"dermann glauben müßte, es reizten ihn "Privatrache und Furcht, sich von einem so "hellsehenden Beobachter seiner Thaten zu "befreyen. Ist euer Thun gerecht," setzte er hinzu, "so habt ihr ihn nicht zu fürchten; "seyd ihr der Mann, wofür er euch aus- "giebt, so bestärkt ihr durch seine Hinrich- "tung seine Meinung, und jeder wird in "euch nichts sehen, als einen falschen eifer- "süchtigen Freund, und den Unterdrücker "seiner Mitbürger."
Minister. Ich kenne euch nicht, und fra- ge auch nicht wer ihr seyd. Wie ich denke, mag euch die Art beweisen, mit welcher ich eure Zudringlichkeit, eure Vorwürfe und Beschuldigungen aufnehme. Fühlt selbst, ob ihr ein Recht dazu habt, da ihr mir sie auf bloßes Hörensagen macht, und von der Lage dieses Landes nicht un- terrichtet seyd. Ich will denken, nur Mit- leid spricht aus euch, und darum euch ant- worten. Ich war und bin ein Freund des Doktor Robertus, und bedaure es, daß ich
in
„dermann glauben muͤßte, es reizten ihn „Privatrache und Furcht, ſich von einem ſo „hellſehenden Beobachter ſeiner Thaten zu „befreyen. Iſt euer Thun gerecht,“ ſetzte er hinzu, „ſo habt ihr ihn nicht zu fuͤrchten; „ſeyd ihr der Mann, wofuͤr er euch aus- „giebt, ſo beſtaͤrkt ihr durch ſeine Hinrich- „tung ſeine Meinung, und jeder wird in „euch nichts ſehen, als einen falſchen eifer- „ſuͤchtigen Freund, und den Unterdruͤcker „ſeiner Mitbuͤrger.“
Miniſter. Ich kenne euch nicht, und fra- ge auch nicht wer ihr ſeyd. Wie ich denke, mag euch die Art beweiſen, mit welcher ich eure Zudringlichkeit, eure Vorwuͤrfe und Beſchuldigungen aufnehme. Fuͤhlt ſelbſt, ob ihr ein Recht dazu habt, da ihr mir ſie auf bloßes Hoͤrenſagen macht, und von der Lage dieſes Landes nicht un- terrichtet ſeyd. Ich will denken, nur Mit- leid ſpricht aus euch, und darum euch ant- worten. Ich war und bin ein Freund des Doktor Robertus, und bedaure es, daß ich
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„dermann glauben muͤßte, es reizten ihn
„Privatrache und Furcht, ſich von einem ſo
„hellſehenden Beobachter ſeiner Thaten zu
„befreyen. Iſt euer Thun gerecht,“ ſetzte er
hinzu, „ſo habt ihr ihn nicht zu fuͤrchten;
„ſeyd ihr der Mann, wofuͤr er euch aus-
„giebt, ſo beſtaͤrkt ihr durch ſeine Hinrich-
„tung ſeine Meinung, und jeder wird in
„euch nichts ſehen, als einen falſchen eifer-
„ſuͤchtigen Freund, und den Unterdruͤcker
„ſeiner Mitbuͤrger.“
Miniſter. Ich kenne euch nicht, und fra-
ge auch nicht wer ihr ſeyd. Wie ich denke,
mag euch die Art beweiſen, mit welcher
ich eure Zudringlichkeit, eure Vorwuͤrfe
und Beſchuldigungen aufnehme. Fuͤhlt
ſelbſt, ob ihr ein Recht dazu habt, da
ihr mir ſie auf bloßes Hoͤrenſagen macht,
und von der Lage dieſes Landes nicht un-
terrichtet ſeyd. Ich will denken, nur Mit-
leid ſpricht aus euch, und darum euch ant-
worten. Ich war und bin ein Freund des
Doktor Robertus, und bedaure es, daß ich
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/183>, abgerufen am 23.11.2024.
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