Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Solches leben kan es nicht andern mittheilen / oder dadurch andere Menschen lebendig machen / sondern das gehöret allein zu seiner eygen Herrligkeit vnd Seligkeit. Zum neundten / Ob wol Athanas. dial. 5. de Trinit. schreibt /IX. gleich wie die Vernunfft jrer selbst eigen Werck im Menschen verrichte / also das es nicht etwas abgesöndert sey vom Menschen: also verrichtet der Son Gottes / welcher Menschliche Natur in Einigkeit seiner Person angenommen / seine Wunderwerck / nicht abgesöndert von derselben seiner angenommenen Menschlichen Natur / sintemal es jhm also wolgefallen / durch dieselbe / In vnd Mit derselben seine Göttliche Krafft zu erweisen / etc. So verstehe vnd gebrauche er doch die particulam (per, durch) nicht also / das er lehre / das die angenommene Menschliche Natur Christi ein Mithelfferin oder mitwirckerin sey zu solchen Wunderwercken / sondern wölle nuhr / das sie einem Canal oder Röhren gleich sey / dadurch das Wasser laufft / welche darzu nichts thut oder wircket. Antwort: Dieser Spruch Athanasij beweiset nicht allein nicht / das Christi Fleisch nicht lebendigmachendt sey / wie diese Leut lästern vnd fürgeben / sondern betheuret auch gar das Gegenspiel / das sichs wol zu verwundern ist / das sie solchen Spruch dürffen anziehen. Dann erstlich hat Athanasius in allegiertem Spruch gar nichts vom Canal öder Röhren / meldet auch nit / das des Menschlichen Leibs organa einem Canal oder Röhren gleich sein / durch welche die vernünfftige Seele on einiges Mitwirckung jre Werck außrichtet / sondern saget deutlich / die vernünfftige Seele richte jre Werck in Menschen aus / nicht abgesöndert / das ist / one die organa des Leibs / sonder In / Mit vnd Durch dieselb / dieweil vnd so lang sie mit demselben persönlich vereiniget. Zum andern / noch viel weniger aber findet sich in gemeldtem Spruch Athanasij / das er das Fleisch Christi / oder die angenommene Menschliche Natur solte einem Canal oder Röh - Solches leben kan es nicht andern mittheilen / oder dadurch andere Menschen lebendig machen / sondern das gehoͤret allein zu seiner eygen Herrligkeit vnd Seligkeit. Zum neundten / Ob wol Athanas. dial. 5. de Trinit. schreibt /IX. gleich wie die Vernunfft jrer selbst eigen Werck im Menschẽ verrichte / also das es nicht etwas abgesoͤndert sey vom Menschen: also verrichtet der Son Gottes / welcher Menschliche Natur in Einigkeit seiner Person angenommẽ / seine Wunderwerck / nicht abgesoͤndert von derselben seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / sintemal es jhm also wolgefallen / durch dieselbe / In vnd Mit derselben seine Goͤttliche Krafft zu erweisen / etc. So verstehe vnd gebrauche er doch die particulam (per, durch) nicht also / das er lehre / das die angenommene Menschliche Natur Christi ein Mithelfferin oder mitwirckerin sey zu solchen Wunderwercken / sondern woͤlle nuhr / das sie einem Canal oder Roͤhren gleich sey / dadurch das Wasser laufft / welche darzu nichts thut oder wircket. Antwort: Dieser Spruch Athanasij beweiset nicht allein nicht / das Christi Fleisch nicht lebendigmachendt sey / wie diese Leut laͤstern vnd fuͤrgeben / sondern betheuret auch gar das Gegenspiel / das sichs wol zu verwundern ist / das sie solchẽ Spruch duͤrffen anziehen. Dann erstlich hat Athanasius in allegiertem Spruch gar nichts vom Canal oͤder Roͤhren / meldet auch nit / das des Menschlichen Leibs organa einem Canal oder Roͤhren gleich sein / durch welche die vernuͤnfftige Seele on einiges Mitwirckung jre Werck außrichtet / sondern saget deutlich / die vernuͤnfftige Seele richte jre Werck in Menschen aus / nicht abgesoͤndert / das ist / one die organa des Leibs / sonder In / Mit vnd Durch dieselb / dieweil vnd so lang sie mit demselben persoͤnlich vereiniget. 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Solches leben kan es nicht andern mittheilen / oder dadurch andere Menschen lebendig machen / sondern das gehoͤret allein zu seiner eygen Herrligkeit vnd Seligkeit.
Zum neundten / Ob wol Athanas. dial. 5. de Trinit. schreibt / gleich wie die Vernunfft jrer selbst eigen Werck im Menschẽ verrichte / also das es nicht etwas abgesoͤndert sey vom Menschen: also verrichtet der Son Gottes / welcher Menschliche Natur in Einigkeit seiner Person angenommẽ / seine Wunderwerck / nicht abgesoͤndert von derselben seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / sintemal es jhm also wolgefallen / durch dieselbe / In vnd Mit derselben seine Goͤttliche Krafft zu erweisen / etc. So verstehe vnd gebrauche er doch die particulam (per, durch) nicht also / das er lehre / das die angenommene Menschliche Natur Christi ein Mithelfferin oder mitwirckerin sey zu solchen Wunderwercken / sondern woͤlle nuhr / das sie einem Canal oder Roͤhren gleich sey / dadurch das Wasser laufft / welche darzu nichts thut oder wircket.
IX. Antwort: Dieser Spruch Athanasij beweiset nicht allein nicht / das Christi Fleisch nicht lebendigmachendt sey / wie diese Leut laͤstern vnd fuͤrgeben / sondern betheuret auch gar das Gegenspiel / das sichs wol zu verwundern ist / das sie solchẽ Spruch duͤrffen anziehen.
Dann erstlich hat Athanasius in allegiertem Spruch gar nichts vom Canal oͤder Roͤhren / meldet auch nit / das des Menschlichen Leibs organa einem Canal oder Roͤhren gleich sein / durch welche die vernuͤnfftige Seele on einiges Mitwirckung jre Werck außrichtet / sondern saget deutlich / die vernuͤnfftige Seele richte jre Werck in Menschen aus / nicht abgesoͤndert / das ist / one die organa des Leibs / sonder In / Mit vnd Durch dieselb / dieweil vnd so lang sie mit demselben persoͤnlich vereiniget.
Zum andern / noch viel weniger aber findet sich in gemeldtem Spruch Athanasij / das er das Fleisch Christi / oder die angenommene Menschliche Natur solte einem Canal oder Roͤh -
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/75>, abgerufen am 22.07.2024. |