Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.
Ist hier der Ort jetzt nicht, es euch zu lehren. Wenn ihr Recht anders nicht, als so, könnt geben, So tretet ab: vielleicht kann's euer Schreiber. Adam. Erlaubt! Ich gab's, wie's hier in Huisum üblich; Ew. Gnaden haben's also mir befohlen. Walter. Ich hätt' --? Adam. Auf meine Ehre! Walter. Ich befahl euch, Recht hier nach den Gesetzen zu ertheilen; Und hier in Huisum glaubt' ich die Gesetze, Wie anderswo in den vereinten Staaten. Adam. Da muß submiß ich um Verzeihung bitten! Wir haben hier, mit Ew. Erlaubniß, Statuten, eigenthümliche, in Huisum, Nicht aufgeschriebene, muß ich gestehn, doch durch Bewährte Tradition uns überliefert. Von dieser Form, getrau ich mir zu hoffen, Bin ich noch heut kein Jota abgewichen. Doch auch in eurer andern Form bin ich, Wie sie im Reich mag üblich sein, zu Hause.
Iſt hier der Ort jetzt nicht, es euch zu lehren. Wenn ihr Recht anders nicht, als ſo, koͤnnt geben, So tretet ab: vielleicht kann’s euer Schreiber. Adam. Erlaubt! Ich gab’s, wie’s hier in Huiſum uͤblich; Ew. Gnaden haben’s alſo mir befohlen. Walter. Ich haͤtt’ —? Adam. Auf meine Ehre! Walter. Ich befahl euch, Recht hier nach den Geſetzen zu ertheilen; Und hier in Huiſum glaubt’ ich die Geſetze, Wie anderswo in den vereinten Staaten. Adam. Da muß ſubmiß ich um Verzeihung bitten! Wir haben hier, mit Ew. Erlaubniß, Statuten, eigenthuͤmliche, in Huiſum, Nicht aufgeſchriebene, muß ich geſtehn, doch durch Bewaͤhrte Tradition uns uͤberliefert. Von dieſer Form, getrau ich mir zu hoffen, Bin ich noch heut kein Jota abgewichen. Doch auch in eurer andern Form bin ich, Wie ſie im Reich mag uͤblich ſein, zu Hauſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#WAL"> <p><pb facs="#f0059" n="53"/> Iſt hier der Ort jetzt nicht, es euch zu lehren.<lb/> Wenn ihr Recht anders nicht, als ſo, koͤnnt geben,<lb/> So tretet ab: vielleicht kann’s euer Schreiber.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/> <p>Erlaubt! Ich gab’s, wie’s hier in Huiſum uͤblich;<lb/> Ew. Gnaden haben’s alſo mir befohlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich haͤtt’ —?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Auf meine Ehre!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich befahl euch,</hi><lb/> Recht hier nach den Geſetzen zu ertheilen;<lb/> Und hier in Huiſum glaubt’ ich die Geſetze,<lb/> Wie anderswo in den vereinten Staaten.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/> <p>Da muß ſubmiß ich um Verzeihung bitten!<lb/> Wir haben hier, mit Ew. Erlaubniß,<lb/> Statuten, eigenthuͤmliche, in Huiſum,<lb/> Nicht aufgeſchriebene, muß ich geſtehn, doch durch<lb/> Bewaͤhrte Tradition uns uͤberliefert.<lb/> Von dieſer Form, getrau ich mir zu hoffen,<lb/> Bin ich noch heut kein Jota abgewichen.<lb/> Doch auch in eurer andern Form bin ich,<lb/> Wie ſie im Reich mag uͤblich ſein, zu Hauſe.<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [53/0059]
Iſt hier der Ort jetzt nicht, es euch zu lehren.
Wenn ihr Recht anders nicht, als ſo, koͤnnt geben,
So tretet ab: vielleicht kann’s euer Schreiber.
Adam.
Erlaubt! Ich gab’s, wie’s hier in Huiſum uͤblich;
Ew. Gnaden haben’s alſo mir befohlen.
Walter.
Ich haͤtt’ —?
Adam.
Auf meine Ehre!
Walter.
Ich befahl euch,
Recht hier nach den Geſetzen zu ertheilen;
Und hier in Huiſum glaubt’ ich die Geſetze,
Wie anderswo in den vereinten Staaten.
Adam.
Da muß ſubmiß ich um Verzeihung bitten!
Wir haben hier, mit Ew. Erlaubniß,
Statuten, eigenthuͤmliche, in Huiſum,
Nicht aufgeſchriebene, muß ich geſtehn, doch durch
Bewaͤhrte Tradition uns uͤberliefert.
Von dieſer Form, getrau ich mir zu hoffen,
Bin ich noch heut kein Jota abgewichen.
Doch auch in eurer andern Form bin ich,
Wie ſie im Reich mag uͤblich ſein, zu Hauſe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |