/ euer muth- maßliches Absehen gut zu heissen/ und durch ein festes Liebes-Band Pegu und Ava zu verbinden/ wodurch der alte Haß getilegt/ und beyde Reiche in blühendem Wolstande erhalten werden sollen. Sehet/ mein Printz/ und saget/ ob wir erkäntli- cher seyn könten/ indem wir unser Liebstes/ ja un- ser Fleisch und Blut das Opffer eines Danck- begierigen Hertzens seyn lassen/ in Hoffnung/ das Reich Pegu werde eurem tapffern Arme noch künfftigen Wohlstand zu dancken haben. Diese Worte hatten meinen Printzen dermassen aus sich selbst gesetzet/ und entzücket/ daß er nicht ge- wust/ wie ihm geschähe/ oder womit er seine in- nerste Hertzens-Vergnügung sattsam ausdrü- cken möchte. Endlich war er vor dem Käyser nie- dergefallen/ hatte dessen Knie umfasset/ geküsset/ und mit schwacher Stimme geantwortet: Al- ler gnädigster Käyser und Herr/ dessen Tugend und Gütigkeit höher ist/ als sie von mir kan erken- net oder begriffen werden! Jch weiß nicht/ ob mich die Götter abermahls durch einen süssen Traumm veranügen/ oder das im Tempel zu Pan- dior angenehme Schlaff-Gesichte erst erfüllen wol-
Der Aſiatiſchen Baniſe. dung bewogen habet. Denn euch ſoll es gantz Avazu dancken haben/ daß es kuͤnfftig von aller Both- maͤßigkeit des Peguaniſchen Throns befreyet/ die hoͤchſte und unbeſchrenckte Gewalt allein ha- ben/ und deſſen Koͤnige niemand als die Goͤtter vor ihre Ober-Herren erkennen ſollen. Ja eure hohen Verdienſte bewegen uns auch/ euer muth- maßliches Abſehen gut zu heiſſen/ und durch ein feſtes Liebes-Band Pegu und Ava zu verbinden/ wodurch der alte Haß getilegt/ und beyde Reiche in bluͤhendem Wolſtande erhalten werden ſollen. Sehet/ mein Printz/ und ſaget/ ob wir erkaͤntli- cher ſeyn koͤnten/ indem wir unſer Liebſtes/ ja un- ſer Fleiſch und Blut das Opffer eines Danck- begierigen Hertzens ſeyn laſſen/ in Hoffnung/ das Reich Pegu werde eurem tapffern Arme noch kuͤnfftigen Wohlſtand zu dancken haben. Dieſe Worte hatten meinen Printzen dermaſſen aus ſich ſelbſt geſetzet/ und entzuͤcket/ daß er nicht ge- wuſt/ wie ihm geſchaͤhe/ oder womit er ſeine in- nerſte Hertzens-Vergnuͤgung ſattſam ausdruͤ- cken moͤchte. Endlich war er vor dem Kaͤyſer nie- dergefallen/ hatte deſſen Knie umfaſſet/ gekuͤſſet/ und mit ſchwacher Stimme geantwortet: Al- ler gnaͤdigſter Kaͤyſer und Herr/ deſſen Tugend und Guͤtigkeit hoͤher iſt/ als ſie von mir kan erken- net oder begriffen werden! Jch weiß nicht/ ob mich die Goͤtter abermahls durch einen ſuͤſſen Traumm veranuͤgen/ oder das im Tempel zu Pan- dior angenehme Schlaff-Geſichte erſt erfuͤllen wol-
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
dung bewogen habet. Denn euch ſoll es gantz Ava
zu dancken haben/ daß es kuͤnfftig von aller Both-
maͤßigkeit des Peguaniſchen Throns befreyet/
die hoͤchſte und unbeſchrenckte Gewalt allein ha-
ben/ und deſſen Koͤnige niemand als die Goͤtter
vor ihre Ober-Herren erkennen ſollen. Ja eure
hohen Verdienſte bewegen uns auch/ euer muth-
maßliches Abſehen gut zu heiſſen/ und durch ein
feſtes Liebes-Band Pegu und Ava zu verbinden/
wodurch der alte Haß getilegt/ und beyde Reiche
in bluͤhendem Wolſtande erhalten werden ſollen.
Sehet/ mein Printz/ und ſaget/ ob wir erkaͤntli-
cher ſeyn koͤnten/ indem wir unſer Liebſtes/ ja un-
ſer Fleiſch und Blut das Opffer eines Danck-
begierigen Hertzens ſeyn laſſen/ in Hoffnung/
das Reich Pegu werde eurem tapffern Arme noch
kuͤnfftigen Wohlſtand zu dancken haben. Dieſe
Worte hatten meinen Printzen dermaſſen aus
ſich ſelbſt geſetzet/ und entzuͤcket/ daß er nicht ge-
wuſt/ wie ihm geſchaͤhe/ oder womit er ſeine in-
nerſte Hertzens-Vergnuͤgung ſattſam ausdruͤ-
cken moͤchte. Endlich war er vor dem Kaͤyſer nie-
dergefallen/ hatte deſſen Knie umfaſſet/ gekuͤſſet/
und mit ſchwacher Stimme geantwortet: Al-
ler gnaͤdigſter Kaͤyſer und Herr/ deſſen Tugend
und Guͤtigkeit hoͤher iſt/ als ſie von mir kan erken-
net oder begriffen werden! Jch weiß nicht/ ob
mich die Goͤtter abermahls durch einen ſuͤſſen
Traumm veranuͤgen/ oder das im Tempel zu Pan-
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 253[254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/274>, abgerufen am 16.07.2024. |