Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.
Und Katharina heißt sie jetzt von Schwaben." (er durchblättert die andern Papiere). Und hier: "Kund sei" -- Und hier: "das Schloß zu Schwabach" -- (kurze Pause). Nun mögt' ich vor der Hochgebenedeyten In Staub mich werfen, ihren Fuß ergreifen, Und mit des Danks glutheißer Thräne waschen. Käthchen (setzt sich). Gottschalk, hilf, steh mir bei; mir ist nicht wohl! Graf vom Strahl (zu den Räthen). Wo ist der Kaiser? Wo der Theobald? Der Kaiser (indem beide ihre Mäntel abwerfen). Hier sind sie! Käthchen (steht auf). Gott im hohen Himmel! Vater! (sie eilt auf ihn zu; er empfängt sie). Gottschalk (für sich). Der Kaiser! Ei, so wahr ich bin! Da steht er! Graf vom Strahl. Nun, sprich du -- Göttlicher! Wie nenn' ich dich? -- Sprich, las ich recht? Der Kaiser. Beim Himmel, ja, das thatst du! Die einen Cherubim zum Freunde hat, Der kann mit Stolz ein Kaiser Vater sein!
Und Katharina heißt ſie jetzt von Schwaben.“ (er durchblättert die andern Papiere). Und hier: „Kund ſei“ — Und hier: „das Schloß zu Schwabach“ — (kurze Pauſe). Nun mögt' ich vor der Hochgebenedeyten In Staub mich werfen, ihren Fuß ergreifen, Und mit des Danks glutheißer Thräne waſchen. Käthchen (ſetzt ſich). Gottſchalk, hilf, ſteh mir bei; mir iſt nicht wohl! Graf vom Strahl (zu den Räthen). Wo iſt der Kaiſer? Wo der Theobald? Der Kaiſer (indem beide ihre Mäntel abwerfen). Hier ſind ſie! Käthchen (ſteht auf). Gott im hohen Himmel! Vater! (ſie eilt auf ihn zu; er empfängt ſie). Gottſchalk (für ſich). Der Kaiſer! Ei, ſo wahr ich bin! Da ſteht er! Graf vom Strahl. Nun, ſprich du — Göttlicher! Wie nenn' ich dich? — Sprich, las ich recht? Der Kaiſer. Beim Himmel, ja, das thatſt du! Die einen Cherubim zum Freunde hat, Der kann mit Stolz ein Kaiſer Vater ſein! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#STAR"> <p><pb facs="#f0194" n="188"/> Und Katharina heißt ſie jetzt von Schwaben.“</p><lb/> <stage>(er durchblättert die andern Papiere).</stage><lb/> <p>Und hier: „Kund ſei“ — Und hier: „das Schloß zu Schwabach“ —</p><lb/> <stage>(kurze Pauſe).</stage><lb/> <p>Nun mögt' ich vor der Hochgebenedeyten<lb/> In Staub mich werfen, ihren Fuß ergreifen,<lb/> Und mit des Danks glutheißer Thräne waſchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker> <hi rendition="#g">Käthchen</hi> </speaker> <stage>(ſetzt ſich).</stage><lb/> <p>Gottſchalk, hilf, ſteh mir bei; mir iſt nicht wohl!</p> </sp><lb/> <sp who="#STAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Graf vom Strahl</hi> </speaker> <stage>(zu den Räthen).</stage><lb/> <p>Wo iſt der Kaiſer? Wo der Theobald?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAIS"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Kaiſer</hi> </speaker> <stage>(indem beide ihre Mäntel abwerfen).</stage><lb/> <p>Hier ſind ſie!</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker> <hi rendition="#g">Käthchen</hi> </speaker> <stage>(ſteht auf).</stage><lb/> <p>Gott im hohen Himmel! Vater!</p><lb/> <stage>(ſie eilt auf ihn zu; er empfängt ſie).</stage> </sp><lb/> <sp who="#GOT"> <speaker> <hi rendition="#g">Gottſchalk</hi> </speaker> <stage>(für ſich).</stage><lb/> <p>Der Kaiſer! Ei, ſo wahr ich bin! Da ſteht er!</p> </sp><lb/> <sp who="#STAR"> <speaker><hi rendition="#g">Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun, ſprich du — Göttlicher! Wie nenn' ich dich?<lb/> — Sprich, las ich recht?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAIS"> <speaker><hi rendition="#g">Der Kaiſer</hi>.</speaker><lb/> <p>Beim Himmel, ja, das thatſt du!<lb/> Die einen Cherubim zum Freunde hat,<lb/> Der kann mit Stolz ein Kaiſer Vater ſein!<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0194]
Und Katharina heißt ſie jetzt von Schwaben.“
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(kurze Pauſe).
Nun mögt' ich vor der Hochgebenedeyten
In Staub mich werfen, ihren Fuß ergreifen,
Und mit des Danks glutheißer Thräne waſchen.
Käthchen (ſetzt ſich).
Gottſchalk, hilf, ſteh mir bei; mir iſt nicht wohl!
Graf vom Strahl (zu den Räthen).
Wo iſt der Kaiſer? Wo der Theobald?
Der Kaiſer (indem beide ihre Mäntel abwerfen).
Hier ſind ſie!
Käthchen (ſteht auf).
Gott im hohen Himmel! Vater!
(ſie eilt auf ihn zu; er empfängt ſie).
Gottſchalk (für ſich).
Der Kaiſer! Ei, ſo wahr ich bin! Da ſteht er!
Graf vom Strahl.
Nun, ſprich du — Göttlicher! Wie nenn' ich dich?
— Sprich, las ich recht?
Der Kaiſer.
Beim Himmel, ja, das thatſt du!
Die einen Cherubim zum Freunde hat,
Der kann mit Stolz ein Kaiſer Vater ſein!
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/194>, abgerufen am 16.02.2025. |