Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Hoango, statt aller Antwort, riß ein Pistol von der Wand und platzte es, Herrn Strömli am Kopfe streifend, unter die Menge los. Herrn Strömli's Haufen, auf dies Signal, fiel wüthend über ihn her; Hoango, nach einem zweiten Schuß, der einem Diener die Schulter durchbohrte, ward durch einen Säbelhieb an der Hand verwundet, und Beide, Babekan und er, wurden niedergeworfen und mit Stricken am Gestell eines großen Tisches fest gebunden. Mittlerweile waren, durch die Schüsse geweckt, die Neger des Hoango, zwanzig und mehr an der Zahl, aus den Ställen hervorgestürzt und drangen, da sie die alte Babekan im Hause schreien hörten, wüthend gegen dasselbe vor, um ihre Waffen wieder zu erobern. Vergebens postirte Herr Strömli, dessen Wunde von keiner Bedeutung war, seine Leute an die Fenster des Hauses und ließ, um die Kerle im Zaum zu halten, mit Büchsen unter sie feuern; sie achteten zweier Todten nicht, die schon auf dem Hofe umher lagen, und waren im Begriff, Aexte und Brechstangen zu holen, um die Hausthüre, welche Hr. Strömli verriegelt hatte, einzusprengen, als Toni, zitternd und bebend, den Knaben Seppy auf dem Arm, in Hoango's Zimmer trat. Herr Strömli, dem diese Erscheinung äußerst erwünscht war, riß ihr den Knaben vom Arm; er wandte sich, indem er seinen Hirschfänger zog, zu Hoango und schwor, daß er den Jungen augenblicklich tödten würde, wenn er den Negern nicht zuriefe, von ihrem Vorhaben abzustehen. Hoango, dessen Kraft durch den Hieb über die Hoango, statt aller Antwort, riß ein Pistol von der Wand und platzte es, Herrn Strömli am Kopfe streifend, unter die Menge los. Herrn Strömli's Haufen, auf dies Signal, fiel wüthend über ihn her; Hoango, nach einem zweiten Schuß, der einem Diener die Schulter durchbohrte, ward durch einen Säbelhieb an der Hand verwundet, und Beide, Babekan und er, wurden niedergeworfen und mit Stricken am Gestell eines großen Tisches fest gebunden. Mittlerweile waren, durch die Schüsse geweckt, die Neger des Hoango, zwanzig und mehr an der Zahl, aus den Ställen hervorgestürzt und drangen, da sie die alte Babekan im Hause schreien hörten, wüthend gegen dasselbe vor, um ihre Waffen wieder zu erobern. Vergebens postirte Herr Strömli, dessen Wunde von keiner Bedeutung war, seine Leute an die Fenster des Hauses und ließ, um die Kerle im Zaum zu halten, mit Büchsen unter sie feuern; sie achteten zweier Todten nicht, die schon auf dem Hofe umher lagen, und waren im Begriff, Aexte und Brechstangen zu holen, um die Hausthüre, welche Hr. Strömli verriegelt hatte, einzusprengen, als Toni, zitternd und bebend, den Knaben Seppy auf dem Arm, in Hoango's Zimmer trat. Herr Strömli, dem diese Erscheinung äußerst erwünscht war, riß ihr den Knaben vom Arm; er wandte sich, indem er seinen Hirschfänger zog, zu Hoango und schwor, daß er den Jungen augenblicklich tödten würde, wenn er den Negern nicht zuriefe, von ihrem Vorhaben abzustehen. Hoango, dessen Kraft durch den Hieb über die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056"/> Hoango, statt aller Antwort, riß ein Pistol von der Wand und platzte es, Herrn Strömli am Kopfe streifend, unter die Menge los. Herrn Strömli's Haufen, auf dies Signal, fiel wüthend über ihn her; Hoango, nach einem zweiten Schuß, der einem Diener die Schulter durchbohrte, ward durch einen Säbelhieb an der Hand verwundet, und Beide, Babekan und er, wurden niedergeworfen und mit Stricken am Gestell eines großen Tisches fest gebunden. Mittlerweile waren, durch die Schüsse geweckt, die Neger des Hoango, zwanzig und mehr an der Zahl, aus den Ställen hervorgestürzt und drangen, da sie die alte Babekan im Hause schreien hörten, wüthend gegen dasselbe vor, um ihre Waffen wieder zu erobern. Vergebens postirte Herr Strömli, dessen Wunde von keiner Bedeutung war, seine Leute an die Fenster des Hauses und ließ, um die Kerle im Zaum zu halten, mit Büchsen unter sie feuern; sie achteten zweier Todten nicht, die schon auf dem Hofe umher lagen, und waren im Begriff, Aexte und Brechstangen zu holen, um die Hausthüre, welche Hr. Strömli verriegelt hatte, einzusprengen, als Toni, zitternd und bebend, den Knaben Seppy auf dem Arm, in Hoango's Zimmer trat. Herr Strömli, dem diese Erscheinung äußerst erwünscht war, riß ihr den Knaben vom Arm; er wandte sich, indem er seinen Hirschfänger zog, zu Hoango und schwor, daß er den Jungen augenblicklich tödten würde, wenn er den Negern nicht zuriefe, von ihrem Vorhaben abzustehen. Hoango, dessen Kraft durch den Hieb über die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
Hoango, statt aller Antwort, riß ein Pistol von der Wand und platzte es, Herrn Strömli am Kopfe streifend, unter die Menge los. Herrn Strömli's Haufen, auf dies Signal, fiel wüthend über ihn her; Hoango, nach einem zweiten Schuß, der einem Diener die Schulter durchbohrte, ward durch einen Säbelhieb an der Hand verwundet, und Beide, Babekan und er, wurden niedergeworfen und mit Stricken am Gestell eines großen Tisches fest gebunden. Mittlerweile waren, durch die Schüsse geweckt, die Neger des Hoango, zwanzig und mehr an der Zahl, aus den Ställen hervorgestürzt und drangen, da sie die alte Babekan im Hause schreien hörten, wüthend gegen dasselbe vor, um ihre Waffen wieder zu erobern. Vergebens postirte Herr Strömli, dessen Wunde von keiner Bedeutung war, seine Leute an die Fenster des Hauses und ließ, um die Kerle im Zaum zu halten, mit Büchsen unter sie feuern; sie achteten zweier Todten nicht, die schon auf dem Hofe umher lagen, und waren im Begriff, Aexte und Brechstangen zu holen, um die Hausthüre, welche Hr. Strömli verriegelt hatte, einzusprengen, als Toni, zitternd und bebend, den Knaben Seppy auf dem Arm, in Hoango's Zimmer trat. Herr Strömli, dem diese Erscheinung äußerst erwünscht war, riß ihr den Knaben vom Arm; er wandte sich, indem er seinen Hirschfänger zog, zu Hoango und schwor, daß er den Jungen augenblicklich tödten würde, wenn er den Negern nicht zuriefe, von ihrem Vorhaben abzustehen. Hoango, dessen Kraft durch den Hieb über die
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_verlobung_1910/56>, abgerufen am 06.07.2024. |