lich in einer Kirche dieser Stadt einige Gro- schen von einem Opferteller, ihn zu stillen, that es aber so unvorsichtig, daß man ihn bemerkte, und der Hochweise Magistrat ließ ihn aus Rücksicht seiner Jugend, nur hän- gen, ob er ihnen gleich unter Thränen sag- te, er habe in vier Tagen nichts als Gras verschlungen. Deine Tochter ist in Frank- furt, nährt sich mit Prostituirung ihrer Jugend, jedem der sie dazu auffordert; dein zweiter Sohn dient bey einem Prälaten, der die Jünglinge dazu braucht, wozu mich der Papst einst brauchen wollte, und wofür er eine so billige Taxe im Sündentariff festsezte. Der junge von mir gerettete Mann, raubte endlich deinem Weibe das lezte; dein Freund, den wir vom Bettelstab retteten, versagte deinem alten Vater seine Hülfe, stieß deine Kinder, die zu ihm flüchteten, und um Brod flehten, weg, und nun will ich dir deine Familie zeigen, damit du mit Augen siehst, was du aus ihnen gemacht hast. Dann will ich dich wieder hierher reißen, Rechnung
mit
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lich in einer Kirche dieſer Stadt einige Gro- ſchen von einem Opferteller, ihn zu ſtillen, that es aber ſo unvorſichtig, daß man ihn bemerkte, und der Hochweiſe Magiſtrat ließ ihn aus Ruͤckſicht ſeiner Jugend, nur haͤn- gen, ob er ihnen gleich unter Thraͤnen ſag- te, er habe in vier Tagen nichts als Gras verſchlungen. Deine Tochter iſt in Frank- furt, naͤhrt ſich mit Proſtituirung ihrer Jugend, jedem der ſie dazu auffordert; dein zweiter Sohn dient bey einem Praͤlaten, der die Juͤnglinge dazu braucht, wozu mich der Papſt einſt brauchen wollte, und wofuͤr er eine ſo billige Taxe im Suͤndentariff feſtſezte. Der junge von mir gerettete Mann, raubte endlich deinem Weibe das lezte; dein Freund, den wir vom Bettelſtab retteten, verſagte deinem alten Vater ſeine Huͤlfe, ſtieß deine Kinder, die zu ihm fluͤchteten, und um Brod flehten, weg, und nun will ich dir deine Familie zeigen, damit du mit Augen ſiehſt, was du aus ihnen gemacht haſt. Dann will ich dich wieder hierher reißen, Rechnung
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lich in einer Kirche dieſer Stadt einige Gro-
ſchen von einem Opferteller, ihn zu ſtillen,
that es aber ſo unvorſichtig, daß man ihn
bemerkte, und der Hochweiſe Magiſtrat ließ
ihn aus Ruͤckſicht ſeiner Jugend, nur haͤn-
gen, ob er ihnen gleich unter Thraͤnen ſag-
te, er habe in vier Tagen nichts als Gras
verſchlungen. Deine Tochter iſt in Frank-
furt, naͤhrt ſich mit Proſtituirung ihrer
Jugend, jedem der ſie dazu auffordert; dein
zweiter Sohn dient bey einem Praͤlaten, der
die Juͤnglinge dazu braucht, wozu mich der
Papſt einſt brauchen wollte, und wofuͤr er
eine ſo billige Taxe im Suͤndentariff feſtſezte.
Der junge von mir gerettete Mann, raubte
endlich deinem Weibe das lezte; dein Freund,
den wir vom Bettelſtab retteten, verſagte
deinem alten Vater ſeine Huͤlfe, ſtieß deine
Kinder, die zu ihm fluͤchteten, und um Brod
flehten, weg, und nun will ich dir deine
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/384>, abgerufen am 25.11.2024.
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