Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_097.001 Anmerkung. Der Name Rhapsodie ist dem Griechischen pkl_097.006 V. Der Dithyrambus. pkl_097.015§. 142. Der Dithyrambus war ursprünglich pkl_097.016 Der eigentliche Dithyrambus erscheint nach pkl_097.020 §. 143. Von eigentlichen Dithyramben pkl_097.026 *) pkl_097.029
Was wir an Rhapsodien Bedeutendes besitzen, findet sich pkl_097.030 in der, am Schluß unseres Werkes beigefügten Nachweisung pkl_097.031 angegeben. pkl_097.001 Anmerkung. Der Name Rhapsodie ist dem Griechischen pkl_097.006 V. Der Dithyrambus. pkl_097.015§. 142. Der Dithyrambus war ursprünglich pkl_097.016 Der eigentliche Dithyrambus erscheint nach pkl_097.020 §. 143. Von eigentlichen Dithyramben pkl_097.026 *) pkl_097.029
Was wir an Rhapsodien Bedeutendes besitzen, findet sich pkl_097.030 in der, am Schluß unseres Werkes beigefügten Nachweisung pkl_097.031 angegeben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0123" n="97"/><lb n="pkl_097.001"/> vorzugsweise <hi rendition="#g">eine</hi> Seite ihres Gegenstandes behandelt; <lb n="pkl_097.002"/> 2) daß sie <hi rendition="#g">ihrer Form nach</hi> mit völliger <hi rendition="#g">Freiheit</hi> <lb n="pkl_097.003"/> auftritt und bald diesen, bald jenen Rhythmus annimmt. <lb n="pkl_097.004"/> <note xml:id="PKL_097_1" place="foot" n="*)"><lb n="pkl_097.029"/> Was wir an Rhapsodien Bedeutendes besitzen, findet sich <lb n="pkl_097.030"/> in der, am Schluß unseres Werkes beigefügten Nachweisung <lb n="pkl_097.031"/> angegeben.</note></p> <lb n="pkl_097.005"/> <p><hi rendition="#g">Anmerkung.</hi> Der Name Rhapsodie ist dem Griechischen <lb n="pkl_097.006"/> entlehnt. Jn Griechenland pflegten nämlich die bei Festen oder <lb n="pkl_097.007"/> sonst öffentlich auftretenden, wandernden Sänger, wenn sie Gedichte <lb n="pkl_097.008"/> vortrugen, einen Stab oder einen Lorbeerzweig in der <lb n="pkl_097.009"/> Hand zu halten und wurden deshalb <hi rendition="#g">Rhapsoden</hi> (Leute, die <lb n="pkl_097.010"/> während des Singens einen Stab halten), ihre Gesänge <hi rendition="#g">Rhapsodien</hi> <lb n="pkl_097.011"/> genannt. Da diese Gesänge meist Bruchstücke größerer, <lb n="pkl_097.012"/> (namentlich homerischer) Gedichte waren, so nahm man später <lb n="pkl_097.013"/> <hi rendition="#g">rhapsodisch</hi> gleichbedeutend mit <hi rendition="#g">bruchstückartig</hi>.</p> <lb n="pkl_097.014"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">V</hi>. <hi rendition="#g">Der Dithyrambus.</hi></hi> </head> <lb n="pkl_097.015"/> <p> §. 142. Der <hi rendition="#g">Dithyrambus</hi> war ursprünglich <lb n="pkl_097.016"/> eine Hymne, die dem <hi rendition="#g">Bachus</hi> zu Ehren bei dessen <lb n="pkl_097.017"/> Festen gesungen wurde. Später sang man auch das <lb n="pkl_097.018"/> Lob anderer Götter in Dithyramben.</p> <lb n="pkl_097.019"/> <p> Der <hi rendition="#g">eigentliche Dithyrambus</hi> erscheint nach <lb n="pkl_097.020"/> <hi rendition="#g">Jnhalt</hi> und <hi rendition="#g">Form</hi> unter dem <hi rendition="#g">Einfluß</hi> des <hi rendition="#g">Bachus,</hi> <lb n="pkl_097.021"/> oder vielmehr seiner Gabe, <hi rendition="#g">des Weins,</hi> gebildet. Aus <lb n="pkl_097.022"/> ihm spricht eine Begeisterung, wie sie der Rausch erzeugt <lb n="pkl_097.023"/> und der Rhythmus charakterisirt gewöhnlich die <lb n="pkl_097.024"/> ungeregelte Bewegung des Trunkenen.</p> <lb n="pkl_097.025"/> <p> §. 143. Von <hi rendition="#g">eigentlichen Dithyramben</hi> <lb n="pkl_097.026"/> kann bei uns nicht die Rede sein: sie sind ihrem Gegenstand <lb n="pkl_097.027"/> nach unserer religiösen Anschauungsweise und <lb n="pkl_097.028"/> unsern Sitten gleich sehr entfremdet. Doch hat man, </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0123]
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vorzugsweise eine Seite ihres Gegenstandes behandelt; pkl_097.002
2) daß sie ihrer Form nach mit völliger Freiheit pkl_097.003
auftritt und bald diesen, bald jenen Rhythmus annimmt. pkl_097.004
*)
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Anmerkung. Der Name Rhapsodie ist dem Griechischen pkl_097.006
entlehnt. Jn Griechenland pflegten nämlich die bei Festen oder pkl_097.007
sonst öffentlich auftretenden, wandernden Sänger, wenn sie Gedichte pkl_097.008
vortrugen, einen Stab oder einen Lorbeerzweig in der pkl_097.009
Hand zu halten und wurden deshalb Rhapsoden (Leute, die pkl_097.010
während des Singens einen Stab halten), ihre Gesänge Rhapsodien pkl_097.011
genannt. Da diese Gesänge meist Bruchstücke größerer, pkl_097.012
(namentlich homerischer) Gedichte waren, so nahm man später pkl_097.013
rhapsodisch gleichbedeutend mit bruchstückartig.
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V. Der Dithyrambus. pkl_097.015
§. 142. Der Dithyrambus war ursprünglich pkl_097.016
eine Hymne, die dem Bachus zu Ehren bei dessen pkl_097.017
Festen gesungen wurde. Später sang man auch das pkl_097.018
Lob anderer Götter in Dithyramben.
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Der eigentliche Dithyrambus erscheint nach pkl_097.020
Jnhalt und Form unter dem Einfluß des Bachus, pkl_097.021
oder vielmehr seiner Gabe, des Weins, gebildet. Aus pkl_097.022
ihm spricht eine Begeisterung, wie sie der Rausch erzeugt pkl_097.023
und der Rhythmus charakterisirt gewöhnlich die pkl_097.024
ungeregelte Bewegung des Trunkenen.
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§. 143. Von eigentlichen Dithyramben pkl_097.026
kann bei uns nicht die Rede sein: sie sind ihrem Gegenstand pkl_097.027
nach unserer religiösen Anschauungsweise und pkl_097.028
unsern Sitten gleich sehr entfremdet. Doch hat man,
*) pkl_097.029
Was wir an Rhapsodien Bedeutendes besitzen, findet sich pkl_097.030
in der, am Schluß unseres Werkes beigefügten Nachweisung pkl_097.031
angegeben.
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