Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.das er seinen wahren Leib gegenwertig im Abendtmal / ohn einige Zerstörung desselben / oder verwandelung in die GOttheit / außtheilen könne / ob es gleich für Menschlicher vernunfft vnmüglich zu sein scheynet / was CHRistus mit feinem Leibe machet / oder machen vnd thun könne vnd wölle / weiß vnd verstehet sonder allen zweiffel niemandt besser vnnd eigentlicher / als er selbst / darumb / ob er gleich macht / das sein Leib zu gleich an vielen ohrten / da das Abendtmal gehalten wirdt / gegenwertig ist / weil wir sein Wort dauon haben / so thut er doch derhalben nichts wieder seine Menschliche natur vnd Wort / sintemal er weiß / das er solches ohn zerstörung seines Menschlichen Leibes / den er in Einigkeit seiner Person angenommen / deßgleichen auch ohne Vergöttung desselben / leicht nach seiner Allmacht zu wegen bringen könne. So macht er auch keine widerwertigkeit der Artickel deß Christlichen Glaubens / hebet auch dieselbe durch dieses / das er seinen wahren Leib im Abendtmal gegenwertig / Lauts der Wort seiner Einsetzung / außtheilet / nicht auff: Der vernunfft scheinen wol diese beyde Ding wider einander / vnd vnmüglich sein: Einen waren Leib haben / gen Himmel gefahren sein etc. Vnd mit demselben waren Leib zu gleich auff einmal im Himmel vnd auff Erden seyn / an allen den orten / da das Abendtmal gehalten wirdt. Aber im grundt ist es gar nicht wider einander. Vrsach ist diese: Beydes hat Christus geredt vnd gelehret / das er einen wahren Menschlichen Leib angenomen / mit denselben sichtbarlich gen Himel gefahren sey / vnnd das er auch mit denselben seinen wahren Leibe im Abendtmal gegenwertig seyn vnd austheilen wölle: Darumb so müsse beyde reden vnd lehren / Ja vnd Amen seyn. Vnd muß der HERR Christus ein weise wissen / die wir weder wissen noch verstehen / nach welcher Weiß er diese beyde stück zu gleich erfüllen vnd ins werck richten könne. Dann wo er die nicht gewust / würde ers nicht ausgeredt vnd versprochen haben. das er seinen wahren Leib gegenwertig im Abendtmal / ohn einige Zerstoͤrung desselben / oder verwandelung in die GOttheit / außtheilen koͤnne / ob es gleich fuͤr Menschlicher vernunfft vnmuͤglich zu sein scheynet / was CHRistus mit feinem Leibe machet / oder machen vnd thun koͤnne vnd woͤlle / weiß vnd verstehet sonder allen zweiffel niemandt besser vnnd eigentlicher / als er selbst / darumb / ob er gleich macht / das sein Leib zu gleich an vielen ohrten / da das Abendtmal gehalten wirdt / gegenwertig ist / weil wir sein Wort dauon haben / so thut er doch derhalben nichts wieder seine Menschliche natur vnd Wort / sintemal er weiß / das er solches ohn zerstoͤrung seines Menschlichen Leibes / den er in Einigkeit seiner Person angenommen / deßgleichen auch ohne Vergoͤttung desselben / leicht nach seiner Allmacht zu wegen bringen koͤnne. So macht er auch keine widerwertigkeit der Artickel deß Christlichen Glaubens / hebet auch dieselbe durch dieses / das er seinen wahren Leib im Abendtmal gegenwertig / Lauts der Wort seiner Einsetzung / außtheilet / nicht auff: Der vernunfft scheinen wol diese beyde Ding wider einander / vnd vnmuͤglich sein: Einen waren Leib haben / gen Himmel gefahren sein etc. Vnd mit demselben waren Leib zu gleich auff einmal im Himmel vnd auff Erden seyn / an allen den orten / da das Abendtmal gehalten wirdt. Aber im grundt ist es gar nicht wider einander. Vrsach ist diese: Beydes hat Christus geredt vnd gelehret / das er einen wahren Menschlichen Leib angenomen / mit denselben sichtbarlich gen Himel gefahren sey / vnnd das er auch mit denselben seinen wahren Leibe im Abendtmal gegenwertig seyn vnd austheilen woͤlle: Darumb so muͤsse beyde reden vnd lehren / Ja vnd Amen seyn. Vnd muß der HERR Christus ein weise wissen / die wir weder wissen noch verstehen / nach welcher Weiß er diese beyde stuͤck zu gleich erfuͤllen vnd ins werck richten koͤnne. Dann wo er die nicht gewust / wuͤrde ers nicht ausgeredt vnd versprochen haben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0459" n="220"/> das er seinen wahren Leib gegenwertig im Abendtmal / ohn einige Zerstoͤrung desselben / oder verwandelung in die GOttheit / außtheilen koͤnne / ob es gleich fuͤr Menschlicher vernunfft vnmuͤglich zu sein scheynet / was CHRistus mit feinem Leibe machet / oder machen vnd thun koͤnne vnd woͤlle / weiß vnd verstehet sonder allen zweiffel niemandt besser vnnd eigentlicher / als er selbst / darumb / ob er gleich macht / das sein Leib zu gleich an vielen ohrten / da das Abendtmal gehalten wirdt / gegenwertig ist / weil wir sein Wort dauon haben / so thut er doch derhalben nichts wieder seine Menschliche natur vnd Wort / sintemal er weiß / das er solches ohn zerstoͤrung seines Menschlichen Leibes / den er in Einigkeit seiner Person angenommen / deßgleichen auch ohne Vergoͤttung desselben / leicht nach seiner Allmacht zu wegen bringen koͤnne. So macht er auch keine widerwertigkeit der Artickel deß Christlichen Glaubens / hebet auch dieselbe durch dieses / das er seinen wahren Leib im Abendtmal gegenwertig / Lauts der Wort seiner Einsetzung / außtheilet / nicht auff: Der vernunfft scheinen wol diese beyde Ding wider einander / vnd vnmuͤglich sein: Einen waren Leib haben / gen Himmel gefahren sein etc. Vnd mit demselben waren Leib zu gleich auff einmal im Himmel vnd auff Erden seyn / an allen den orten / da das Abendtmal gehalten wirdt. Aber im grundt ist es gar nicht wider einander. Vrsach ist diese: Beydes hat Christus geredt vnd gelehret / das er einen wahren Menschlichen Leib angenomen / mit denselben sichtbarlich gen Himel gefahren sey / vnnd das er auch mit denselben seinen wahren Leibe im Abendtmal gegenwertig seyn vnd austheilen woͤlle: Darumb so muͤsse beyde reden vnd lehren / Ja vnd Amen seyn. Vnd muß der HERR Christus ein weise wissen / die wir weder wissen noch verstehen / nach welcher Weiß er diese beyde stuͤck zu gleich erfuͤllen vnd ins werck richten koͤnne. Dann wo er die nicht gewust / wuͤrde ers nicht ausgeredt vnd versprochen haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0459]
das er seinen wahren Leib gegenwertig im Abendtmal / ohn einige Zerstoͤrung desselben / oder verwandelung in die GOttheit / außtheilen koͤnne / ob es gleich fuͤr Menschlicher vernunfft vnmuͤglich zu sein scheynet / was CHRistus mit feinem Leibe machet / oder machen vnd thun koͤnne vnd woͤlle / weiß vnd verstehet sonder allen zweiffel niemandt besser vnnd eigentlicher / als er selbst / darumb / ob er gleich macht / das sein Leib zu gleich an vielen ohrten / da das Abendtmal gehalten wirdt / gegenwertig ist / weil wir sein Wort dauon haben / so thut er doch derhalben nichts wieder seine Menschliche natur vnd Wort / sintemal er weiß / das er solches ohn zerstoͤrung seines Menschlichen Leibes / den er in Einigkeit seiner Person angenommen / deßgleichen auch ohne Vergoͤttung desselben / leicht nach seiner Allmacht zu wegen bringen koͤnne. So macht er auch keine widerwertigkeit der Artickel deß Christlichen Glaubens / hebet auch dieselbe durch dieses / das er seinen wahren Leib im Abendtmal gegenwertig / Lauts der Wort seiner Einsetzung / außtheilet / nicht auff: Der vernunfft scheinen wol diese beyde Ding wider einander / vnd vnmuͤglich sein: Einen waren Leib haben / gen Himmel gefahren sein etc. Vnd mit demselben waren Leib zu gleich auff einmal im Himmel vnd auff Erden seyn / an allen den orten / da das Abendtmal gehalten wirdt. Aber im grundt ist es gar nicht wider einander. Vrsach ist diese: Beydes hat Christus geredt vnd gelehret / das er einen wahren Menschlichen Leib angenomen / mit denselben sichtbarlich gen Himel gefahren sey / vnnd das er auch mit denselben seinen wahren Leibe im Abendtmal gegenwertig seyn vnd austheilen woͤlle: Darumb so muͤsse beyde reden vnd lehren / Ja vnd Amen seyn. Vnd muß der HERR Christus ein weise wissen / die wir weder wissen noch verstehen / nach welcher Weiß er diese beyde stuͤck zu gleich erfuͤllen vnd ins werck richten koͤnne. Dann wo er die nicht gewust / wuͤrde ers nicht ausgeredt vnd versprochen haben.
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