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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
then oder zu helffen vermag: Und wie hingegen
auch der wenigste Verzug zu ihrem und meinem
höchsten Nachtheil gerathen kan. Jedoch/ kan
ich ihr nicht mit meinem Leben dienen: so soll sie
doch mein Tod von dem Tyrannen befreyen. Jch
will in die Burg/ mich mitten unter die Feinde
wagen/ ja so bald ich mich dem Mord-Könige
dermassen genähert habe/ daß ich ihn werde er-
reichen können/ diese meine Faust mit seinem mör-
derischen Blute färben/ und seinen schwartzen
Geist/ als ein höllisches Rach-Opfer/ der bren-
nenden Finsternis zuschicken. Mit solchen ver-
zweiffelten Worten ließ sich Balacin vernehmen:
als ihm bey aufgehender Sonne der Glantz/ de-
rer auff der Käyserlichen Burg mit purem Gol-
de gedeckten Thürme/ die Augen blendete/ und er
von einem Hügel die grosse und prächtige Stadt
Pegu übersehen konte: Nachdem er die gantze
Nacht durch/ bloß allein von tausend widerwär-
tigen Gedancken begleitet/ geritten/ und sein er-
müdetes Pferd in die Weide geschlagen/ sich aber
selbst/ um seine Ruh-bedürfftige Glieder in dem
bethauten Grase zuerquicken/ auf seinen Mantel
geleget hatte. Allein bey Endigung der letzten
Worte ersahe er drey verwegene Bramaner/ mit
entblösten Sebeln/ aus einem Strauche hervor
gesprungen kommen/ welche ihn so fort mit entsetz-
lichen Geberden anschrien: Und du bist der eini-
ge Verräther/ welchem das rechtmässige Ver-
fahren unsers mächtigsten Käysers mißfallen/

und
A 2

Erſtes Buch.
then oder zu helffen vermag: Und wie hingegen
auch der wenigſte Verzug zu ihrem und meinem
hoͤchſten Nachtheil gerathen kan. Jedoch/ kan
ich ihr nicht mit meinem Leben dienen: ſo ſoll ſie
doch mein Tod von dem Tyrannen befreyen. Jch
will in die Burg/ mich mitten unter die Feinde
wagen/ ja ſo bald ich mich dem Mord-Koͤnige
dermaſſen genaͤhert habe/ daß ich ihn werde er-
reichen koͤnnen/ dieſe meine Fauſt mit ſeinem moͤr-
deriſchen Blute faͤrben/ und ſeinen ſchwartzen
Geiſt/ als ein hoͤlliſches Rach-Opfer/ der bren-
nenden Finſternis zuſchicken. Mit ſolchen ver-
zweiffelten Worten ließ ſich Balacin vernehmen:
als ihm bey aufgehender Sonne der Glantz/ de-
rer auff der Kaͤyſerlichen Burg mit purem Gol-
de gedeckten Thuͤrme/ die Augen blendete/ und er
von einem Huͤgel die groſſe und praͤchtige Stadt
Pegu uͤberſehen konte: Nachdem er die gantze
Nacht durch/ bloß allein von tauſend widerwaͤr-
tigen Gedancken begleitet/ geritten/ und ſein er-
muͤdetes Pferd in die Weide geſchlagen/ ſich aber
ſelbſt/ um ſeine Ruh-beduͤrfftige Glieder in dem
bethauten Graſe zuerquicken/ auf ſeinen Mantel
geleget hatte. Allein bey Endigung der letzten
Worte erſahe er drey verwegene Bramaner/ mit
entbloͤſten Sebeln/ aus einem Strauche hervor
geſprungen kommen/ welche ihn ſo fort mit entſetz-
lichen Geberden anſchrien: Und du biſt der eini-
ge Verraͤther/ welchem das rechtmaͤſſige Ver-
fahren unſers maͤchtigſten Kaͤyſers mißfallen/

und
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[3/0023] Erſtes Buch. then oder zu helffen vermag: Und wie hingegen auch der wenigſte Verzug zu ihrem und meinem hoͤchſten Nachtheil gerathen kan. Jedoch/ kan ich ihr nicht mit meinem Leben dienen: ſo ſoll ſie doch mein Tod von dem Tyrannen befreyen. Jch will in die Burg/ mich mitten unter die Feinde wagen/ ja ſo bald ich mich dem Mord-Koͤnige dermaſſen genaͤhert habe/ daß ich ihn werde er- reichen koͤnnen/ dieſe meine Fauſt mit ſeinem moͤr- deriſchen Blute faͤrben/ und ſeinen ſchwartzen Geiſt/ als ein hoͤlliſches Rach-Opfer/ der bren- nenden Finſternis zuſchicken. Mit ſolchen ver- zweiffelten Worten ließ ſich Balacin vernehmen: als ihm bey aufgehender Sonne der Glantz/ de- rer auff der Kaͤyſerlichen Burg mit purem Gol- de gedeckten Thuͤrme/ die Augen blendete/ und er von einem Huͤgel die groſſe und praͤchtige Stadt Pegu uͤberſehen konte: Nachdem er die gantze Nacht durch/ bloß allein von tauſend widerwaͤr- tigen Gedancken begleitet/ geritten/ und ſein er- muͤdetes Pferd in die Weide geſchlagen/ ſich aber ſelbſt/ um ſeine Ruh-beduͤrfftige Glieder in dem bethauten Graſe zuerquicken/ auf ſeinen Mantel geleget hatte. Allein bey Endigung der letzten Worte erſahe er drey verwegene Bramaner/ mit entbloͤſten Sebeln/ aus einem Strauche hervor geſprungen kommen/ welche ihn ſo fort mit entſetz- lichen Geberden anſchrien: Und du biſt der eini- ge Verraͤther/ welchem das rechtmaͤſſige Ver- fahren unſers maͤchtigſten Kaͤyſers mißfallen/ und A 2

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/23>, abgerufen am 21.11.2024.