Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.ins Große auszudehnen. Der Teufel sag- "Aengstlich, Faust, fühlt der Reichsstäd- 3. Die Glocke schlug zur Mahlzeit. Der ger *) Man verliere ja nicht aus den Augen, daß
dieses Drama zu Ende des funfzehnten Jahr- hunderts spielt, und folglich keinen der jezt le- benden beleidigen kann und soll. Uebrigens weiß ich nicht, ob der Teufel den Reichsstädtern und Teutschen überhaupt, größte Komplimente machen könnte, als er hin und wieder thut, und es bewiese nur gegen ihre Tugend und ihr Chri- stenthum, wenn sie dieselben nicht mehr ver- dienten; oder gar in einem andern Sinn[e] nahmen. ins Große auszudehnen. Der Teufel ſag- „Aengſtlich, Fauſt, fuͤhlt der Reichsſtaͤd- 3. Die Glocke ſchlug zur Mahlzeit. Der ger *) Man verliere ja nicht aus den Augen, daß
dieſes Drama zu Ende des funfzehnten Jahr- hunderts ſpielt, und folglich keinen der jezt le- benden beleidigen kann und ſoll. Uebrigens weiß ich nicht, ob der Teufel den Reichsſtaͤdtern und Teutſchen uͤberhaupt, groͤßte Komplimente machen koͤnnte, als er hin und wieder thut, und es bewieſe nur gegen ihre Tugend und ihr Chri- ſtenthum, wenn ſie dieſelben nicht mehr ver- dienten; oder gar in einem andern Sinn[e] nahmen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0106" n="95"/> ins Große auszudehnen. Der Teufel ſag-<lb/> te gaͤhnend zu Fauſt:</p><lb/> <p>„Aengſtlich, Fauſt, fuͤhlt der Reichsſtaͤd-<lb/> „ter, und aͤngſtlich faͤhrt er zur Hoͤlle, hier<lb/> „iſt keine Erndte fuͤr den Mann von Geiſt,<lb/> „laß uns abfahren, wenn du die Buͤrger-<lb/> „meiſterin dahin gebracht haſt, wo du ſie<lb/> „haben willſt.“ <note place="foot" n="*)">Man verliere ja nicht aus den Augen, daß<lb/> dieſes Drama zu Ende des funfzehnten Jahr-<lb/> hunderts ſpielt, und folglich keinen der jezt le-<lb/> benden beleidigen kann und ſoll. Uebrigens<lb/> weiß ich nicht, ob der Teufel den Reichsſtaͤdtern<lb/> und Teutſchen uͤberhaupt, groͤßte Komplimente<lb/> machen koͤnnte, als er hin und wieder thut, und<lb/> es bewieſe nur gegen ihre Tugend und ihr Chri-<lb/> ſtenthum, wenn ſie dieſelben nicht mehr ver-<lb/> dienten; oder gar in einem andern Sinn<supplied>e</supplied><lb/> nahmen.</note></p> </div><lb/> <div n="2"> <head>3.</head><lb/> <p>Die Glocke ſchlug zur Mahlzeit. Der<lb/> Teufel und Fauſt ſetzten ſich auf praͤchtig<lb/> geputzte Pferde, und ritten, von einem gro-<lb/> ßen Gefolge begleitet, an das ſich ein lan-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ger</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0106]
ins Große auszudehnen. Der Teufel ſag-
te gaͤhnend zu Fauſt:
„Aengſtlich, Fauſt, fuͤhlt der Reichsſtaͤd-
„ter, und aͤngſtlich faͤhrt er zur Hoͤlle, hier
„iſt keine Erndte fuͤr den Mann von Geiſt,
„laß uns abfahren, wenn du die Buͤrger-
„meiſterin dahin gebracht haſt, wo du ſie
„haben willſt.“ *)
3.
Die Glocke ſchlug zur Mahlzeit. Der
Teufel und Fauſt ſetzten ſich auf praͤchtig
geputzte Pferde, und ritten, von einem gro-
ßen Gefolge begleitet, an das ſich ein lan-
ger
*) Man verliere ja nicht aus den Augen, daß
dieſes Drama zu Ende des funfzehnten Jahr-
hunderts ſpielt, und folglich keinen der jezt le-
benden beleidigen kann und ſoll. Uebrigens
weiß ich nicht, ob der Teufel den Reichsſtaͤdtern
und Teutſchen uͤberhaupt, groͤßte Komplimente
machen koͤnnte, als er hin und wieder thut, und
es bewieſe nur gegen ihre Tugend und ihr Chri-
ſtenthum, wenn ſie dieſelben nicht mehr ver-
dienten; oder gar in einem andern Sinne
nahmen.
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