Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. 3. Was sonsten Aug und Ohr entzücket/Der Anmuth holder Liebes-Schertz/ Bleibt wohl von mir unangeblicket/ Es gläntzt mein Stern nur Norden-werts. So lang ich dessen bin beraubt/ Hab ich dem Hertzen keine Lust erlaubt. 4. Wil ich in Wäldern mich bemühen/Zu suchen meiner Seelen Ruh/ So seh ich deinen Namen blühen: Es winckt mir Higvanama zu/ Und ist den Bäumen eingeprägt/ Durch meine Hand wird dieser Schmertz erregt. 5. Das schnelle Rauschen heller Flüsse/Hat meinen Geist zwar offt ergötzt/ Jetzt mehrt es nur die Thränen-Güsse/ Wenn meinen Fuß das Ufer netzt. Es rufft der Wiesen bunter Klee: Entfernung bringt Verliebten gröstes Weh. 6. Jndessen soll mich ewig zierenDie Crone der Beständigkeit. Man soll der Palmen Wachsthum spühren/ Durch schwere Last entfernter Zeit. Und meine Grabschrifft soll diß seyn: Die reinste Glut bedecket dieser Stein. Nach abgesungener Arie zog der Printz ein tes G
Erſtes Buch. 3. Was ſonſten Aug und Ohr entzuͤcket/Der Anmuth holder Liebes-Schertz/ Bleibt wohl von mir unangeblicket/ Es glaͤntzt mein Stern nur Norden-werts. So lang ich deſſen bin beraubt/ Hab ich dem Hertzen keine Luſt erlaubt. 4. Wil ich in Waͤldern mich bemuͤhen/Zu ſuchen meiner Seelen Ruh/ So ſeh ich deinen Namen bluͤhen: Es winckt mir Higvanama zu/ Und iſt den Baͤumen eingepraͤgt/ Durch meine Hand wird dieſer Schmertz erregt. 5. Das ſchnelle Rauſchen heller Fluͤſſe/Hat meinen Geiſt zwar offt ergoͤtzt/ Jetzt mehrt es nur die Thraͤnen-Guͤſſe/ Wenn meinen Fuß das Ufer netzt. Es rufft der Wieſen bunter Klee: Entfernung bringt Verliebten groͤſtes Weh. 6. Jndeſſen ſoll mich ewig zierenDie Crone der Beſtaͤndigkeit. Man ſoll der Palmen Wachsthum ſpuͤhren/ Durch ſchwere Laſt entfernter Zeit. Und meine Grabſchrifft ſoll diß ſeyn: Die reinſte Glut bedecket dieſer Stein. Nach abgeſungener Arie zog der Printz ein tes G
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Erſtes Buch.
3.
Was ſonſten Aug und Ohr entzuͤcket/
Der Anmuth holder Liebes-Schertz/
Bleibt wohl von mir unangeblicket/
Es glaͤntzt mein Stern nur Norden-werts.
So lang ich deſſen bin beraubt/
Hab ich dem Hertzen keine Luſt erlaubt.
4.
Wil ich in Waͤldern mich bemuͤhen/
Zu ſuchen meiner Seelen Ruh/
So ſeh ich deinen Namen bluͤhen:
Es winckt mir Higvanama zu/
Und iſt den Baͤumen eingepraͤgt/
Durch meine Hand wird dieſer Schmertz erregt.
5.
Das ſchnelle Rauſchen heller Fluͤſſe/
Hat meinen Geiſt zwar offt ergoͤtzt/
Jetzt mehrt es nur die Thraͤnen-Guͤſſe/
Wenn meinen Fuß das Ufer netzt.
Es rufft der Wieſen bunter Klee:
Entfernung bringt Verliebten groͤſtes Weh.
6.
Jndeſſen ſoll mich ewig zieren
Die Crone der Beſtaͤndigkeit.
Man ſoll der Palmen Wachsthum ſpuͤhren/
Durch ſchwere Laſt entfernter Zeit.
Und meine Grabſchrifft ſoll diß ſeyn:
Die reinſte Glut bedecket dieſer Stein.
Nach abgeſungener Arie zog der Printz ein
guͤldenes mit groſſen Perlen gleichſam uͤberſchnei-
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