Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_166.001 §. 227. Man hat sich für die verschiedenen Arten pkl_166.024 pkl_166.001 §. 227. Man hat sich für die verschiedenen Arten pkl_166.024 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0192" n="166"/><lb n="pkl_166.001"/> nichts zur Rechtfertigung derselben sagen, als daß in <lb n="pkl_166.002"/> den meisten Fällen (mit Rücksicht auf unsere Bühnenverhältnisse) <lb n="pkl_166.003"/> diese Zahl als die passendste erscheint. <lb n="pkl_166.004"/> (Doch ist trotzdem dieselbe nicht immer beibehalten, <lb n="pkl_166.005"/> namentlich hat man der einaktigen und dreiaktigen <lb n="pkl_166.006"/> Dramen nicht wenige.) Der <hi rendition="#g">erste</hi> Akt enthält die <hi rendition="#g">Exposition,</hi> <lb n="pkl_166.007"/> die <hi rendition="#g">folgenden</hi> werden durch die <hi rendition="#g">Verwickelung</hi> <lb n="pkl_166.008"/> oder <hi rendition="#g">Peripetie</hi> ausgefüllt, im <hi rendition="#g">letzten</hi> <lb n="pkl_166.009"/> ist die <hi rendition="#g">Entwickelung</hi> und die <hi rendition="#g">Katastrophe</hi> enthalten. <lb n="pkl_166.010"/> — Dem eigentlichen Drama geht wohl ein <lb n="pkl_166.011"/> <hi rendition="#g">Prolog vorher,</hi> wie ihm zuweilen auch ein <hi rendition="#g">Epilog <lb n="pkl_166.012"/> folgt.</hi> Der <hi rendition="#g">Prolog</hi> dient entweder dazu, die Handlung <lb n="pkl_166.013"/> des Dramas historisch einzuleiten (in welchem Falle <lb n="pkl_166.014"/> er den Verlauf der Fabel bis dahin erzählt, wo das <lb n="pkl_166.015"/> Drama beginnt), oder er ist ein für sich bestehendes, <lb n="pkl_166.016"/> vom Drama ganz unabhängiges Gedicht, das bei festlichen <lb n="pkl_166.017"/> Gelegenheiten vor dem Beginn der Aufführung <lb n="pkl_166.018"/> gesprochen wird, oder endlich er dient, wie der Epilog <lb n="pkl_166.019"/> dazu, dem Dichter oder Schauspieler Gelegenheit zu <lb n="pkl_166.020"/> geben, sich über ihre allgemeinen oder durch das vorliegende <lb n="pkl_166.021"/> Drama herbeigeführten Verhältnisse zum Publikum <lb n="pkl_166.022"/> auszusprechen.</p> <lb n="pkl_166.023"/> <p> §. 227. Man hat sich für die verschiedenen Arten <lb n="pkl_166.024"/> der Dramen sowohl der <hi rendition="#g">prosaischen,</hi> als auch mancherlei <lb n="pkl_166.025"/> <hi rendition="#g">metrischer Formen</hi> bedient und die gewöhnliche <lb n="pkl_166.026"/> <hi rendition="#g">Gesprächsweise,</hi> den <hi rendition="#g">Dialog,</hi> mit dem <hi rendition="#g">Monolog</hi> <lb n="pkl_166.027"/> — dem <hi rendition="#g">Selbstgespräch</hi> — abwechseln lassen. <lb n="pkl_166.028"/> Durch den <hi rendition="#g">Monolog</hi> soll dem Zuschauer mehr die <hi rendition="#g">innere <lb n="pkl_166.029"/> Gemüthswelt</hi> der handelnden Personen dargelegt und <lb n="pkl_166.030"/> Blicke in das, bei dem Dialoge nicht so offen daliegende <lb n="pkl_166.031"/> Räderwerk <hi rendition="#g">der Beweggründe</hi> aufgeschlossen werden.</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0192]
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nichts zur Rechtfertigung derselben sagen, als daß in pkl_166.002
den meisten Fällen (mit Rücksicht auf unsere Bühnenverhältnisse) pkl_166.003
diese Zahl als die passendste erscheint. pkl_166.004
(Doch ist trotzdem dieselbe nicht immer beibehalten, pkl_166.005
namentlich hat man der einaktigen und dreiaktigen pkl_166.006
Dramen nicht wenige.) Der erste Akt enthält die Exposition, pkl_166.007
die folgenden werden durch die Verwickelung pkl_166.008
oder Peripetie ausgefüllt, im letzten pkl_166.009
ist die Entwickelung und die Katastrophe enthalten. pkl_166.010
— Dem eigentlichen Drama geht wohl ein pkl_166.011
Prolog vorher, wie ihm zuweilen auch ein Epilog pkl_166.012
folgt. Der Prolog dient entweder dazu, die Handlung pkl_166.013
des Dramas historisch einzuleiten (in welchem Falle pkl_166.014
er den Verlauf der Fabel bis dahin erzählt, wo das pkl_166.015
Drama beginnt), oder er ist ein für sich bestehendes, pkl_166.016
vom Drama ganz unabhängiges Gedicht, das bei festlichen pkl_166.017
Gelegenheiten vor dem Beginn der Aufführung pkl_166.018
gesprochen wird, oder endlich er dient, wie der Epilog pkl_166.019
dazu, dem Dichter oder Schauspieler Gelegenheit zu pkl_166.020
geben, sich über ihre allgemeinen oder durch das vorliegende pkl_166.021
Drama herbeigeführten Verhältnisse zum Publikum pkl_166.022
auszusprechen.
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§. 227. Man hat sich für die verschiedenen Arten pkl_166.024
der Dramen sowohl der prosaischen, als auch mancherlei pkl_166.025
metrischer Formen bedient und die gewöhnliche pkl_166.026
Gesprächsweise, den Dialog, mit dem Monolog pkl_166.027
— dem Selbstgespräch — abwechseln lassen. pkl_166.028
Durch den Monolog soll dem Zuschauer mehr die innere pkl_166.029
Gemüthswelt der handelnden Personen dargelegt und pkl_166.030
Blicke in das, bei dem Dialoge nicht so offen daliegende pkl_166.031
Räderwerk der Beweggründe aufgeschlossen werden.
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