Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

Bluts Christi gantz vnd gar nicht zweiffelt: Dann das wirt mit dem Munde genommen / das mit dem Glauben geglaubet wirdt. Darumb sagen die vergeblich Amen / die wieder das so allda geredt wirdt / disputieren.

Zum achten haben sie auch mit klaren worten gelehret / das zweyerley Niessung des Leibs Christi sey / wie solches aus vielen Sprüchen Augustini zu sehen / in welchen er von der niessung der Vnwirdigen handelt. Als: Epist. 126. Tolerat ipse Dominus Iudam Diabolum, furem & venditorem suum, & sinit accipere inter innocentes discipulos, quod fidelis norunt precium nostrum, &c. Der HERR selbst duldet Judam seinen Teuffel / Dieb vnd verkeuffer / vnd lest jn auch zugleich mit andern frommen Jüngern das jenige nemmen / dauon die Gleubigen wissen / das es daß jenige ist / damit sie erkaufft sein.

Vnd Theodoretus in Epistolam ad Cor. cap. 11. Non solum vndecim Apostolis, sed & Iudae proditori preciosun corpus & sanguinem impertijt. Er hat nicht allein den eilff Aposteln / sonder aueh dem Verreter Judae seinen teurbaren Leib vnd Blut gegeben.

Aus welchen sprüchen klar zu sehen / das Christi Leib auff zweyerley weiß gessen wirdt: einmal sacramentlich allein / wie es Judas gessen hat / darnach Sacramentlich vnd Geistlich zu gleich / wie es die eylff gleubigen Aposteln empfangen haben.

Daraus nun gnugsam erscheinet / das vnser Gegentheil gantz vnbillicher weiß fürgibt / als solte man für Lutheri zeiten von diser lehr nichts gewust haben / vnd als solten die Veter allein die Geistliche / vnd nicht auch die Sacramentliche Niessung des Leibs Christi gelehret haben / welchs zumal ein vnuerschempteNewstedter Buch pag. 96. 97. 98. 99. 100. greiffliche Künheit vnd vermessenheit ist: sintemal gewiß vnd vnleugbar / das Lutherus bey den worten Christi vnd Pauli bleibet / wie auch die gantze rechtgleubige Kirch allzeit gethan / wie zu uor erwiesen. Dann wir keine newe lehr haben / sondern bey deß HERRN Christi worten bleiben.

Bluts Christi gantz vnd gar nicht zweiffelt: Dann das wirt mit dem Munde genommen / das mit dem Glauben geglaubet wirdt. Darumb sagen die vergeblich Amen / die wieder das so allda geredt wirdt / disputieren.

Zum achten haben sie auch mit klaren worten gelehret / das zweyerley Niessung des Leibs Christi sey / wie solches aus vielen Spruͤchen Augustini zu sehen / in welchen er von der niessung der Vnwirdigen handelt. Als: Epist. 126. Tolerat ipse Dominus Iudam Diabolum, furem & venditorem suum, & sinit accipere inter innocentes discipulos, quod fidelis norunt precium nostrum, &c. Der HERR selbst duldet Judam seinen Teuffel / Dieb vnd verkeuffer / vnd lest jn auch zugleich mit andern frommen Juͤngern das jenige nemmen / dauon die Gleubigen wissen / das es daß jenige ist / damit sie erkaufft sein.

Vnd Theodoretus in Epistolam ad Cor. cap. 11. Non solùm vndecim Apostolis, sed & Iudae proditori preciosũ corpus & sanguinem impertijt. Er hat nicht allein dẽ eilff Aposteln / sonder aueh dem Verreter Judae seinen teurbaren Leib vñ Blut gegeben.

Aus welchen spruͤchen klar zu sehen / das Christi Leib auff zweyerley weiß gessen wirdt: einmal sacramentlich allein / wie es Judas gessen hat / darnach Sacramentlich vnd Geistlich zu gleich / wie es die eylff gleubigen Aposteln empfangen haben.

Daraus nun gnugsam erscheinet / das vnser Gegentheil gantz vnbillicher weiß fuͤrgibt / als solte man fuͤr Lutheri zeiten von diser lehr nichts gewust habẽ / vnd als solten die Veter allein die Geistliche / vnd nicht auch die Sacramentliche Niessung des Leibs Christi gelehret haben / welchs zumal ein vnuerschempteNewstedter Buch pag. 96. 97. 98. 99. 100. greiffliche Kuͤnheit vnd vermessenheit ist: sintemal gewiß vnd vnleugbar / das Lutherus bey den worten Christi vnd Pauli bleibet / wie auch die gantze rechtgleubige Kirch allzeit gethan / wie zu uor erwiesen. Dann wir keine newe lehr haben / sondern bey deß HERRN Christi worten bleiben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0415" n="198"/>
Bluts Christi gantz vnd gar nicht zweiffelt: Dann                      das wirt mit dem Munde genommen / das mit dem Glauben geglaubet wirdt. Darumb                      sagen die vergeblich Amen / die wieder das so allda geredt wirdt / disputieren.</p>
        <p>Zum achten haben sie auch mit klaren worten gelehret / das zweyerley Niessung des                      Leibs Christi sey / wie solches aus vielen Spru&#x0364;chen Augustini zu sehen / in                      welchen er von der niessung der Vnwirdigen handelt. Als: Epist. 126. Tolerat                      ipse Dominus Iudam Diabolum, furem &amp; venditorem suum, &amp; sinit                      accipere inter innocentes discipulos, quod fidelis norunt precium nostrum,                      &amp;c. Der HERR selbst duldet Judam seinen Teuffel / Dieb vnd verkeuffer /                      vnd lest jn auch zugleich mit andern frommen Ju&#x0364;ngern das jenige nemmen / dauon                      die Gleubigen wissen / das es daß jenige ist / damit sie erkaufft sein.</p>
        <p>Vnd Theodoretus in Epistolam ad Cor. cap. 11. Non solùm vndecim Apostolis, sed                      &amp; Iudae proditori preciosu&#x0303; corpus &amp; sanguinem                      impertijt. Er hat nicht allein de&#x0303; eilff Aposteln / sonder aueh                      dem Verreter Judae seinen teurbaren Leib vn&#x0303; Blut gegeben.</p>
        <p>Aus welchen spru&#x0364;chen klar zu sehen / das Christi Leib auff zweyerley weiß gessen                      wirdt: einmal sacramentlich allein / wie es Judas gessen hat / darnach                      Sacramentlich vnd Geistlich zu gleich / wie es die eylff gleubigen Aposteln                      empfangen haben.</p>
        <p>Daraus nun gnugsam erscheinet / das vnser Gegentheil gantz vnbillicher weiß                      fu&#x0364;rgibt / als solte man fu&#x0364;r Lutheri zeiten von diser lehr nichts gewust habe&#x0303; / vnd als solten die Veter allein die Geistliche / vnd nicht                      auch die Sacramentliche Niessung des Leibs Christi gelehret haben / welchs zumal                      ein vnuerschempte<note place="right">Newstedter Buch pag. 96. 97. 98. 99.                          100.</note> greiffliche Ku&#x0364;nheit vnd vermessenheit ist: sintemal gewiß vnd                      vnleugbar / das Lutherus bey den worten Christi vnd Pauli bleibet / wie auch die                      gantze rechtgleubige Kirch allzeit gethan / wie zu uor erwiesen. Dann wir keine                      newe lehr haben / sondern bey deß HERRN Christi worten bleiben.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0415] Bluts Christi gantz vnd gar nicht zweiffelt: Dann das wirt mit dem Munde genommen / das mit dem Glauben geglaubet wirdt. Darumb sagen die vergeblich Amen / die wieder das so allda geredt wirdt / disputieren. Zum achten haben sie auch mit klaren worten gelehret / das zweyerley Niessung des Leibs Christi sey / wie solches aus vielen Spruͤchen Augustini zu sehen / in welchen er von der niessung der Vnwirdigen handelt. Als: Epist. 126. Tolerat ipse Dominus Iudam Diabolum, furem & venditorem suum, & sinit accipere inter innocentes discipulos, quod fidelis norunt precium nostrum, &c. Der HERR selbst duldet Judam seinen Teuffel / Dieb vnd verkeuffer / vnd lest jn auch zugleich mit andern frommen Juͤngern das jenige nemmen / dauon die Gleubigen wissen / das es daß jenige ist / damit sie erkaufft sein. Vnd Theodoretus in Epistolam ad Cor. cap. 11. Non solùm vndecim Apostolis, sed & Iudae proditori preciosũ corpus & sanguinem impertijt. Er hat nicht allein dẽ eilff Aposteln / sonder aueh dem Verreter Judae seinen teurbaren Leib vñ Blut gegeben. Aus welchen spruͤchen klar zu sehen / das Christi Leib auff zweyerley weiß gessen wirdt: einmal sacramentlich allein / wie es Judas gessen hat / darnach Sacramentlich vnd Geistlich zu gleich / wie es die eylff gleubigen Aposteln empfangen haben. Daraus nun gnugsam erscheinet / das vnser Gegentheil gantz vnbillicher weiß fuͤrgibt / als solte man fuͤr Lutheri zeiten von diser lehr nichts gewust habẽ / vnd als solten die Veter allein die Geistliche / vnd nicht auch die Sacramentliche Niessung des Leibs Christi gelehret haben / welchs zumal ein vnuerschempte greiffliche Kuͤnheit vnd vermessenheit ist: sintemal gewiß vnd vnleugbar / das Lutherus bey den worten Christi vnd Pauli bleibet / wie auch die gantze rechtgleubige Kirch allzeit gethan / wie zu uor erwiesen. Dann wir keine newe lehr haben / sondern bey deß HERRN Christi worten bleiben. Newstedter Buch pag. 96. 97. 98. 99. 100.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/415
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/415>, abgerufen am 22.11.2024.