Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

die Abbildung, welche von der zweckmässig zerschnittenen Riemann'schen Fläche in der Ebene W entworfen wird. Wir haben dies in einem besonderen Falle bereits gethan (§. 15, Figur (38)); eine genaue Ausführung im allgemeinen Falle wird um so weniger nöthig sein, als es sich um Betrachtungen handelt, die in der Theorie der elliptischen Functionen ausführlich entwickelt zu werden pflegen. Das Resultat ist, dass zu jedem Werthe von W ein Punct und nur ein Punct der betreffenden Riemann'schen Fläche gehört, während sich die unendlich vielen Werthe von W, die demselben Punkte der Riemann'schen Fläche entsprechen, aus einem derselben in der Form zusammensetzen: , unter , beliebige ganze Zahlen, unter , die beiden Perioden des Integrals verstanden. Bei eindeutiger Umformung wird jedem Puncte W ein Punct in der Weise zugeordnet werden müssen, dass jeder Vermehrung von W um Perioden eine solche von entspricht, und umgekehrt. Diess gelingt in der That, aber im Allgemeinen nur in der Weise, dass man

setzt. Nur im besonderen Falle (wenn das Periodenverhältniss bestimmte zahlentheoretische Eigenschaften hat) kann auch gleich , oder gesetzt werden (unter eine dritte Einheitswurzel verstanden). Wie dem auch sei, wir haben in jedem Falle in den Transformationsformeln nur eine willkürliche Constante und also den wechselnden Werthen derselben entsprechend in der That einfach unendlich viele Transformationen, wie behauptet wurde.

3) Gleichungen können niemals unendlich oft eindeutig in sich transformirt werden.

Ich verweise, was den analytischen Beweis dieser Behauptung angeht, auf die Darstellungen von Schwarz

Ich führe dieses Resultat, welches aus der Theorie der elliptischen Functionen wohlbekannt ist, im Texte ohne Beweis an.
Es ist bei diesem Satze an eine continuirliche Schaar von Transformationen, also an Transformationen mit willkürlich veränderlichen Parametern gedacht. Ob eine Fläche unter Umständen nicht durch unendlich viele discrete Transformationen in sich übergehen kann, bleibt im Texte unerörtert; doch scheint diess bei endlichem p in der That auch unmöglich.

die Abbildung, welche von der zweckmässig zerschnittenen Riemann'schen Fläche in der Ebene W entworfen wird. Wir haben dies in einem besonderen Falle bereits gethan (§. 15, Figur (38)); eine genaue Ausführung im allgemeinen Falle wird um so weniger nöthig sein, als es sich um Betrachtungen handelt, die in der Theorie der elliptischen Functionen ausführlich entwickelt zu werden pflegen. Das Resultat ist, dass zu jedem Werthe von W ein Punct und nur ein Punct der betreffenden Riemann'schen Fläche gehört, während sich die unendlich vielen Werthe von W, die demselben Punkte der Riemann'schen Fläche entsprechen, aus einem derselben in der Form zusammensetzen: , unter , beliebige ganze Zahlen, unter , die beiden Perioden des Integrals verstanden. Bei eindeutiger Umformung wird jedem Puncte W ein Punct in der Weise zugeordnet werden müssen, dass jeder Vermehrung von W um Perioden eine solche von entspricht, und umgekehrt. Diess gelingt in der That, aber im Allgemeinen nur in der Weise, dass man

setzt. Nur im besonderen Falle (wenn das Periodenverhältniss bestimmte zahlentheoretische Eigenschaften hat) kann auch gleich , oder gesetzt werden (unter eine dritte Einheitswurzel verstanden). Wie dem auch sei, wir haben in jedem Falle in den Transformationsformeln nur eine willkürliche Constante und also den wechselnden Werthen derselben entsprechend in der That einfach unendlich viele Transformationen, wie behauptet wurde.

3) Gleichungen können niemals unendlich oft eindeutig in sich transformirt werden.

Ich verweise, was den analytischen Beweis dieser Behauptung angeht, auf die Darstellungen von Schwarz

Ich führe dieses Resultat, welches aus der Theorie der elliptischen Functionen wohlbekannt ist, im Texte ohne Beweis an.
Es ist bei diesem Satze an eine continuirliche Schaar von Transformationen, also an Transformationen mit willkürlich veränderlichen Parametern gedacht. Ob eine Fläche unter Umständen nicht durch unendlich viele discrete Transformationen in sich übergehen kann, bleibt im Texte unerörtert; doch scheint diess bei endlichem p in der That auch unmöglich.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0075" n="67"/>
die Abbildung, welche von der zweckmässig zerschnittenen
 Riemann'schen Fläche in der Ebene <hi rendition="#i">W</hi> entworfen wird.
 Wir haben dies in einem besonderen Falle bereits gethan
 (§. 15, Figur (38)); eine genaue Ausführung im allgemeinen
 Falle wird um so weniger nöthig sein, als es sich um Betrachtungen
 handelt, die in der Theorie der elliptischen Functionen
 ausführlich entwickelt zu werden pflegen. Das Resultat
 ist, dass zu jedem Werthe von <hi rendition="#i">W ein</hi> Punct und nur ein
 Punct der betreffenden Riemann'schen Fläche gehört, während
 sich die unendlich vielen Werthe von <hi rendition="#i">W</hi>, die demselben Punkte
 der Riemann'schen Fläche entsprechen, aus einem derselben
 in der Form zusammensetzen: <formula notation="TeX">W + m_1\omega_1 + m_2\omega_2</formula>, unter
 <formula notation="TeX">m_1</formula>, <formula notation="TeX">m_2</formula> beliebige ganze Zahlen, unter <formula notation="TeX">\omega_1</formula>, <formula notation="TeX">\omega_2</formula> die beiden
 Perioden des Integrals verstanden. Bei eindeutiger Umformung
 wird jedem Puncte <hi rendition="#i">W</hi> ein Punct <formula notation="TeX">W_1</formula> in der Weise zugeordnet
 werden müssen, dass jeder Vermehrung von <hi rendition="#i">W</hi> um Perioden
 eine solche von <formula notation="TeX">W_1</formula> entspricht, und umgekehrt. Diess gelingt
 in der That, aber im Allgemeinen nur in der Weise, dass
 man<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 W_1 = \pm W + C
 \]
 </formula><lb/>
setzt. Nur im besonderen Falle (wenn das Periodenverhältniss
 <formula notation="TeX">\frac{\omega_1}{\omega_2}</formula> bestimmte zahlentheoretische Eigenschaften hat) kann <formula notation="TeX">W_1</formula>
 auch gleich <formula notation="TeX">\pm i W + C</formula>, oder <formula notation="TeX">\pm\varrho W + C</formula> gesetzt werden
 (unter <formula notation="TeX">\varrho</formula> eine dritte Einheitswurzel verstanden)<note place="foot"><p>Ich führe dieses Resultat, welches aus der Theorie der elliptischen
 Functionen wohlbekannt ist, im Texte ohne Beweis an.</p></note>. Wie dem
 auch sei, wir haben in jedem Falle in den Transformationsformeln
 nur eine willkürliche Constante und also den wechselnden
 Werthen derselben entsprechend in der That einfach unendlich
 viele Transformationen, wie behauptet wurde.</p>
          <p>3) <hi rendition="#i">Gleichungen <formula notation="TeX">p&gt;1</formula> können niemals unendlich oft eindeutig
 in sich transformirt werden.<note place="foot"><p>Es ist bei diesem Satze an eine <hi rendition="#i">continuirliche</hi> Schaar von Transformationen,
 also an Transformationen mit willkürlich veränderlichen
 Parametern gedacht. Ob eine Fläche <formula notation="TeX">p &gt; 1</formula> unter Umständen nicht
 durch unendlich viele <hi rendition="#i">discrete</hi> Transformationen in sich übergehen
 kann, bleibt im Texte unerörtert; doch scheint diess bei endlichem <hi rendition="#i">p</hi> in der That auch unmöglich.</p></note></hi></p>
          <p>Ich verweise, was den analytischen Beweis dieser Behauptung
 angeht, auf die Darstellungen von <hi rendition="#g">Schwarz</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0075] die Abbildung, welche von der zweckmässig zerschnittenen Riemann'schen Fläche in der Ebene W entworfen wird. Wir haben dies in einem besonderen Falle bereits gethan (§. 15, Figur (38)); eine genaue Ausführung im allgemeinen Falle wird um so weniger nöthig sein, als es sich um Betrachtungen handelt, die in der Theorie der elliptischen Functionen ausführlich entwickelt zu werden pflegen. Das Resultat ist, dass zu jedem Werthe von W ein Punct und nur ein Punct der betreffenden Riemann'schen Fläche gehört, während sich die unendlich vielen Werthe von W, die demselben Punkte der Riemann'schen Fläche entsprechen, aus einem derselben in der Form zusammensetzen: [FORMEL], unter [FORMEL], [FORMEL] beliebige ganze Zahlen, unter [FORMEL], [FORMEL] die beiden Perioden des Integrals verstanden. Bei eindeutiger Umformung wird jedem Puncte W ein Punct [FORMEL] in der Weise zugeordnet werden müssen, dass jeder Vermehrung von W um Perioden eine solche von [FORMEL] entspricht, und umgekehrt. Diess gelingt in der That, aber im Allgemeinen nur in der Weise, dass man [FORMEL] setzt. Nur im besonderen Falle (wenn das Periodenverhältniss [FORMEL] bestimmte zahlentheoretische Eigenschaften hat) kann [FORMEL] auch gleich [FORMEL], oder [FORMEL] gesetzt werden (unter [FORMEL] eine dritte Einheitswurzel verstanden) . Wie dem auch sei, wir haben in jedem Falle in den Transformationsformeln nur eine willkürliche Constante und also den wechselnden Werthen derselben entsprechend in der That einfach unendlich viele Transformationen, wie behauptet wurde. 3) Gleichungen [FORMEL] können niemals unendlich oft eindeutig in sich transformirt werden. Ich verweise, was den analytischen Beweis dieser Behauptung angeht, auf die Darstellungen von Schwarz Ich führe dieses Resultat, welches aus der Theorie der elliptischen Functionen wohlbekannt ist, im Texte ohne Beweis an. Es ist bei diesem Satze an eine continuirliche Schaar von Transformationen, also an Transformationen mit willkürlich veränderlichen Parametern gedacht. Ob eine Fläche [FORMEL] unter Umständen nicht durch unendlich viele discrete Transformationen in sich übergehen kann, bleibt im Texte unerörtert; doch scheint diess bei endlichem p in der That auch unmöglich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  • Der Zeilenfall wurde nicht beibehalten, die Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/75
Zitationshilfe: Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/75>, abgerufen am 30.04.2024.