Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. Hochmüthige Einfalt! erwiederte die Prin- te H 5
Erſtes Buch. Hochmuͤthige Einfalt! erwiederte die Prin- te H 5
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Erſtes Buch.
Hochmuͤthige Einfalt! erwiederte die Prin-
ceßin/ auch Sclaviſche Gemuͤther ſuchen im Lie-
ben ihre Freyheit/ und ich als eine freygeborne
Koͤnigl. Princeßin ſoll mich zwingen laſſen einen
Sclaven der Laſter zu lieben. Unverſchaͤmter
Graff/ ſchaͤmet euch in euer Hertze/ daß ihr euch
unterſtehet/ mit ſo handgreifflichen Luͤgen mir den
Todt meines geliebten Printzen einzubilden/ von
welchem ich doch vor zwey Stunden erſt ſchrifft-
liche Verſicherung ſeines Lebens und beſtaͤndiger
Liebe eꝛhalten: Daß ihr alſo nothwendig mit eu-
rem erdichteten Vorgeben zu ſchanden werden
muͤſſet. Welche Worte ſie mit Vorzeigung
des rechten Briefes begleitete/ und den Chaumi-
grem nicht wenig ſchamroth machte. Wie aber
den Hochmuth gemeiniglich eine unverſchaͤmte
Tollkuͤhnheit begleitet/ alſo ſagte er gantz ver-
zweiffelt: Printz Nherandi ſey todt oder lebendig/
ſo will ich doch das Wort des Koͤniges von Ava
erfuͤllet wiſſen/ welcher mir verſprochen/ ſeine
Tochter ſolle mich lieben. Widrigen Falls ſoll
dieſes Land durch meine Waffen uͤberſchwem-
met/ und alles Frauenzimmer in gantz Ava mei-
ner verachteten Liebe aufgeopffert werden. Ja
das Koͤnigl. Blut ſoll lange nicht kraͤfftig genung
ſeyn/ meine Rache nur im minſten zu kuͤhlen/
Printz Nherandi aber ſoll im gluͤenden Ofen ſei-
nen unzeitigen Eintrag der Liebe bereuen. Hier
kunte mein Printz kaum die Loſung von der Prin-
ceßin erwarten/ als er ſolche freche Droh-Wor-
te
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