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Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

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Ruprecht.
Mein Seel, das dauert mir zu lange, Evchen.
Was ich mit Händen greife, glaub' ich gern.
Eve.
Gesetzt, es wär der Leberecht gewesen,
Warum -- des Todes will ich ewig sterben,
Hätt' ich's dir Einzigem nicht gleich vertraut;
Jedoch warum vor Nachbarn, Knecht und Mägden --
Gesetzt, ich hätte Grund, es zu verbergen,
Warum, o Ruprecht, sprich, warum nicht sollt' ich,
Auf dein Vertraun hin sagen, daß du's warst?
Warum nicht sollt' ich's? Warum sollt' ich's nicht?
Ruprecht.
Ei, so zum Henker, sag's, es ist mir Recht,
Wenn du die Fiedel dir ersparen kannst.
Eve.
O du Abscheulicher! Du Undankbarer!
Werth, daß ich mir die Fiedel spare! Werth,
Daß ich mit einem Wort zu Ehren mich,
Und dich in ewiges Verderben bringe.
Walter.
Nun --? Und dies einz'ge Wort --? Halt uns
nicht auf.
Der Ruprecht also war es nicht?
Eve.
Nein gnäd'ger Herr, weil ers denn selbst so will,
Um seinetwillen nur verschwieg ich es:
Ruprecht.
Mein Seel, das dauert mir zu lange, Evchen.
Was ich mit Haͤnden greife, glaub’ ich gern.
Eve.
Geſetzt, es waͤr der Leberecht geweſen,
Warum — des Todes will ich ewig ſterben,
Haͤtt’ ich’s dir Einzigem nicht gleich vertraut;
Jedoch warum vor Nachbarn, Knecht und Maͤgden —
Geſetzt, ich haͤtte Grund, es zu verbergen,
Warum, o Ruprecht, ſprich, warum nicht ſollt’ ich,
Auf dein Vertraun hin ſagen, daß du’s warſt?
Warum nicht ſollt’ ich’s? Warum ſollt’ ich’s nicht?
Ruprecht.
Ei, ſo zum Henker, ſag’s, es iſt mir Recht,
Wenn du die Fiedel dir erſparen kannſt.
Eve.
O du Abſcheulicher! Du Undankbarer!
Werth, daß ich mir die Fiedel ſpare! Werth,
Daß ich mit einem Wort zu Ehren mich,
Und dich in ewiges Verderben bringe.
Walter.
Nun —? Und dies einz’ge Wort —? Halt uns
nicht auf.
Der Ruprecht alſo war es nicht?
Eve.
Nein gnaͤd’ger Herr, weil ers denn ſelbſt ſo will,
Um ſeinetwillen nur verſchwieg ich es:
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[88/0094] Ruprecht. Mein Seel, das dauert mir zu lange, Evchen. Was ich mit Haͤnden greife, glaub’ ich gern. Eve. Geſetzt, es waͤr der Leberecht geweſen, Warum — des Todes will ich ewig ſterben, Haͤtt’ ich’s dir Einzigem nicht gleich vertraut; Jedoch warum vor Nachbarn, Knecht und Maͤgden — Geſetzt, ich haͤtte Grund, es zu verbergen, Warum, o Ruprecht, ſprich, warum nicht ſollt’ ich, Auf dein Vertraun hin ſagen, daß du’s warſt? Warum nicht ſollt’ ich’s? Warum ſollt’ ich’s nicht? Ruprecht. Ei, ſo zum Henker, ſag’s, es iſt mir Recht, Wenn du die Fiedel dir erſparen kannſt. Eve. O du Abſcheulicher! Du Undankbarer! Werth, daß ich mir die Fiedel ſpare! Werth, Daß ich mit einem Wort zu Ehren mich, Und dich in ewiges Verderben bringe. Walter. Nun —? Und dies einz’ge Wort —? Halt uns nicht auf. Der Ruprecht alſo war es nicht? Eve. Nein gnaͤd’ger Herr, weil ers denn ſelbſt ſo will, Um ſeinetwillen nur verſchwieg ich es:

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/94>, abgerufen am 04.12.2024.