Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811. Walter. Auf dem Vorwerk! Kann jemand anders hier im Orte nicht --? Adam. Nein, in der That -- Walter. Der Prediger vielleicht. Adam. Der Prediger? Der -- Walter. Oder Schulmeister. Adam. Seit der Sackzehnde abgeschafft, Ew. Gnaden, Wozu ich hier im Amte mitgewirkt, Kann ich auf beider Dienste nicht mehr rechnen. Walter. Nun, Herr Dorfrichter? Nun? Und der Gerichts- tag? Denkt ihr zu warten, bis die Haar' euch wachsen? Adam. Ja, wenn ihr mir erlaubt, schick' ich auf's Vorwerk. Walter. -- Wie weit ist's auf das Vorwerk? Adam. Ei! Ein kleines Halbstündchen. Walter. Auf dem Vorwerk! Kann jemand anders hier im Orte nicht —? Adam. Nein, in der That — Walter. Der Prediger vielleicht. Adam. Der Prediger? Der — Walter. Oder Schulmeiſter. Adam. Seit der Sackzehnde abgeſchafft, Ew. Gnaden, Wozu ich hier im Amte mitgewirkt, Kann ich auf beider Dienſte nicht mehr rechnen. Walter. Nun, Herr Dorfrichter? Nun? Und der Gerichts- tag? Denkt ihr zu warten, bis die Haar’ euch wachſen? Adam. Ja, wenn ihr mir erlaubt, ſchick’ ich auf’s Vorwerk. Walter. — Wie weit iſt’s auf das Vorwerk? Adam. Ei! Ein kleines Halbſtuͤndchen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0041" n="35"/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Auf dem Vorwerk!</hi><lb/> Kann jemand anders hier im Orte nicht —?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Nein, in der That —</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Der Prediger vielleicht.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Prediger? Der —</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Oder Schulmeiſter.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Seit der Sackzehnde abgeſchafft, Ew. Gnaden,<lb/> Wozu ich hier im Amte mitgewirkt,<lb/> Kann ich auf beider Dienſte nicht mehr rechnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#c">Nun, Herr Dorfrichter? Nun? Und der Gerichts-<lb/> tag?</hi><lb/> Denkt ihr zu warten, bis die Haar’ euch wachſen?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, wenn ihr mir erlaubt, ſchick’ ich auf’s Vorwerk.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p>— Wie weit iſt’s auf das Vorwerk?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ei! Ein kleines</hi><lb/> Halbſtuͤndchen.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [35/0041]
Walter.
Auf dem Vorwerk!
Kann jemand anders hier im Orte nicht —?
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Walter.
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Adam.
Der Prediger? Der —
Walter.
Oder Schulmeiſter.
Adam.
Seit der Sackzehnde abgeſchafft, Ew. Gnaden,
Wozu ich hier im Amte mitgewirkt,
Kann ich auf beider Dienſte nicht mehr rechnen.
Walter.
Nun, Herr Dorfrichter? Nun? Und der Gerichts-
tag?
Denkt ihr zu warten, bis die Haar’ euch wachſen?
Adam.
Ja, wenn ihr mir erlaubt, ſchick’ ich auf’s Vorwerk.
Walter.
— Wie weit iſt’s auf das Vorwerk?
Adam.
Ei! Ein kleines
Halbſtuͤndchen.
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/41>, abgerufen am 16.07.2024. |