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Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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drei Finger der Hand gebrochen war und der sein eigenes Leben im Fall einer Weigerung ausgesetzt haben würde, erwiderte nach einigem Bedenken, indem er sich vom Boden aufheben ließ, daß er dies thun wolle; er stellte sich, von Herrn Strömli geführt, an das Fenster, und mit einem Schnupftuch, das er in die linke Hand nahm, über den Hof hinauswinkend, rief er den Negern zu, daß sie die Thüre, indem es sein Leben zu retten keiner Hülfe bedürfe, unberührt lassen sollten und in ihre Ställe zurückkehren möchten. Hierauf beruhigte sich der Kampf ein wenig; Hoango schickte auf Verlangen Herrn Strömli's einen im Hause eingefangenen Neger mit der Wiederholung dieses Befehls zu dem im Hof noch verweilenden und sich berathschlagenden Haufen hinab; und da die Schwarzen, so wenig sie auch von der Sache begriffen, den Worten dieses förmlichen Botschafters Folge leisten mußten, so gaben sie ihren Anschlag, zu dessen Ausführung schon Alles in Bereitschaft war, auf und verfügten sich nach und nach, obschon murrend und schimpfend, in ihre Ställe zurück. Herr Strömli, indem er dem Knaben Seppy vor den Augen Hoango's die Hände binden ließ, sagte Diesem, daß seine Absicht keine andere sei, als den Offizier, seinen Vetter, aus der in der Pflanzung über ihn verhängten Haft zu befreien, und daß, wenn seiner Flucht nach Port au Prince keine Hindernisse in den Weg gelegt würden, weder für sein, Hoango's, noch für seiner Kinder Leben, die er ihm wiedergeben würde, etwas zu befürchten sein würde.

drei Finger der Hand gebrochen war und der sein eigenes Leben im Fall einer Weigerung ausgesetzt haben würde, erwiderte nach einigem Bedenken, indem er sich vom Boden aufheben ließ, daß er dies thun wolle; er stellte sich, von Herrn Strömli geführt, an das Fenster, und mit einem Schnupftuch, das er in die linke Hand nahm, über den Hof hinauswinkend, rief er den Negern zu, daß sie die Thüre, indem es sein Leben zu retten keiner Hülfe bedürfe, unberührt lassen sollten und in ihre Ställe zurückkehren möchten. Hierauf beruhigte sich der Kampf ein wenig; Hoango schickte auf Verlangen Herrn Strömli's einen im Hause eingefangenen Neger mit der Wiederholung dieses Befehls zu dem im Hof noch verweilenden und sich berathschlagenden Haufen hinab; und da die Schwarzen, so wenig sie auch von der Sache begriffen, den Worten dieses förmlichen Botschafters Folge leisten mußten, so gaben sie ihren Anschlag, zu dessen Ausführung schon Alles in Bereitschaft war, auf und verfügten sich nach und nach, obschon murrend und schimpfend, in ihre Ställe zurück. Herr Strömli, indem er dem Knaben Seppy vor den Augen Hoango's die Hände binden ließ, sagte Diesem, daß seine Absicht keine andere sei, als den Offizier, seinen Vetter, aus der in der Pflanzung über ihn verhängten Haft zu befreien, und daß, wenn seiner Flucht nach Port au Prince keine Hindernisse in den Weg gelegt würden, weder für sein, Hoango's, noch für seiner Kinder Leben, die er ihm wiedergeben würde, etwas zu befürchten sein würde.

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[0057] drei Finger der Hand gebrochen war und der sein eigenes Leben im Fall einer Weigerung ausgesetzt haben würde, erwiderte nach einigem Bedenken, indem er sich vom Boden aufheben ließ, daß er dies thun wolle; er stellte sich, von Herrn Strömli geführt, an das Fenster, und mit einem Schnupftuch, das er in die linke Hand nahm, über den Hof hinauswinkend, rief er den Negern zu, daß sie die Thüre, indem es sein Leben zu retten keiner Hülfe bedürfe, unberührt lassen sollten und in ihre Ställe zurückkehren möchten. Hierauf beruhigte sich der Kampf ein wenig; Hoango schickte auf Verlangen Herrn Strömli's einen im Hause eingefangenen Neger mit der Wiederholung dieses Befehls zu dem im Hof noch verweilenden und sich berathschlagenden Haufen hinab; und da die Schwarzen, so wenig sie auch von der Sache begriffen, den Worten dieses förmlichen Botschafters Folge leisten mußten, so gaben sie ihren Anschlag, zu dessen Ausführung schon Alles in Bereitschaft war, auf und verfügten sich nach und nach, obschon murrend und schimpfend, in ihre Ställe zurück. Herr Strömli, indem er dem Knaben Seppy vor den Augen Hoango's die Hände binden ließ, sagte Diesem, daß seine Absicht keine andere sei, als den Offizier, seinen Vetter, aus der in der Pflanzung über ihn verhängten Haft zu befreien, und daß, wenn seiner Flucht nach Port au Prince keine Hindernisse in den Weg gelegt würden, weder für sein, Hoango's, noch für seiner Kinder Leben, die er ihm wiedergeben würde, etwas zu befürchten sein würde.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:20:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:20:21Z)

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_verlobung_1910/57>, abgerufen am 25.11.2024.