Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

von den löblichen Chur: Fürsten vnd Stenden gnugsame Rechenschafft geben.

So sindt auch die Theologen nachmals erböttig / wanns die noturfft erheischt / vnd jnen aufferleget wirdt / was sie bey diesem werck gethan / mit bestendigem grunde der Warheit zu uerantworten / vnd haben (Gott lob) darbey ein gutes vnd froliches gewissen / vnd begeren nichts höhers oder mehr / dann das es geschehen möge.

Das aber die Theologi / die Chur: Fürsten vnd Stende hindergangen vnd mit jren Consilijs eingenomen haben sollen / auch sie die Chur: Fürsten vnd Stende von jnen sich hindergehen lassen / ist die lobliche Chur: Fürsten vnd Stende fein gelobt / das sie nemlich in solcher aller großwichtigen Religions sachen / welche sie selbst vnd jhrer vnterthanen zeitliche vnd ewige wolfart anbetrifft / so vnachtsam / das sie nicht wissen oder verstehen solten / was sie machten / oder waß sie selbst glaubten / vnd in jren Kirchen vnd Schulen lehren vnd predigen liessen: Sondern vertrawten es alles etlich wenig Theologen / liessen die schaffen vnd machen was sie wölten / vnd fragten nicht ein mal recht darnach / wie es zu gienge / bekümerten sich im geringsten vmb die Relgion oder Religionssachen nicht. Oder aber weren sie vnuerstendig / das sie sich von denselben jhren Theologis leiten vnd führen liessen / wie sie nur selbst wolten.

Newstedter Buch. pag 372

Also instituiren sie auch ein langen Sermon vom Ampt der Obrigkeit in Religionssachen / gleich als wüsten die Chur: Fürsten vnd löblichen Stende der Augspurgischen Confession nicht / hetten auch bißher nicht gewust / was jr ampt in Religionssachen were / sondern müsten erst von jnen lernen.

Nun haben die löblichen Stende bißher ohn jr vorschreiben (Gott lob) gewust / was sie thun sollen / habens auch durch Got tes gnade gethan / begeren oder bedürffen solches jres reformierischen rahts / gestallt der Sachen nach / nirgendt zu / köndten auch

von den loͤblichen Chur: Fuͤrsten vnd Stenden gnugsame Rechenschafft geben.

So sindt auch die Theologen nachmals erboͤttig / wanns die noturfft erheischt / vnd jnen aufferleget wirdt / was sie bey diesem werck gethan / mit bestendigem grunde der Warheit zu uerantworten / vnd haben (Gott lob) darbey ein gutes vnd froliches gewissen / vnd begeren nichts hoͤhers oder mehr / dann das es geschehen moͤge.

Das aber die Theologi / die Chur: Fuͤrsten vnd Stende hindergangen vnd mit jren Consilijs eingenomen haben sollen / auch sie die Chur: Fuͤrsten vnd Stende von jnen sich hindergehen lassen / ist die lobliche Chur: Fuͤrsten vnd Stende fein gelobt / das sie nemlich in solcher aller großwichtigen Religions sachen / welche sie selbst vnd jhrer vnterthanen zeitliche vnd ewige wolfart anbetrifft / so vnachtsam / das sie nicht wissen oder verstehen solten / was sie machten / oder waß sie selbst glaubten / vnd in jren Kirchen vnd Schulen lehren vnd predigen liessen: Sondern vertrawten es alles etlich wenig Theologen / liessen die schaffen vnd machen was sie woͤlten / vnd fragten nicht ein mal recht darnach / wie es zu gienge / bekuͤmerten sich im geringsten vmb die Relgion oder Religionssachen nicht. Oder aber weren sie vnuerstendig / das sie sich von denselben jhren Theologis leiten vnd fuͤhren liessen / wie sie nur selbst wolten.

Newstedter Buch. pag 372

Also instituiren sie auch ein langen Sermon vom Ampt der Obrigkeit in Religionssachen / gleich als wuͤsten die Chur: Fuͤrsten vnd loͤblichen Stende der Augspurgischen Confession nicht / hetten auch bißher nicht gewust / was jr ampt in Religionssachen were / sondern muͤsten erst von jnen lernen.

Nun haben die loͤblichen Stende bißher ohn jr vorschreiben (Gott lob) gewust / was sie thun sollẽ / habens auch durch Got tes gnade gethan / begeren oder beduͤrffen solches jres reformierischen rahts / gestallt der Sachen nach / nirgendt zu / koͤndten auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0658"/>
von den                      lo&#x0364;blichen Chur: Fu&#x0364;rsten vnd Stenden gnugsame Rechenschafft geben.</p>
        <p>So sindt auch die Theologen nachmals erbo&#x0364;ttig / wanns die noturfft erheischt /                      vnd jnen aufferleget wirdt / was sie bey diesem werck gethan / mit bestendigem                      grunde der Warheit zu uerantworten / vnd haben (Gott lob) darbey ein gutes vnd                      froliches gewissen / vnd begeren nichts ho&#x0364;hers oder mehr / dann das es geschehen                      mo&#x0364;ge.</p>
        <p>Das aber die Theologi / die Chur: Fu&#x0364;rsten vnd Stende hindergangen vnd mit jren                      Consilijs eingenomen haben sollen / auch sie die Chur: Fu&#x0364;rsten vnd Stende von                      jnen sich hindergehen lassen / ist die lobliche Chur: Fu&#x0364;rsten vnd Stende fein                      gelobt / das sie nemlich in solcher aller großwichtigen Religions sachen /                      welche sie selbst vnd jhrer vnterthanen zeitliche vnd ewige wolfart anbetrifft /                      so vnachtsam / das sie nicht wissen oder verstehen solten / was sie machten /                      oder waß sie selbst glaubten / vnd in jren Kirchen vnd Schulen lehren vnd                      predigen liessen: Sondern vertrawten es alles etlich wenig Theologen / liessen                      die schaffen vnd machen was sie wo&#x0364;lten / vnd fragten nicht ein mal recht darnach                      / wie es zu gienge / beku&#x0364;merten sich im geringsten vmb die Relgion oder                      Religionssachen nicht. Oder aber weren sie vnuerstendig / das sie sich von                      denselben jhren Theologis leiten vnd fu&#x0364;hren liessen / wie sie nur selbst wolten.</p>
        <note place="left">Newstedter Buch. pag 372</note>
        <p>Also instituiren sie auch ein langen Sermon vom Ampt der Obrigkeit in                      Religionssachen / gleich als wu&#x0364;sten die Chur: Fu&#x0364;rsten vnd lo&#x0364;blichen Stende der                      Augspurgischen Confession nicht / hetten auch bißher nicht gewust / was jr ampt                      in Religionssachen were / sondern mu&#x0364;sten erst von jnen lernen.</p>
        <p>Nun haben die lo&#x0364;blichen Stende bißher ohn jr vorschreiben (Gott lob) gewust / was                      sie thun solle&#x0303; / habens auch durch Got tes gnade gethan / begeren                      oder bedu&#x0364;rffen solches jres reformierischen rahts / gestallt der Sachen nach /                      nirgendt zu / ko&#x0364;ndten auch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0658] von den loͤblichen Chur: Fuͤrsten vnd Stenden gnugsame Rechenschafft geben. So sindt auch die Theologen nachmals erboͤttig / wanns die noturfft erheischt / vnd jnen aufferleget wirdt / was sie bey diesem werck gethan / mit bestendigem grunde der Warheit zu uerantworten / vnd haben (Gott lob) darbey ein gutes vnd froliches gewissen / vnd begeren nichts hoͤhers oder mehr / dann das es geschehen moͤge. Das aber die Theologi / die Chur: Fuͤrsten vnd Stende hindergangen vnd mit jren Consilijs eingenomen haben sollen / auch sie die Chur: Fuͤrsten vnd Stende von jnen sich hindergehen lassen / ist die lobliche Chur: Fuͤrsten vnd Stende fein gelobt / das sie nemlich in solcher aller großwichtigen Religions sachen / welche sie selbst vnd jhrer vnterthanen zeitliche vnd ewige wolfart anbetrifft / so vnachtsam / das sie nicht wissen oder verstehen solten / was sie machten / oder waß sie selbst glaubten / vnd in jren Kirchen vnd Schulen lehren vnd predigen liessen: Sondern vertrawten es alles etlich wenig Theologen / liessen die schaffen vnd machen was sie woͤlten / vnd fragten nicht ein mal recht darnach / wie es zu gienge / bekuͤmerten sich im geringsten vmb die Relgion oder Religionssachen nicht. Oder aber weren sie vnuerstendig / das sie sich von denselben jhren Theologis leiten vnd fuͤhren liessen / wie sie nur selbst wolten. Also instituiren sie auch ein langen Sermon vom Ampt der Obrigkeit in Religionssachen / gleich als wuͤsten die Chur: Fuͤrsten vnd loͤblichen Stende der Augspurgischen Confession nicht / hetten auch bißher nicht gewust / was jr ampt in Religionssachen were / sondern muͤsten erst von jnen lernen. Nun haben die loͤblichen Stende bißher ohn jr vorschreiben (Gott lob) gewust / was sie thun sollẽ / habens auch durch Got tes gnade gethan / begeren oder beduͤrffen solches jres reformierischen rahts / gestallt der Sachen nach / nirgendt zu / koͤndten auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/658
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/658>, abgerufen am 05.12.2024.