Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_068.001 Und wird ihm auch den ganzen Tag pkl_068.002 Raßmann. pkl_068.005"Freut euch des Lebens!" vorgesungen! pkl_068.003 Wer einmal sich nicht freuen mag, pkl_068.004 Dem fruchten nicht Ermunterungen. §. 104. Das Rondeau. Das Rondeau oder pkl_068.006 Beispiel: pkl_068.016Es ist vollbracht! Mein Gönner Albericht pkl_068.017 Verlangt durchaus von mir ein Rundgedicht. pkl_068.018 Wie mach' ich das? wie soll ich das erringen? pkl_068.019 Acht Vers' auf icht und wieder fünf auf ingen? pkl_068.020 Das ist fürwahr ein peinlich Halsgericht. pkl_068.021 Doch sieh, schon fünf! Wohlan verzagter Wicht! pkl_068.022 Erheitre nur dein düstres Angesicht, pkl_068.023 So wird dir auch der achte Vers gelingen. pkl_068.024 Es ist vollbracht! pkl_068.025 pkl_068.031Fünf Verse noch erheischt des Künstlers Pflicht, pkl_068.026 Wenn es mir nur nicht ganz an Hirn gebricht, pkl_068.027 So kann ich wohl das Werk zu Stande bringen. pkl_068.028 Lass' ich nur frisch den zwölften Vers erklingen, pkl_068.029 So fehlt gewiß mir auch der letzte nicht. pkl_068.030 Es ist vollbracht! Schmitthenner nach Voiture. pkl_068.032 §. 105. Die Dezime. Die Dezime ist eine, der pkl_068.033 pkl_068.001 Und wird ihm auch den ganzen Tag pkl_068.002 Raßmann. pkl_068.005„Freut euch des Lebens!“ vorgesungen! pkl_068.003 Wer einmal sich nicht freuen mag, pkl_068.004 Dem fruchten nicht Ermunterungen. §. 104. Das Rondeau. Das Rondeau oder pkl_068.006 Beispiel: pkl_068.016Es ist vollbracht! Mein Gönner Albericht pkl_068.017 Verlangt durchaus von mir ein Rundgedicht. pkl_068.018 Wie mach' ich das? wie soll ich das erringen? pkl_068.019 Acht Vers' auf icht und wieder fünf auf ingen? pkl_068.020 Das ist fürwahr ein peinlich Halsgericht. pkl_068.021 Doch sieh, schon fünf! Wohlan verzagter Wicht! pkl_068.022 Erheitre nur dein düstres Angesicht, pkl_068.023 So wird dir auch der achte Vers gelingen. pkl_068.024 Es ist vollbracht! pkl_068.025 pkl_068.031Fünf Verse noch erheischt des Künstlers Pflicht, pkl_068.026 Wenn es mir nur nicht ganz an Hirn gebricht, pkl_068.027 So kann ich wohl das Werk zu Stande bringen. pkl_068.028 Lass' ich nur frisch den zwölften Vers erklingen, pkl_068.029 So fehlt gewiß mir auch der letzte nicht. pkl_068.030 Es ist vollbracht! Schmitthenner nach Voiture. pkl_068.032 §. 105. Die Dezime. 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Sie besteht aus zehn vierfüßigen Trochäen, <lb n="pkl_068.035"/> die gewöhnlich zwei oder drei und zwar meistens </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0094]
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Dem fruchten nicht Ermunterungen.
Raßmann.
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Ringelgedicht, ebenfalls französischen Ursprungs, soll pkl_068.007
eigentlich aus dreizehn, in zwei Strophen vertheilten, pkl_068.008
theils zehn-, theils elfsilbigen Jamben bestehen, und pkl_068.009
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Die Anfangsworte des ersten Verses müssen als Refrain pkl_068.011
am Schluß der ersten, so wie am Schluß der pkl_068.012
zweiten Strophe wiederkehren. — Die wenigen Rondeau's, pkl_068.013
welche wir im Deutschen besitzen, enthalten pkl_068.014
mancherlei Abweichungen von den aufgestellten Regeln.
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Beispiel:
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lyrischen Poesie Spaniens und Portugals angehörende pkl_068.034
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Zitationshilfe: | Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/94>, abgerufen am 26.06.2024. |