Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweiter Auftritt.
Der Officier (tritt auf.) -- Die Vorigen.
Prinz Arthur (zu dem Officier.)
Stranz, übergeben bin ich Deiner Wache!
Erlaub', in einem dringenden Geschäft,
Daß ich auf eine Stunde mich entferne.
Der Officier.
Mein Prinz, mir übergeben bist Du nicht.
Die Ordre, die man mir ertheilt hat, lautet,
Dich gehn zu lassen frei, wohin Du willst.
Prinz Arthur.
Seltsam! -- So bin ich kein Gefangener?
Der Officier.
Vergieb! -- Dein Wort ist eine Fessel auch.
Graf Heinrich (bricht auf.)
Auch gut! Gleichviel!
Prinz Arthur.
Wohlan! So leb' denn wohl!
Graf Heinrich.
Die Fessel folgt dem Prinzen auf dem Fuße!
Prinz Arthur.
Ich geh auf's Schloß, zu meiner Tante nur,
Und bin in zwei Minuten wieder hier.

(Alle ab.)
Scene: Zimmer der Kurfürstin.
Dritter Auftritt.
Die Kurfürstin und Natalie (treten auf.)
Kurfürstin.
Komm, meine Tochter, komm! Dir schlägt die Stunde!
Graf Gustav Horn, der schwedische Gesandte,
Und die Gesellschaft hat das Schloß verlassen;
Zweiter Auftritt.
Der Officier (tritt auf.) — Die Vorigen.
Prinz Arthur (zu dem Officier.)
Stranz, übergeben bin ich Deiner Wache!
Erlaub’, in einem dringenden Geſchäft,
Daß ich auf eine Stunde mich entferne.
Der Officier.
Mein Prinz, mir übergeben biſt Du nicht.
Die Ordre, die man mir ertheilt hat, lautet,
Dich gehn zu laſſen frei, wohin Du willſt.
Prinz Arthur.
Seltſam! — So bin ich kein Gefangener?
Der Officier.
Vergieb! — Dein Wort iſt eine Feſſel auch.
Graf Heinrich (bricht auf.)
Auch gut! Gleichviel!
Prinz Arthur.
Wohlan! So leb’ denn wohl!
Graf Heinrich.
Die Feſſel folgt dem Prinzen auf dem Fuße!
Prinz Arthur.
Ich geh auf’s Schloß, zu meiner Tante nur,
Und bin in zwei Minuten wieder hier.

(Alle ab.)
Scene: Zimmer der Kurfürſtin.
Dritter Auftritt.
Die Kurfürſtin und Natalie (treten auf.)
Kurfürſtin.
Komm, meine Tochter, komm! Dir ſchlägt die Stunde!
Graf Guſtav Horn, der ſchwediſche Geſandte,
Und die Geſellſchaft hat das Schloß verlaſſen;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0071" n="58"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Zweiter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Der Officier</hi> (tritt auf.) &#x2014; <hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>.</stage><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(zu dem Officier.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Stranz, übergeben bin ich Deiner Wache!<lb/>
Erlaub&#x2019;, in einem dringenden Ge&#x017F;chäft,<lb/>
Daß ich auf eine Stunde mich entferne.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OFF">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Officier</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Mein Prinz, mir übergeben bi&#x017F;t Du nicht.<lb/>
Die Ordre, die man mir ertheilt hat, lautet,<lb/>
Dich gehn zu la&#x017F;&#x017F;en frei, wohin Du will&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Selt&#x017F;am! &#x2014; So bin ich kein Gefangener?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OFF">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Officier</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Vergieb! &#x2014; Dein Wort i&#x017F;t eine Fe&#x017F;&#x017F;el auch.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEIN">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(bricht auf.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Auch gut! Gleichviel!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wohlan! So leb&#x2019; denn wohl!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEIN">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Die Fe&#x017F;&#x017F;el folgt dem Prinzen auf dem Fuße!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ich geh auf&#x2019;s Schloß, zu meiner Tante nur,<lb/>
Und bin in zwei Minuten wieder hier.</p><lb/>
            <stage>(Alle ab.)</stage><lb/>
            <stage><hi rendition="#g">Scene</hi>: Zimmer der Kurfür&#x017F;tin.</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Die Kurfür&#x017F;tin</hi> und <hi rendition="#g">Natalie</hi> (treten auf.)</stage><lb/>
          <sp who="#KURFI">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kurfür&#x017F;tin</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Komm, meine Tochter, komm! Dir &#x017F;chlägt die Stunde!<lb/>
Graf Gu&#x017F;tav Horn, der &#x017F;chwedi&#x017F;che Ge&#x017F;andte,<lb/>
Und die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft hat das Schloß verla&#x017F;&#x017F;en;<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0071] Zweiter Auftritt. Der Officier (tritt auf.) — Die Vorigen. Prinz Arthur (zu dem Officier.) Stranz, übergeben bin ich Deiner Wache! Erlaub’, in einem dringenden Geſchäft, Daß ich auf eine Stunde mich entferne. Der Officier. Mein Prinz, mir übergeben biſt Du nicht. Die Ordre, die man mir ertheilt hat, lautet, Dich gehn zu laſſen frei, wohin Du willſt. Prinz Arthur. Seltſam! — So bin ich kein Gefangener? Der Officier. Vergieb! — Dein Wort iſt eine Feſſel auch. Graf Heinrich (bricht auf.) Auch gut! Gleichviel! Prinz Arthur. Wohlan! So leb’ denn wohl! Graf Heinrich. Die Feſſel folgt dem Prinzen auf dem Fuße! Prinz Arthur. Ich geh auf’s Schloß, zu meiner Tante nur, Und bin in zwei Minuten wieder hier. (Alle ab.) Scene: Zimmer der Kurfürſtin. Dritter Auftritt. Die Kurfürſtin und Natalie (treten auf.) Kurfürſtin. Komm, meine Tochter, komm! Dir ſchlägt die Stunde! Graf Guſtav Horn, der ſchwediſche Geſandte, Und die Geſellſchaft hat das Schloß verlaſſen;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/71
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/71>, abgerufen am 24.11.2024.