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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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zählt, Vitellozzo habe um weiter
nichts gebeten, als daß man ihn
doch nicht ermorden möchte, bis
er die Absolution seiner Sünde
von Ew. Heiligkeit erhalten könn-
te
. Man sage mir noch einmal, es gehöre
Kunst dazu, sich zum Herrn der Menschen
zu machen! Sobald Ew. Heiligkeit die Or-
sinis und übrigen wird eingezogen haben,
will ich ihnen den Pagola, den Herzog von
Gravina, und die andern gleichfalls ohne
Eure Absolution nachsenden. Ich hoffe, Ew.
Heiligkeit wird sich aus meinem Bericht
überzeugen, daß ich der Krone werth bin,
die ich mit Muth und Verstand zu erwer-
ben weiß. Vorher hatte ich Faenza, mit
seinem Herrn Astor, einem überaus schönen
Knaben von zehen Jahren, genommen. Er
soll leben, so lange er zu meinem Vergnü-
gen dient, denn wahrlich, nie hat ein Sie-
ger einen reizendern Ganymed zur Beute er-
halten, und herrschte der lüsterne Jupiter
noch, so würde ich den gefährlichen und

mäch-

zaͤhlt, Vitellozzo habe um weiter
nichts gebeten, als daß man ihn
doch nicht ermorden moͤchte, bis
er die Abſolution ſeiner Suͤnde
von Ew. Heiligkeit erhalten koͤnn-
te
. Man ſage mir noch einmal, es gehoͤre
Kunſt dazu, ſich zum Herrn der Menſchen
zu machen! Sobald Ew. Heiligkeit die Or-
ſinis und uͤbrigen wird eingezogen haben,
will ich ihnen den Pagola, den Herzog von
Gravina, und die andern gleichfalls ohne
Eure Abſolution nachſenden. Ich hoffe, Ew.
Heiligkeit wird ſich aus meinem Bericht
uͤberzeugen, daß ich der Krone werth bin,
die ich mit Muth und Verſtand zu erwer-
ben weiß. Vorher hatte ich Faenza, mit
ſeinem Herrn Aſtor, einem uͤberaus ſchoͤnen
Knaben von zehen Jahren, genommen. Er
ſoll leben, ſo lange er zu meinem Vergnuͤ-
gen dient, denn wahrlich, nie hat ein Sie-
ger einen reizendern Ganymed zur Beute er-
halten, und herrſchte der luͤſterne Jupiter
noch, ſo wuͤrde ich den gefaͤhrlichen und

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[338/0349] zaͤhlt, Vitellozzo habe um weiter nichts gebeten, als daß man ihn doch nicht ermorden moͤchte, bis er die Abſolution ſeiner Suͤnde von Ew. Heiligkeit erhalten koͤnn- te. Man ſage mir noch einmal, es gehoͤre Kunſt dazu, ſich zum Herrn der Menſchen zu machen! Sobald Ew. Heiligkeit die Or- ſinis und uͤbrigen wird eingezogen haben, will ich ihnen den Pagola, den Herzog von Gravina, und die andern gleichfalls ohne Eure Abſolution nachſenden. Ich hoffe, Ew. Heiligkeit wird ſich aus meinem Bericht uͤberzeugen, daß ich der Krone werth bin, die ich mit Muth und Verſtand zu erwer- ben weiß. Vorher hatte ich Faenza, mit ſeinem Herrn Aſtor, einem uͤberaus ſchoͤnen Knaben von zehen Jahren, genommen. Er ſoll leben, ſo lange er zu meinem Vergnuͤ- gen dient, denn wahrlich, nie hat ein Sie- ger einen reizendern Ganymed zur Beute er- halten, und herrſchte der luͤſterne Jupiter noch, ſo wuͤrde ich den gefaͤhrlichen und maͤch-

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/349>, abgerufen am 22.11.2024.