Ungeheuer nur die erste Haut abgezogen, was wird es dann seyn, wenn wir ihm die Brust aufreissen? Schnell würde der, wel- cher die Rache sich vorbehalten hat, das Zeughaus des Donners ausleeren, wenn er alle die vernichten wollte, die nach deiner Meinung nicht zu leben verdienen.
Faust wollte eben antworten, als sie in der Ferne ein Dorf in hellen Flammen sa- hen. Da ihn nun alles scharf reizte, sporn- te er sein Pferd, und der Teufel zog hinter ihm drein. Es begegnete ihnen bald ein Haufe fliehender Ritter und Knechte, die eben ein andrer Haufe geschlagen hatte. Als sie dem Dorfe näher kamen, fanden sie das Feld mit Leichen der Reisigen und Pfer- den bedeckt. Sie sahen unter den Todten einen Knappen, der mit beyden Händen ar- beitete, seine herausgestürzte Eingeweide in den Bauch zurück zu drücken; er heulte und fluchte fürchterlich unter dem schmerzlichen Werke. Faust fragte ihn höflich um die Ursache des Zwists, der Knappe schrie:
"schert
Ungeheuer nur die erſte Haut abgezogen, was wird es dann ſeyn, wenn wir ihm die Bruſt aufreiſſen? Schnell wuͤrde der, wel- cher die Rache ſich vorbehalten hat, das Zeughaus des Donners ausleeren, wenn er alle die vernichten wollte, die nach deiner Meinung nicht zu leben verdienen.
Fauſt wollte eben antworten, als ſie in der Ferne ein Dorf in hellen Flammen ſa- hen. Da ihn nun alles ſcharf reizte, ſporn- te er ſein Pferd, und der Teufel zog hinter ihm drein. Es begegnete ihnen bald ein Haufe fliehender Ritter und Knechte, die eben ein andrer Haufe geſchlagen hatte. Als ſie dem Dorfe naͤher kamen, fanden ſie das Feld mit Leichen der Reiſigen und Pfer- den bedeckt. Sie ſahen unter den Todten einen Knappen, der mit beyden Haͤnden ar- beitete, ſeine herausgeſtuͤrzte Eingeweide in den Bauch zuruͤck zu druͤcken; er heulte und fluchte fuͤrchterlich unter dem ſchmerzlichen Werke. Fauſt fragte ihn hoͤflich um die Urſache des Zwiſts, der Knappe ſchrie:
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Ungeheuer nur die erſte Haut abgezogen,
was wird es dann ſeyn, wenn wir ihm die
Bruſt aufreiſſen? Schnell wuͤrde der, wel-
cher die Rache ſich vorbehalten hat, das
Zeughaus des Donners ausleeren, wenn er
alle die vernichten wollte, die nach deiner
Meinung nicht zu leben verdienen.
Fauſt wollte eben antworten, als ſie in
der Ferne ein Dorf in hellen Flammen ſa-
hen. Da ihn nun alles ſcharf reizte, ſporn-
te er ſein Pferd, und der Teufel zog hinter
ihm drein. Es begegnete ihnen bald ein
Haufe fliehender Ritter und Knechte, die
eben ein andrer Haufe geſchlagen hatte.
Als ſie dem Dorfe naͤher kamen, fanden ſie
das Feld mit Leichen der Reiſigen und Pfer-
den bedeckt. Sie ſahen unter den Todten
einen Knappen, der mit beyden Haͤnden ar-
beitete, ſeine herausgeſtuͤrzte Eingeweide in
den Bauch zuruͤck zu druͤcken; er heulte und
fluchte fuͤrchterlich unter dem ſchmerzlichen
Werke. Fauſt fragte ihn hoͤflich um die
Urſache des Zwiſts, der Knappe ſchrie:
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/218>, abgerufen am 24.11.2024.
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