Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.können vns vnsere Christliche freyheit vnd orthodoxae Antiquitatis art zu reden / vmb jres geschreyes willen nicht nemen lassen. Wie wir dann gemelter wort auch darzu nicht entraten können / damit wir das Gegentheil / das sich sonst schlüpfferiger wort in dieser sache zu gebrauchen pflegt / desto besser darbey fassen vnd halten können / wie man etwan die Arrianer bey dem wort (homousios) gefasset vnd gehalten hat. Den vierden grundt / das Gott mancherley weyse habe zu verschaffen / das ein Leib etwa sey / fallen sie auch mit aller macht an / vnd stürmen dermassen darwider / als wolten sie jn mit einem Athem gar vmbblasen / wirt jnen aber weit fehlen / vnd weil droben Cap. 3. von demselben weitleufftiger bericht beschehen / wöllen wir desto kürtzer hindurch gehen. Den circumscriptiuum oder localem modum corporis Christi nimmet vnser gegenteil an / wie es jn dann nicht verleugnen kan. Den Definitiuum aber / der da lehret / das Christus vnbegreifflicher vnd vbernatürlicher weiß / nach seinen selbst eigenen worten des Testaments / im Brot des heiligen Abendtmals / oder mit demselbigen Sacramentlich vereiniget gegenwertig sey vnd warhafftig außgeteilet werde / verleugnet es gantz vnd gar. Wendet für / dieser Modus praesentiae sey wider die Schrifft vnd gantze Antiquitet / vnd streite auch wider die eigenschafft der Menschlichen Natur Christi. Solches aber geschicht aus lauter mutwillen / ohne bestendigen Grundt vnd vrsachen. Dann das Christi Leib im heiligen Abendtmal gegenwertig sey / vnd mit dem gesegneten Brot gewißlich vnd warhafftig außgetheilet werde / das hat erstlich der Man selbst desiuiert oder ausgesprochen / welcher der Stiffter vnd Meister ist / nemlich Ihesus Christus / da er in den vnfehlbaren Worten seines Testaments das Brot nimpt / vnd spricht: Esset / das ist mein Leib / der für euch gegeben wirdt. Da er ja mit koͤnnen vns vnsere Christliche freyheit vnd orthodoxae Antiquitatis art zu reden / vmb jres geschreyes willen nicht nemen lassen. Wie wir dann gemelter wort auch darzu nicht entraten koͤnnen / damit wir das Gegentheil / das sich sonst schluͤpfferiger wort in dieser sache zu gebrauchen pflegt / desto besser darbey fassen vnd halten koͤnnen / wie man etwan die Arrianer bey dem wort (homousios) gefasset vnd gehalten hat. Den vierden grundt / das Gott mancherley weyse habe zu verschaffen / das ein Leib etwa sey / fallen sie auch mit aller macht an / vnd stuͤrmen dermassen darwider / als wolten sie jn mit einem Athem gar vmbblasen / wirt jnen aber weit fehlen / vnd weil droben Cap. 3. von demselben weitleufftiger bericht beschehen / woͤllen wir desto kuͤrtzer hindurch gehen. Den circumscriptiuum oder localem modum corporis Christi nimmet vnser gegenteil an / wie es jn dann nicht verleugnen kan. Den Definitiuum aber / der da lehret / das Christus vnbegreifflicher vnd vbernatuͤrlicher weiß / nach seinen selbst eigenen worten des Testaments / im Brot des heiligen Abendtmals / oder mit demselbigen Sacramentlich vereiniget gegenwertig sey vnd warhafftig außgeteilet werde / verleugnet es gantz vnd gar. Wendet fuͤr / dieser Modus praesentiae sey wider die Schrifft vnd gantze Antiquitet / vnd streite auch wider die eigenschafft der Menschlichen Natur Christi. Solches aber geschicht aus lauter mutwillen / ohne bestendigen Grundt vnd vrsachen. Dann das Christi Leib im heiligen Abendtmal gegenwertig sey / vnd mit dem gesegneten Brot gewißlich vnd warhafftig außgetheilet werde / das hat erstlich der Man selbst desiuiert oder ausgesprochen / welcher der Stiffter vnd Meister ist / nemlich Ihesus Christus / da er in den vnfehlbaren Worten seines Testaments das Brot nimpt / vnd spricht: Esset / das ist mein Leib / der fuͤr euch gegeben wirdt. Da er ja mit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0466"/> koͤnnen vns vnsere Christliche freyheit vnd orthodoxae Antiquitatis art zu reden / vmb jres geschreyes willen nicht nemen lassen. Wie wir dann gemelter wort auch darzu nicht entraten koͤnnen / damit wir das Gegentheil / das sich sonst schluͤpfferiger wort in dieser sache zu gebrauchen pflegt / desto besser darbey fassen vnd halten koͤnnen / wie man etwan die Arrianer bey dem wort (homousios) gefasset vnd gehalten hat.</p> <note place="left">Vom vierten grund / das ein leibe koͤnne mehr Weisen haben etwa zu sein.</note> <p>Den vierden grundt / das Gott mancherley weyse habe zu verschaffen / das ein Leib etwa sey / fallen sie auch mit aller macht an / vnd stuͤrmen dermassen darwider / als wolten sie jn mit einem Athem gar vmbblasen / wirt jnen aber weit fehlen / vnd weil droben Cap. 3. von demselben weitleufftiger bericht beschehen / woͤllen wir desto kuͤrtzer hindurch gehen.</p> <p>Den circumscriptiuum oder localem modum corporis Christi nimmet vnser gegenteil an / wie es jn dann nicht verleugnen kan.</p> <p>Den Definitiuum aber / der da lehret / das Christus vnbegreifflicher vnd vbernatuͤrlicher weiß / nach seinen selbst eigenen worten des Testaments / im Brot des heiligen Abendtmals / oder mit demselbigen Sacramentlich vereiniget gegenwertig sey vnd warhafftig außgeteilet werde / verleugnet es gantz vnd gar. Wendet fuͤr / dieser Modus praesentiae sey wider die Schrifft vnd gantze Antiquitet / vnd streite auch wider die eigenschafft der Menschlichen Natur Christi.</p> <p>Solches aber geschicht aus lauter mutwillen / ohne bestendigen Grundt vnd vrsachen. Dann das Christi Leib im heiligen Abendtmal gegenwertig sey / vnd mit dem gesegneten Brot gewißlich vnd warhafftig außgetheilet werde / das hat erstlich der Man selbst desiuiert oder ausgesprochen / welcher der Stiffter vnd Meister ist / nemlich Ihesus Christus / da er in den vnfehlbaren Worten seines Testaments das Brot nimpt / vnd spricht: Esset / das ist mein Leib / der fuͤr euch gegeben wirdt. Da er ja mit </p> </div> </body> </text> </TEI> [0466]
koͤnnen vns vnsere Christliche freyheit vnd orthodoxae Antiquitatis art zu reden / vmb jres geschreyes willen nicht nemen lassen. Wie wir dann gemelter wort auch darzu nicht entraten koͤnnen / damit wir das Gegentheil / das sich sonst schluͤpfferiger wort in dieser sache zu gebrauchen pflegt / desto besser darbey fassen vnd halten koͤnnen / wie man etwan die Arrianer bey dem wort (homousios) gefasset vnd gehalten hat.
Den vierden grundt / das Gott mancherley weyse habe zu verschaffen / das ein Leib etwa sey / fallen sie auch mit aller macht an / vnd stuͤrmen dermassen darwider / als wolten sie jn mit einem Athem gar vmbblasen / wirt jnen aber weit fehlen / vnd weil droben Cap. 3. von demselben weitleufftiger bericht beschehen / woͤllen wir desto kuͤrtzer hindurch gehen.
Den circumscriptiuum oder localem modum corporis Christi nimmet vnser gegenteil an / wie es jn dann nicht verleugnen kan.
Den Definitiuum aber / der da lehret / das Christus vnbegreifflicher vnd vbernatuͤrlicher weiß / nach seinen selbst eigenen worten des Testaments / im Brot des heiligen Abendtmals / oder mit demselbigen Sacramentlich vereiniget gegenwertig sey vnd warhafftig außgeteilet werde / verleugnet es gantz vnd gar. Wendet fuͤr / dieser Modus praesentiae sey wider die Schrifft vnd gantze Antiquitet / vnd streite auch wider die eigenschafft der Menschlichen Natur Christi.
Solches aber geschicht aus lauter mutwillen / ohne bestendigen Grundt vnd vrsachen. Dann das Christi Leib im heiligen Abendtmal gegenwertig sey / vnd mit dem gesegneten Brot gewißlich vnd warhafftig außgetheilet werde / das hat erstlich der Man selbst desiuiert oder ausgesprochen / welcher der Stiffter vnd Meister ist / nemlich Ihesus Christus / da er in den vnfehlbaren Worten seines Testaments das Brot nimpt / vnd spricht: Esset / das ist mein Leib / der fuͤr euch gegeben wirdt. Da er ja mit
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/466>, abgerufen am 28.07.2024. |