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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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das Parlament auf der Stelle, wo er das
Verbrechen begangen, hätte rädern lassen.
Der Wundarzt wurde vorgefordert, und
der Teufel führte Fausten in diesem Augen-
blick in die Gallerie, da dieser erschien, oh-
ne ihm vorher etwas von dem Vorfall zu
sagen. Das Gericht meldete dem Wund-
arzt die gegen ihn vorhandene Anklage. Er,
der seines Dieners gewiß war, leugnete sie
standhaft. Man bedeutete ihm sich zu be-
denken, weil man Zeugen vorführen könnte,
die ihn überführen würden. Er forderte
die Richter dazu auf. Man öfnete eine
Seitenthüre, der Mörder trat kalt und frech
herein, stellte sich vor ihn, und wiederholte
seine Anzeige mit allen Umständen. Der
Wundarzt schrie: "Was hat dich, Ungeheu-
"er, zu diesem scheußlichen Undank gereizt?"

Mörder. Die hundert Pfund, wovon
ihr mir sagtet, da ihr mich entließet. Glaubt
ihr, daß mir mit meinen gesunden Gliedern
allein gedient sey? Ich ward für einen
Mord gerädert, den ich um dreyßig Pfund

begieng,

das Parlament auf der Stelle, wo er das
Verbrechen begangen, haͤtte raͤdern laſſen.
Der Wundarzt wurde vorgefordert, und
der Teufel fuͤhrte Fauſten in dieſem Augen-
blick in die Gallerie, da dieſer erſchien, oh-
ne ihm vorher etwas von dem Vorfall zu
ſagen. Das Gericht meldete dem Wund-
arzt die gegen ihn vorhandene Anklage. Er,
der ſeines Dieners gewiß war, leugnete ſie
ſtandhaft. Man bedeutete ihm ſich zu be-
denken, weil man Zeugen vorfuͤhren koͤnnte,
die ihn uͤberfuͤhren wuͤrden. Er forderte
die Richter dazu auf. Man oͤfnete eine
Seitenthuͤre, der Moͤrder trat kalt und frech
herein, ſtellte ſich vor ihn, und wiederholte
ſeine Anzeige mit allen Umſtaͤnden. Der
Wundarzt ſchrie: „Was hat dich, Ungeheu-
„er, zu dieſem ſcheußlichen Undank gereizt?“

Moͤrder. Die hundert Pfund, wovon
ihr mir ſagtet, da ihr mich entließet. Glaubt
ihr, daß mir mit meinen geſunden Gliedern
allein gedient ſey? Ich ward fuͤr einen
Mord geraͤdert, den ich um dreyßig Pfund

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[272/0283] das Parlament auf der Stelle, wo er das Verbrechen begangen, haͤtte raͤdern laſſen. Der Wundarzt wurde vorgefordert, und der Teufel fuͤhrte Fauſten in dieſem Augen- blick in die Gallerie, da dieſer erſchien, oh- ne ihm vorher etwas von dem Vorfall zu ſagen. Das Gericht meldete dem Wund- arzt die gegen ihn vorhandene Anklage. Er, der ſeines Dieners gewiß war, leugnete ſie ſtandhaft. Man bedeutete ihm ſich zu be- denken, weil man Zeugen vorfuͤhren koͤnnte, die ihn uͤberfuͤhren wuͤrden. Er forderte die Richter dazu auf. Man oͤfnete eine Seitenthuͤre, der Moͤrder trat kalt und frech herein, ſtellte ſich vor ihn, und wiederholte ſeine Anzeige mit allen Umſtaͤnden. Der Wundarzt ſchrie: „Was hat dich, Ungeheu- „er, zu dieſem ſcheußlichen Undank gereizt?“ Moͤrder. Die hundert Pfund, wovon ihr mir ſagtet, da ihr mich entließet. Glaubt ihr, daß mir mit meinen geſunden Gliedern allein gedient ſey? Ich ward fuͤr einen Mord geraͤdert, den ich um dreyßig Pfund begieng,

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/283>, abgerufen am 25.11.2024.