Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. und sich/ als ein Sclave/ in Fesseln rächen will?Halt/ dein Kopff soll uns tausend Pesos gelten! So fort wurde Balacin von ihnen ohne ferneres Wortwechseln überfallen/ daß er kaum aufsprin- gen/ und den ins Graß gelegten Sebel ergreiffen konte. Weil sich aber zu allem Unglücke ein Riemen über das Gefässe geschlungen hatte/ ver- mochte ihn Balacin nicht auff den ersten Zug zu- entblösen: Dahero er von dem einen Bösewicht einen ziemlichen Hieb in die lincke Schulter be- kam/ daß sein Himmel-blauer Rock in kurtzer Zeit mit Blute gefärbet war. Doch der Him- mel/ welcher diesen tapffern Printzen noch zu et- was grössern aufbehalten/ als daß er von so schnö- der Faust liederlich verderben solte/ gab Gnade/ daß er bald seines Sebels mächtig ward/ und im andern Streich den Thäter so ungestüm an den Hals zeichnete/ daß er gleich zur Erden stürtzte. Hierauf ersahe der Printz sein Vorthel/ und sprang/ um den Rücken zuversichern/ an einen Baum: Da sich denn diese Schelmen über den Tod ihres Mit-Gesellen dermassen ereyfferten/ daß sie gleichsam als blind und rasend einzulauf- fen sich bemüheten. Dahero sich auch einer den vorgehaltenen Sebel des Printzen unter der lin- cken Brust dermassen einlieff/ daß er todt davon niedersanck/ und den vorgesetzten Streich nicht vollziehen konte. Es würde aber unsern Balacin noch ein grösserer Unfall betroffen haben/ wenn nicht das Verhängnis selbst vor ihn den Streich aus-
Der Aſiatiſchen Baniſe. und ſich/ als ein Sclave/ in Feſſeln raͤchen will?Halt/ dein Kopff ſoll uns tauſend Peſos gelten! So fort wurde Balacin von ihnen ohne ferneres Wortwechſeln uͤberfallen/ daß er kaum aufſprin- gen/ und den ins Graß gelegten Sebel ergreiffen konte. Weil ſich aber zu allem Ungluͤcke ein Riemen uͤber das Gefaͤſſe geſchlungen hatte/ ver- mochte ihn Balacin nicht auff den erſten Zug zu- entbloͤſen: Dahero er von dem einen Boͤſewicht einen ziemlichen Hieb in die lincke Schulter be- kam/ daß ſein Himmel-blauer Rock in kurtzer Zeit mit Blute gefaͤrbet war. Doch der Him- mel/ welcher dieſen tapffern Printzen noch zu et- was groͤſſern aufbehalten/ als daß er von ſo ſchnoͤ- der Fauſt liederlich verderben ſolte/ gab Gnade/ daß er bald ſeines Sebels maͤchtig ward/ und im andern Streich den Thaͤter ſo ungeſtuͤm an den Hals zeichnete/ daß er gleich zur Erden ſtuͤrtzte. Hierauf erſahe der Printz ſein Vorthel/ und ſprang/ um den Ruͤcken zuverſichern/ an einen Baum: Da ſich denn dieſe Schelmen uͤber den Tod ihres Mit-Geſellen dermaſſen ereyfferten/ daß ſie gleichſam als blind und raſend einzulauf- fen ſich bemuͤheten. Dahero ſich auch einer den vorgehaltenen Sebel des Printzen unter der lin- cken Bruſt dermaſſen einlieff/ daß er todt davon niederſanck/ und den vorgeſetzten Streich nicht vollziehen konte. Es wuͤrde aber unſern Balacin noch ein groͤſſerer Unfall betroffen haben/ wenn nicht das Verhaͤngnis ſelbſt vor ihn den Streich aus-
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
und ſich/ als ein Sclave/ in Feſſeln raͤchen will?
Halt/ dein Kopff ſoll uns tauſend Peſos gelten!
So fort wurde Balacin von ihnen ohne ferneres
Wortwechſeln uͤberfallen/ daß er kaum aufſprin-
gen/ und den ins Graß gelegten Sebel ergreiffen
konte. Weil ſich aber zu allem Ungluͤcke ein
Riemen uͤber das Gefaͤſſe geſchlungen hatte/ ver-
mochte ihn Balacin nicht auff den erſten Zug zu-
entbloͤſen: Dahero er von dem einen Boͤſewicht
einen ziemlichen Hieb in die lincke Schulter be-
kam/ daß ſein Himmel-blauer Rock in kurtzer
Zeit mit Blute gefaͤrbet war. Doch der Him-
mel/ welcher dieſen tapffern Printzen noch zu et-
was groͤſſern aufbehalten/ als daß er von ſo ſchnoͤ-
der Fauſt liederlich verderben ſolte/ gab Gnade/
daß er bald ſeines Sebels maͤchtig ward/ und im
andern Streich den Thaͤter ſo ungeſtuͤm an den
Hals zeichnete/ daß er gleich zur Erden ſtuͤrtzte.
Hierauf erſahe der Printz ſein Vorthel/ und
ſprang/ um den Ruͤcken zuverſichern/ an einen
Baum: Da ſich denn dieſe Schelmen uͤber den
Tod ihres Mit-Geſellen dermaſſen ereyfferten/
daß ſie gleichſam als blind und raſend einzulauf-
fen ſich bemuͤheten. Dahero ſich auch einer den
vorgehaltenen Sebel des Printzen unter der lin-
cken Bruſt dermaſſen einlieff/ daß er todt davon
niederſanck/ und den vorgeſetzten Streich nicht
vollziehen konte. Es wuͤrde aber unſern Balacin
noch ein groͤſſerer Unfall betroffen haben/ wenn
nicht das Verhaͤngnis ſelbſt vor ihn den Streich
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/24>, abgerufen am 30.06.2024. |