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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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gen jhre Gliedmassen etc. wie solches bekandt / vnd anderswo nach der lenge ausgefürt / hie vnnötig zu erholen.

Die Praescientia aber / das ist / die vorsehung oder vorwissenheit / gehet auff das erkendtnüß Gottes / dadurch er zuuor alles weiß / auch das böse / aber nicht also / das es sein gnediger wille sey das es geschehen soll etc.

Daraus Augenscheinlich zu erkennen / wie auffrichtig sie mit dem Christlichen Concordibuch vmbgehen / vnd desselben Wort anziehen. Der gerechte Richter aber wird es auch nicht in vergeß stellen / sondern zu seiner zeit wol zufinden wissen.

Den Spruch Danielis Cap. 4. bedreffend / da der König Nebucad Nezar sagt: Er machts wie er will / beyde mit Krefften im Himel / vnd mit denen so auff Erden wohnen / vnd niemandt kan seiner Handt wehren / noch zu jhm sagen: Was machestu? Damit sie erweisen wollen / das es alles von noht wegen geschehen müsse / was geschicht / beydes inn guten vnd bösen Sachen: Ists vnzweiffelhafftig / das der König Nebucadnezar allda redet von der verenderungen der Regiment vnd Königreich / welche der HERR baldt diesem bald jenem gibt / wie solches der gantze Brieff gnugsam bezeuget / inn welchem König Nebucad Nezar bekent / wie wunderbarlich Gott mit jmvmbgangen / seiner hoffart wegen vom Reich verstossen / vnd doch hernacher aus wunderbarlicher vnd vnbegreifflicher güte wider darzu bracht. Handelt aber keines weges in gemein daruon / das alle / beyde gute vnd böse sachen oder werck nohtwendig geschehen müssen / vnd das Gott auch die dösen Werck in den Menschen nichts wenigers als die guten wircke. Ist derwegen ein schrecklicher Mißbrauch der Schrifft / dieselbige solcher gestallt / vnd in verkerten Sinn anziehen / dauon vnser Gegenteil zu seiner zeit Gott wird rechenschafft geben müssen.Newstedter Buch. pag 525.

Also ist es eine grewliche verkehrung / das sie die wort des Concordibuchs also citieren / als solt es lehren / das Gott beyde

gen jhre Gliedmassen etc. wie solches bekandt / vnd anderswo nach der lenge ausgefuͤrt / hie vnnoͤtig zu erholen.

Die Praescientia aber / das ist / die vorsehung oder vorwissenheit / gehet auff das erkendtnuͤß Gottes / dadurch er zuuor alles weiß / auch das boͤse / aber nicht also / das es sein gnediger wille sey das es geschehen soll etc.

Daraus Augenscheinlich zu erkennen / wie auffrichtig sie mit dem Christlichen Concordibuch vmbgehen / vnd desselben Wort anziehen. Der gerechte Richter aber wird es auch nicht in vergeß stellen / sondern zu seiner zeit wol zufinden wissen.

Den Spruch Danielis Cap. 4. bedreffend / da der Koͤnig Nebucad Nezar sagt: Er machts wie er will / beyde mit Krefften im Himel / vnd mit denen so auff Erden wohnen / vnd niemandt kan seiner Handt wehren / noch zu jhm sagen: Was machestu? Damit sie erweisen wollen / das es alles von noht wegen geschehen muͤsse / was geschicht / beydes inn guten vnd boͤsen Sachen: Ists vnzweiffelhafftig / das der Koͤnig Nebucadnezar allda redet von der verenderungen der Regiment vnd Koͤnigreich / welche der HERR baldt diesem bald jenem gibt / wie solches der gantze Brieff gnugsam bezeuget / inn welchem Koͤnig Nebucad Nezar bekent / wie wunderbarlich Gott mit jmvmbgangen / seiner hoffart wegen vom Reich verstossen / vnd doch hernacher aus wunderbarlicher vñ vnbegreifflicher guͤte wider darzu bracht. Handelt aber keines weges in gemein daruon / das alle / beyde gute vnd boͤse sachen oder werck nohtwendig geschehen muͤssen / vnd das Gott auch die doͤsen Werck in den Menschen nichts wenigers als die guten wircke. Ist derwegen ein schrecklicher Mißbrauch der Schrifft / dieselbige solcher gestallt / vnd in verkerten Sinn anziehen / dauon vnser Gegenteil zu seiner zeit Gott wird rechenschafft geben muͤssen.Newstedter Buch. pag 525.

Also ist es eine grewliche verkehrung / das sie die wort des Concordibuchs also citieren / als solt es lehren / das Gott beyde

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[308/0635] gen jhre Gliedmassen etc. wie solches bekandt / vnd anderswo nach der lenge ausgefuͤrt / hie vnnoͤtig zu erholen. Die Praescientia aber / das ist / die vorsehung oder vorwissenheit / gehet auff das erkendtnuͤß Gottes / dadurch er zuuor alles weiß / auch das boͤse / aber nicht also / das es sein gnediger wille sey das es geschehen soll etc. Daraus Augenscheinlich zu erkennen / wie auffrichtig sie mit dem Christlichen Concordibuch vmbgehen / vnd desselben Wort anziehen. Der gerechte Richter aber wird es auch nicht in vergeß stellen / sondern zu seiner zeit wol zufinden wissen. Den Spruch Danielis Cap. 4. bedreffend / da der Koͤnig Nebucad Nezar sagt: Er machts wie er will / beyde mit Krefften im Himel / vnd mit denen so auff Erden wohnen / vnd niemandt kan seiner Handt wehren / noch zu jhm sagen: Was machestu? Damit sie erweisen wollen / das es alles von noht wegen geschehen muͤsse / was geschicht / beydes inn guten vnd boͤsen Sachen: Ists vnzweiffelhafftig / das der Koͤnig Nebucadnezar allda redet von der verenderungen der Regiment vnd Koͤnigreich / welche der HERR baldt diesem bald jenem gibt / wie solches der gantze Brieff gnugsam bezeuget / inn welchem Koͤnig Nebucad Nezar bekent / wie wunderbarlich Gott mit jmvmbgangen / seiner hoffart wegen vom Reich verstossen / vnd doch hernacher aus wunderbarlicher vñ vnbegreifflicher guͤte wider darzu bracht. Handelt aber keines weges in gemein daruon / das alle / beyde gute vnd boͤse sachen oder werck nohtwendig geschehen muͤssen / vnd das Gott auch die doͤsen Werck in den Menschen nichts wenigers als die guten wircke. Ist derwegen ein schrecklicher Mißbrauch der Schrifft / dieselbige solcher gestallt / vnd in verkerten Sinn anziehen / dauon vnser Gegenteil zu seiner zeit Gott wird rechenschafft geben muͤssen. Newstedter Buch. pag 525. Also ist es eine grewliche verkehrung / das sie die wort des Concordibuchs also citieren / als solt es lehren / das Gott beyde

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/635>, abgerufen am 22.11.2024.