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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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cken / die jr mich jetzt höret / das ich diß also geleret habe / Nemlich / das man nicht forschen sol / nach der versehung des verborgenen Gottes / sondern das man sich an der versehung sol genügen lassen / so durch die beruffung vnd durchs Prrdigampt geoffenbaret wird. Dann daselbst kanstu deines Glaubens vnd seligkeit gewiß sein / vnd sagen: Ich glaub an den Son Gottes / der da gesagt hat: Wer an den Son glaubet / der hat das ewige Leben. Darumb ist an jm kein verdamniß oder zorn / sondern ein wolgefallen Gottes des Vaters. Vnd eben dasselbe habe ich auch also in andern meinen Büchern öffentlich geleret / vnd lere es jetzt noch mit lebendiger stimme / darumb wil ich entschüldiget sein.

Item / eben im selben Capitel. Ich habe in meinem Buch De seruo arbitrio, wieder Erasmum / vnd andern örtern mehr / also gelehret / das man es vnterscheiden sol / wann man handelt vom erkentniß der Gottheit (oder möchts wol lieber nennen subiectun Diuinitatis) dann man mus endweder disputieren de Deo abscondito, das ist / von Gott / so fern er verborgen ist / oder aber / de Deo reuelato, von Gott / so fern er sich vns geoffenbaret hat. Von Gott / so fern er sich nicht vns geoffenbaret / ist kein Glaube vnd kein erkentnuß / vnd man kan von solchem Gott nichts wissen / vnd da mus man sich nach dem Spruch halten: Quae supra nos, nihil ad nos, Was oben vber vns ist / das gehet vns nichts an. Wir sollen vns damit nicht bekümmern / dann solche gedancken / die vber oder ausserhalb der offenbarung Gottes etwas zu hoch forschen wöllen / sind gar Teuffelische Gedancken / damit man anders nichts mehr ausrichten kan / dann das wir vns selber ins verderben hienein stürtzen / dann sie halten vns einen sol chen gegenwurff für / der vnerforschlich ist / nemlich Gott / so fern er sich nicht geoffenbaret hat. Man lasse viel lieber Gott seine grosse geheimnüß im verborgen behalten / wir dürffen vns darumb nicht so sehr bemühen / das vns dieselben solten geoffenbaret werden: Moses begerte auch / das jn Gott sein Augesicht oder

cken / die jr mich jetzt hoͤret / das ich diß also geleret habe / Nemlich / das man nicht forschen sol / nach der versehung des verborgenen Gottes / sondern das man sich an der versehung sol genuͤgen lassen / so durch die beruffung vnd durchs Prrdigampt geoffenbaret wird. Dann daselbst kanstu deines Glaubens vnd seligkeit gewiß sein / vnd sagen: Ich glaub an den Son Gottes / der da gesagt hat: Wer an den Son glaubet / der hat das ewige Leben. Darumb ist an jm kein verdamniß oder zorn / sondern ein wolgefallen Gottes des Vaters. Vnd eben dasselbe habe ich auch also in andern meinen Buͤchern oͤffentlich geleret / vnd lere es jetzt noch mit lebendiger stimme / darumb wil ich entschuͤldiget sein.

Item / eben im selben Capitel. Ich habe in meinem Buch De seruo arbitrio, wieder Erasmum / vnd andern oͤrtern mehr / also gelehret / das man es vnterscheiden sol / wann man handelt vom erkentniß der Gottheit (oder moͤchts wol lieber nennen subiectũ Diuinitatis) dann man mus endweder disputieren de Deo abscondito, das ist / von Gott / so fern er verborgen ist / oder aber / de Deo reuelato, von Gott / so fern er sich vns geoffenbaret hat. Von Gott / so fern er sich nicht vns geoffenbaret / ist kein Glaube vnd kein erkentnuß / vnd man kan von solchem Gott nichts wissen / vnd da mus man sich nach dem Spruch halten: Quae supra nos, nihil ad nos, Was oben vber vns ist / das gehet vns nichts an. Wir sollen vns damit nicht bekuͤmmern / dann solche gedancken / die vber oder ausserhalb der offenbarung Gottes etwas zu hoch forschen woͤllen / sind gar Teuffelische Gedancken / damit man anders nichts mehr ausrichten kan / dann das wir vns selber ins verderben hienein stuͤrtzen / dann sie halten vns einen sol chen gegenwurff fuͤr / der vnerforschlich ist / nemlich Gott / so fern er sich nicht geoffenbaret hat. Man lasse viel lieber Gott seine grosse geheimnuͤß im verborgen behalten / wir duͤrffen vns darumb nicht so sehr bemuͤhen / das vns dieselben solten geoffenbaret werden: Moses begerte auch / das jn Gott sein Augesicht oder

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[307/0633] cken / die jr mich jetzt hoͤret / das ich diß also geleret habe / Nemlich / das man nicht forschen sol / nach der versehung des verborgenen Gottes / sondern das man sich an der versehung sol genuͤgen lassen / so durch die beruffung vnd durchs Prrdigampt geoffenbaret wird. Dann daselbst kanstu deines Glaubens vnd seligkeit gewiß sein / vnd sagen: Ich glaub an den Son Gottes / der da gesagt hat: Wer an den Son glaubet / der hat das ewige Leben. Darumb ist an jm kein verdamniß oder zorn / sondern ein wolgefallen Gottes des Vaters. Vnd eben dasselbe habe ich auch also in andern meinen Buͤchern oͤffentlich geleret / vnd lere es jetzt noch mit lebendiger stimme / darumb wil ich entschuͤldiget sein. Item / eben im selben Capitel. Ich habe in meinem Buch De seruo arbitrio, wieder Erasmum / vnd andern oͤrtern mehr / also gelehret / das man es vnterscheiden sol / wann man handelt vom erkentniß der Gottheit (oder moͤchts wol lieber nennen subiectũ Diuinitatis) dann man mus endweder disputieren de Deo abscondito, das ist / von Gott / so fern er verborgen ist / oder aber / de Deo reuelato, von Gott / so fern er sich vns geoffenbaret hat. Von Gott / so fern er sich nicht vns geoffenbaret / ist kein Glaube vnd kein erkentnuß / vnd man kan von solchem Gott nichts wissen / vnd da mus man sich nach dem Spruch halten: Quae supra nos, nihil ad nos, Was oben vber vns ist / das gehet vns nichts an. Wir sollen vns damit nicht bekuͤmmern / dann solche gedancken / die vber oder ausserhalb der offenbarung Gottes etwas zu hoch forschen woͤllen / sind gar Teuffelische Gedancken / damit man anders nichts mehr ausrichten kan / dann das wir vns selber ins verderben hienein stuͤrtzen / dann sie halten vns einen sol chen gegenwurff fuͤr / der vnerforschlich ist / nemlich Gott / so fern er sich nicht geoffenbaret hat. Man lasse viel lieber Gott seine grosse geheimnuͤß im verborgen behalten / wir duͤrffen vns darumb nicht so sehr bemuͤhen / das vns dieselben solten geoffenbaret werden: Moses begerte auch / das jn Gott sein Augesicht oder

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/633>, abgerufen am 22.11.2024.