Eine andre Nonne. Herr Bischof, da ihr doch eben am Schreiben der Absolution für den Teufelsbanner seyd, so fertigt mir auch eine Schrift aus; hier ist mein Rosen- kranz, er ist funfzehn Goldgulden werth, und ich behalte noch etwas Absolution übrig.
Ferara schrieb, und der Papst unter- zeichnete.
Teufel. Glaubt Ew. Heiligkeit, daß der Satan des Fetzen Papiers achten wird?
Der Großinquisitor zog seine Hand aus dem Busen einer Aebtissin, und schrie mit lallender Zunge:
"Ich rieche Ketzerey! Wer ist der Atheist, "der diesen Frevel gesprochen hat?"
Der Papst drückte dem Teufel den Zeige- ["fi]nger leise auf den Mund, und sagte: "Kavalier, dieses sind Staatsgeheimnisse! "berühre sie nicht, denn ich darf selbst dich "nicht retten, wenn der päpstliche Stuhl "bestehen soll."
Um
Eine andre Nonne. Herr Biſchof, da ihr doch eben am Schreiben der Abſolution fuͤr den Teufelsbanner ſeyd, ſo fertigt mir auch eine Schrift aus; hier iſt mein Roſen- kranz, er iſt funfzehn Goldgulden werth, und ich behalte noch etwas Abſolution uͤbrig.
Ferara ſchrieb, und der Papſt unter- zeichnete.
Teufel. Glaubt Ew. Heiligkeit, daß der Satan des Fetzen Papiers achten wird?
Der Großinquiſitor zog ſeine Hand aus dem Buſen einer Aebtiſſin, und ſchrie mit lallender Zunge:
„Ich rieche Ketzerey! Wer iſt der Atheiſt, „der dieſen Frevel geſprochen hat?“
Der Papſt druͤckte dem Teufel den Zeige- [„fi]nger leiſe auf den Mund, und ſagte: „Kavalier, dieſes ſind Staatsgeheimniſſe! „beruͤhre ſie nicht, denn ich darf ſelbſt dich „nicht retten, wenn der paͤpſtliche Stuhl „beſtehen ſoll.“
Um
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Eine andre Nonne. Herr Biſchof, da
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fuͤr den Teufelsbanner ſeyd, ſo fertigt mir
auch eine Schrift aus; hier iſt mein Roſen-
kranz, er iſt funfzehn Goldgulden werth,
und ich behalte noch etwas Abſolution
uͤbrig.
Ferara ſchrieb, und der Papſt unter-
zeichnete.
Teufel. Glaubt Ew. Heiligkeit, daß der
Satan des Fetzen Papiers achten wird?
Der Großinquiſitor zog ſeine Hand aus
dem Buſen einer Aebtiſſin, und ſchrie mit
lallender Zunge:
„Ich rieche Ketzerey! Wer iſt der Atheiſt,
„der dieſen Frevel geſprochen hat?“
Der Papſt druͤckte dem Teufel den Zeige-
„finger leiſe auf den Mund, und ſagte:
„Kavalier, dieſes ſind Staatsgeheimniſſe!
„beruͤhre ſie nicht, denn ich darf ſelbſt dich
„nicht retten, wenn der paͤpſtliche Stuhl
„beſtehen ſoll.“
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/344>, abgerufen am 23.11.2024.
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