Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

cken den Stenden vnd Kirchen / an jhrer Confession vnd dem rechten verstandt derselben / gar nichts vberal: Möchten doch tückische Leut wol mehr sich diß falls heimlich vnderstehen / solten darumb gantze Kirchen darein consentieret / oder mit solchen tückischen verenderung vnd Practicken jhres rechten Bekendtnüß sich begeben haben / vnd zu dem Gegentheil getretten sein? Das folget noch lange nicht.

Das sie auch dringen auff die Phrasin (vnter der gestallt des Brots vnd Weins) vnd sagen / wann dieselbige nicht auff jre weise vnd nach jhrer lehre gedeutet werde / so könne man sich der Transsubstantiation nicht erweren / ist jhr eigen gedicht. WelchesNewstedter Buch. pag. 170. Von der phrasi vnter der gest allt Brots vnd Weins etc. erstlich daraus erscheinet / das sie kurtz zuuor selbst diese Phrasin haben passieren lassen. Zum andern / das auch jhrer Gesellen einer / nemblich Bullingerus / selbst solche Phrasin gebrauchet // in seinem Commentario in Esa. Pag. 276. welcher trawen kein Papist hat sein wollen. Zum dritten wirdt diese Phrasis auch in den Articulis deß Marpurgischen Colloquij gebraucht / welchen Zwinglius vnd Oecolampadius selbst vnterschrieben / wie aus dem 4. Tomo Jenensi / pag. 270. zuschen ist / Vnd haben doch derhalben nicht wöllen Bepstisch sein / oder die Transsubstantiation / wie vnser Gegentheil zumisset / billichen.

Gestallt des Brots vnd Weins nennet der Articulus nicht anders / als das wir sonst die eusserlichen Elementa oder Zeichen Brots vnd Weins heissen / welches auch droben gedacht / da Lucas von der gestallt der Tauben redet / vnd Augustinus in sentent. Prosperi, visibilem Elementorum speciem, absque vlla transsubstantiationis opinione, das Wort (sichtbarliche gestallt) ohne einige verdachte Transsubstantiation / brauchet. Zum vierden / ist das gedichte von der Transsubstantiation in vnsern Kirchen auch ehe verworffen / dann die Augspurgische Confession geschrieben / vnd Keyser Carolo vbergeben: Wie

cken den Stenden vnd Kirchen / an jhrer Confession vnd dem rechten verstandt derselben / gar nichts vberal: Moͤchten doch tuͤckische Leut wol mehr sich diß falls heimlich vnderstehen / solten darumb gantze Kirchen darein consentieret / oder mit solchen tuͤckischen verenderung vnd Practicken jhres rechten Bekendtnuͤß sich begeben haben / vnd zu dem Gegentheil getretten sein? Das folget noch lange nicht.

Das sie auch dringen auff die Phrasin (vnter der gestallt des Brots vnd Weins) vnd sagen / wann dieselbige nicht auff jre weise vnd nach jhrer lehre gedeutet werde / so koͤnne man sich der Transsubstantiation nicht erweren / ist jhr eigen gedicht. WelchesNewstedter Buch. pag. 170. Von der phrasi vnter der gest allt Brots vnd Weins etc. erstlich daraus erscheinet / das sie kurtz zuuor selbst diese Phrasin haben passieren lassen. Zum andern / das auch jhrer Gesellen einer / nemblich Bullingerus / selbst solche Phrasin gebrauchet // in seinem Commentario in Esa. Pag. 276. welcher trawen kein Papist hat sein wollen. Zum dritten wirdt diese Phrasis auch in den Articulis deß Marpurgischen Colloquij gebraucht / welchen Zwinglius vnd Oecolampadius selbst vnterschrieben / wie aus dem 4. Tomo Jenensi / pag. 270. zuschen ist / Vnd haben doch derhalben nicht woͤllen Bepstisch sein / oder die Transsubstantiation / wie vnser Gegentheil zumisset / billichen.

Gestallt des Brots vnd Weins nennet der Articulus nicht anders / als das wir sonst die eusserlichen Elementa oder Zeichen Brots vnd Weins heissen / welches auch droben gedacht / da Lucas von der gestallt der Tauben redet / vnd Augustinus in sentent. Prosperi, visibilem Elementorum speciem, absque vlla transsubstantiationis opinione, das Wort (sichtbarliche gestallt) ohne einige verdachte Transsubstantiation / brauchet. Zum vierden / ist das gedichte von der Transsubstantiation in vnsern Kirchen auch ehe verworffen / dann die Augspurgische Confession geschrieben / vnd Keyser Carolo vbergeben: Wie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0549" n="265"/>
cken den Stenden vnd Kirchen / an jhrer Confession vnd dem                      rechten verstandt derselben / gar nichts vberal: Mo&#x0364;chten doch tu&#x0364;ckische Leut wol                      mehr sich diß falls heimlich vnderstehen / solten darumb gantze Kirchen darein                      consentieret / oder mit solchen tu&#x0364;ckischen verenderung vnd Practicken jhres                      rechten Bekendtnu&#x0364;ß sich begeben haben / vnd zu dem Gegentheil getretten sein?                      Das folget noch lange nicht.</p>
        <p>Das sie auch dringen auff die Phrasin (vnter der gestallt des Brots vnd Weins)                      vnd sagen / wann dieselbige nicht auff jre weise vnd nach jhrer lehre gedeutet                      werde / so ko&#x0364;nne man sich der Transsubstantiation nicht erweren / ist jhr eigen                      gedicht. Welches<note place="right">Newstedter Buch. pag. 170. Von der                          phrasi vnter der gest allt Brots vnd Weins etc.</note> erstlich daraus                      erscheinet / das sie kurtz zuuor selbst diese Phrasin haben passieren lassen.                      Zum andern / das auch jhrer Gesellen einer / nemblich Bullingerus / selbst                      solche Phrasin gebrauchet // in seinem Commentario in Esa. Pag. 276. welcher                      trawen kein Papist hat sein wollen. Zum dritten wirdt diese Phrasis auch in den                      Articulis deß Marpurgischen Colloquij gebraucht / welchen Zwinglius vnd                      Oecolampadius selbst vnterschrieben / wie aus dem 4. Tomo Jenensi / pag. 270.                      zuschen ist / Vnd haben doch derhalben nicht wo&#x0364;llen Bepstisch sein / oder die                      Transsubstantiation / wie vnser Gegentheil zumisset / billichen.</p>
        <p>Gestallt des Brots vnd Weins nennet der Articulus nicht anders / als das wir                      sonst die eusserlichen Elementa oder Zeichen Brots vnd Weins heissen / welches                      auch droben gedacht / da Lucas von der gestallt der Tauben redet / vnd                      Augustinus in sentent. Prosperi, visibilem Elementorum speciem, <expan>absque</expan> vlla                      transsubstantiationis opinione, das Wort (sichtbarliche gestallt) ohne einige                      verdachte Transsubstantiation / brauchet. Zum vierden / ist das gedichte von der                      Transsubstantiation in vnsern Kirchen auch ehe verworffen / dann die                      Augspurgische Confession geschrieben / vnd Keyser Carolo vbergeben: Wie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[265/0549] cken den Stenden vnd Kirchen / an jhrer Confession vnd dem rechten verstandt derselben / gar nichts vberal: Moͤchten doch tuͤckische Leut wol mehr sich diß falls heimlich vnderstehen / solten darumb gantze Kirchen darein consentieret / oder mit solchen tuͤckischen verenderung vnd Practicken jhres rechten Bekendtnuͤß sich begeben haben / vnd zu dem Gegentheil getretten sein? Das folget noch lange nicht. Das sie auch dringen auff die Phrasin (vnter der gestallt des Brots vnd Weins) vnd sagen / wann dieselbige nicht auff jre weise vnd nach jhrer lehre gedeutet werde / so koͤnne man sich der Transsubstantiation nicht erweren / ist jhr eigen gedicht. Welches erstlich daraus erscheinet / das sie kurtz zuuor selbst diese Phrasin haben passieren lassen. Zum andern / das auch jhrer Gesellen einer / nemblich Bullingerus / selbst solche Phrasin gebrauchet // in seinem Commentario in Esa. Pag. 276. welcher trawen kein Papist hat sein wollen. Zum dritten wirdt diese Phrasis auch in den Articulis deß Marpurgischen Colloquij gebraucht / welchen Zwinglius vnd Oecolampadius selbst vnterschrieben / wie aus dem 4. Tomo Jenensi / pag. 270. zuschen ist / Vnd haben doch derhalben nicht woͤllen Bepstisch sein / oder die Transsubstantiation / wie vnser Gegentheil zumisset / billichen. Newstedter Buch. pag. 170. Von der phrasi vnter der gest allt Brots vnd Weins etc. Gestallt des Brots vnd Weins nennet der Articulus nicht anders / als das wir sonst die eusserlichen Elementa oder Zeichen Brots vnd Weins heissen / welches auch droben gedacht / da Lucas von der gestallt der Tauben redet / vnd Augustinus in sentent. Prosperi, visibilem Elementorum speciem, absque vlla transsubstantiationis opinione, das Wort (sichtbarliche gestallt) ohne einige verdachte Transsubstantiation / brauchet. Zum vierden / ist das gedichte von der Transsubstantiation in vnsern Kirchen auch ehe verworffen / dann die Augspurgische Confession geschrieben / vnd Keyser Carolo vbergeben: Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/549
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/549>, abgerufen am 23.11.2024.