Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

lung -- die ich so viel als möglich beschrän-
ken werde, damit der Oedipus, der Mensch,
nur bis zur Blindheit, nicht aber in einer
zweiten Handlung zur Verklärung fortschreite.

Gegen die Maskeneinführung habe ich mich
nicht gesperrt, denn je mehr Masken über
einander, um desto mehr Spaß, sie eine nach
der andern abzuziehen bis zur vorlezten satiri-
schen, der hypokratischen und der lezten verfe-
stigten, die nicht mehr lacht und weint -- dem
Schädel ohne Schopf und Zopf, mit dem der
Tragikomiker am Ende abläuft. -- Auch ge-
gen die Verse habe ich nichts einwenden wol-
len, sie sind nur eine komischere Lüge, so wie
der Kothurn nur eine komischere Aufgeblasen-
heit.

Prologus tritt ab. --"



lung — die ich ſo viel als moͤglich beſchraͤn-
ken werde, damit der Oedipus, der Menſch,
nur bis zur Blindheit, nicht aber in einer
zweiten Handlung zur Verklaͤrung fortſchreite.

Gegen die Maskeneinfuͤhrung habe ich mich
nicht geſperrt, denn je mehr Masken uͤber
einander, um deſto mehr Spaß, ſie eine nach
der andern abzuziehen bis zur vorlezten ſatiri-
ſchen, der hypokratiſchen und der lezten verfe-
ſtigten, die nicht mehr lacht und weint — dem
Schaͤdel ohne Schopf und Zopf, mit dem der
Tragikomiker am Ende ablaͤuft. — Auch ge-
gen die Verſe habe ich nichts einwenden wol-
len, ſie ſind nur eine komiſchere Luͤge, ſo wie
der Kothurn nur eine komiſchere Aufgeblaſen-
heit.

Prologus tritt ab. —“



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0154" n="152"/>
lung</hi> &#x2014; die ich &#x017F;o viel als mo&#x0364;glich be&#x017F;chra&#x0364;n-<lb/>
ken werde, damit der Oedipus, der Men&#x017F;ch,<lb/>
nur bis zur Blindheit, nicht aber in einer<lb/>
zweiten Handlung zur Verkla&#x0364;rung fort&#x017F;chreite.</p><lb/>
        <p>Gegen die Maskeneinfu&#x0364;hrung habe ich mich<lb/>
nicht ge&#x017F;perrt, denn je mehr Masken u&#x0364;ber<lb/>
einander, um de&#x017F;to mehr Spaß, &#x017F;ie eine nach<lb/>
der andern abzuziehen bis zur vorlezten &#x017F;atiri-<lb/>
&#x017F;chen, der hypokrati&#x017F;chen und der lezten verfe-<lb/>
&#x017F;tigten, die nicht mehr lacht und weint &#x2014; dem<lb/>
Scha&#x0364;del ohne Schopf und Zopf, mit dem der<lb/>
Tragikomiker am Ende abla&#x0364;uft. &#x2014; Auch ge-<lb/>
gen die Ver&#x017F;e habe ich nichts einwenden wol-<lb/>
len, &#x017F;ie &#x017F;ind nur eine komi&#x017F;chere Lu&#x0364;ge, &#x017F;o wie<lb/>
der Kothurn nur eine komi&#x017F;chere Aufgebla&#x017F;en-<lb/>
heit.</p><lb/>
        <p>Prologus tritt ab. &#x2014;&#x201C;</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0154] lung — die ich ſo viel als moͤglich beſchraͤn- ken werde, damit der Oedipus, der Menſch, nur bis zur Blindheit, nicht aber in einer zweiten Handlung zur Verklaͤrung fortſchreite. Gegen die Maskeneinfuͤhrung habe ich mich nicht geſperrt, denn je mehr Masken uͤber einander, um deſto mehr Spaß, ſie eine nach der andern abzuziehen bis zur vorlezten ſatiri- ſchen, der hypokratiſchen und der lezten verfe- ſtigten, die nicht mehr lacht und weint — dem Schaͤdel ohne Schopf und Zopf, mit dem der Tragikomiker am Ende ablaͤuft. — Auch ge- gen die Verſe habe ich nichts einwenden wol- len, ſie ſind nur eine komiſchere Luͤge, ſo wie der Kothurn nur eine komiſchere Aufgeblaſen- heit. Prologus tritt ab. —“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/154
Zitationshilfe: Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/154>, abgerufen am 06.05.2024.