Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

nacher drauff bawen vnd schliessen könne: Ergo so ist der ware wesentliche Leib Jesu Christi im Abendtmal nicht gegenwertig / wird auch darinnen nicht mit dem Brot außgetheilet / sondern allein die Zeichen vnd die Krafft seines Leibs. So doch die veteres, wie wir aus jhren Schrifften dargethan haben / mit gedachten Worten viel ein anders verstanden haben,

Lassen vns demnach durch solche appellationes generales, die warhafftige Gegenwart des Leibs vnnd Bluts Christi / wie die Wort der Eynsetzung lauten / aus dem heiligen Abendtmal nicht rauben / Dieweil wir gnugsam berichtet / das die Sprüche der Vätter vom Gegentheil gar in einen andern Verstandt gezogen / als sie selbst in der alten Kirchen die appellationes gebrauchet haben.

In gemein lassen wir die Sacramenta Zeichen der Gnaden sein. Wann man aber in specie vom Abendtmal handelt / da halten wir fest mit den Patribus, das Brot vnnd Wein nicht des abwesenden / sondern des gegenwertigen Leibs vnd Bluts Christi signa exhibitiua, das ist / Zeichen sein / dadurch er ausgetheilet wird.

Das in den Sacramenten (insonderheit im Sacrament desDaß im Abendmaletwas mehr auß getheilet werde / als in den Verheissungen deß Euan gelij. Leibs vnd Bluts Christi) anders nichts solle bedeutet / verheissen / versiegelt / gereicht vnd empfangen werden / dann was in der gnadenreichen Verheissung des Euangelij angebotten vnnd fürgetragen wird / gestehen wir dem Gegentheil keines wegs. Dann Gottes Wort hieuon viel einanders bezeugt / sonderlich so viel das heilige Abendtmal anbetrifft (dann dauon ist hie fürnemlich der Streit) die Wort desselben sindt auch nicht allein eine gemeine Verheissung der Gnaden / Da CHRIstus spricht (Der für euch gegeben / Das für euch vergossen wirdt zur Vergebung der Sünde) sonder lehren zu gleich / das / Krafft vnnd Vermöge der Eynsetzung oder Testaments Christi / im Abendtmal derselbige Leib gegenwertig gereichet werde / welcher ist für vns in Todt

nacher drauff bawen vnd schliessen koͤnne: Ergo so ist der ware wesentliche Leib Jesu Christi im Abendtmal nicht gegenwertig / wird auch darinnen nicht mit dem Brot außgetheilet / sondern allein die Zeichen vnd die Krafft seines Leibs. So doch die veteres, wie wir aus jhren Schrifften dargethan haben / mit gedachten Worten viel ein anders verstanden haben,

Lassen vns demnach durch solche appellationes generales, die warhafftige Gegenwart des Leibs vnnd Bluts Christi / wie die Wort der Eynsetzung lauten / aus dem heiligen Abendtmal nicht rauben / Dieweil wir gnugsam berichtet / das die Spruͤche der Vaͤtter vom Gegentheil gar in einen andern Verstandt gezogen / als sie selbst in der alten Kirchen die appellationes gebrauchet haben.

In gemein lassen wir die Sacramenta Zeichen der Gnaden sein. Wann man aber in specie vom Abendtmal handelt / da halten wir fest mit den Patribus, das Brot vnnd Wein nicht des abwesenden / sondern des gegenwertigen Leibs vnd Bluts Christi signa exhibitiua, das ist / Zeichen sein / dadurch er ausgetheilet wird.

Das in den Sacramenten (insonderheit im Sacrament desDaß im Abendmaletwas mehr auß getheilet werde / als in den Verheissungen deß Euan gelij. Leibs vnd Bluts Christi) anders nichts solle bedeutet / verheissen / versiegelt / gereicht vnd empfangen werden / dann was in der gnadenreichen Verheissung des Euangelij angebotten vnnd fuͤrgetragen wird / gestehen wir dem Gegentheil keines wegs. Dann Gottes Wort hieuon viel einanders bezeugt / sonderlich so viel das heilige Abendtmal anbetrifft (dann dauon ist hie fuͤrnemlich der Streit) die Wort desselben sindt auch nicht allein eine gemeine Verheissung der Gnaden / Da CHRIstus spricht (Der fuͤr euch gegeben / Das fuͤr euch vergossen wirdt zur Vergebung der Suͤnde) sonder lehren zu gleich / das / Krafft vnnd Vermoͤge der Eynsetzung oder Testaments Christi / im Abendtmal derselbige Leib gegenwertig gereichet werde / welcher ist fuͤr vns in Todt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0365" n="173"/>
nacher drauff bawen vnd schliessen                      ko&#x0364;nne: <hi rendition="#i">Ergo</hi> so ist der ware wesentliche Leib Jesu                      Christi im Abendtmal nicht gegenwertig / wird auch darinnen nicht mit dem Brot                      außgetheilet / sondern allein die Zeichen vnd die Krafft seines Leibs. So doch                      die <hi rendition="#i">veteres</hi>, wie wir aus jhren Schrifften dargethan                      haben / mit gedachten Worten viel ein anders verstanden haben,</p>
        <p>Lassen vns demnach durch solche <hi rendition="#i">appellationes generales</hi>,                      die warhafftige Gegenwart des Leibs vnnd Bluts Christi / wie die Wort der                      Eynsetzung lauten / aus dem heiligen Abendtmal nicht rauben / Dieweil wir                      gnugsam berichtet / das die Spru&#x0364;che der Va&#x0364;tter vom Gegentheil gar in einen                      andern Verstandt gezogen / als sie selbst in der alten Kirchen die <hi rendition="#i">appellationes</hi> gebrauchet haben.</p>
        <p>In gemein lassen wir die <hi rendition="#i">Sacramenta</hi> Zeichen der Gnaden                      sein. Wann man aber <hi rendition="#i">in specie</hi> vom Abendtmal handelt / da                      halten wir fest mit den <hi rendition="#i">Patribus</hi>, das Brot vnnd Wein                      nicht des abwesenden / sondern des gegenwertigen Leibs vnd Bluts Christi <hi rendition="#i">signa exhibitiua</hi>, das ist / Zeichen sein / dadurch er                      ausgetheilet wird.</p>
        <p>Das in den Sacramenten (insonderheit im Sacrament des<note place="right">Daß im Abendmaletwas mehr auß getheilet werde / als in den Verheissungen                          deß Euan gelij.</note> Leibs vnd Bluts Christi) anders nichts solle bedeutet                      / verheissen / versiegelt / gereicht vnd empfangen werden / dann was in der                      gnadenreichen Verheissung des Euangelij angebotten vnnd fu&#x0364;rgetragen wird /                      gestehen wir dem Gegentheil keines wegs. Dann Gottes Wort hieuon viel einanders                      bezeugt / sonderlich so viel das heilige Abendtmal anbetrifft (dann dauon ist                      hie fu&#x0364;rnemlich der Streit) die Wort desselben sindt auch nicht allein eine                      gemeine Verheissung der Gnaden / Da CHRIstus spricht (Der fu&#x0364;r euch gegeben / Das                      fu&#x0364;r euch vergossen wirdt zur Vergebung der Su&#x0364;nde) sonder lehren zu gleich / das                      / Krafft vnnd Vermo&#x0364;ge der Eynsetzung oder Testaments Christi / im Abendtmal                      derselbige Leib gegenwertig gereichet werde / welcher ist fu&#x0364;r vns in Todt
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0365] nacher drauff bawen vnd schliessen koͤnne: Ergo so ist der ware wesentliche Leib Jesu Christi im Abendtmal nicht gegenwertig / wird auch darinnen nicht mit dem Brot außgetheilet / sondern allein die Zeichen vnd die Krafft seines Leibs. So doch die veteres, wie wir aus jhren Schrifften dargethan haben / mit gedachten Worten viel ein anders verstanden haben, Lassen vns demnach durch solche appellationes generales, die warhafftige Gegenwart des Leibs vnnd Bluts Christi / wie die Wort der Eynsetzung lauten / aus dem heiligen Abendtmal nicht rauben / Dieweil wir gnugsam berichtet / das die Spruͤche der Vaͤtter vom Gegentheil gar in einen andern Verstandt gezogen / als sie selbst in der alten Kirchen die appellationes gebrauchet haben. In gemein lassen wir die Sacramenta Zeichen der Gnaden sein. Wann man aber in specie vom Abendtmal handelt / da halten wir fest mit den Patribus, das Brot vnnd Wein nicht des abwesenden / sondern des gegenwertigen Leibs vnd Bluts Christi signa exhibitiua, das ist / Zeichen sein / dadurch er ausgetheilet wird. Das in den Sacramenten (insonderheit im Sacrament des Leibs vnd Bluts Christi) anders nichts solle bedeutet / verheissen / versiegelt / gereicht vnd empfangen werden / dann was in der gnadenreichen Verheissung des Euangelij angebotten vnnd fuͤrgetragen wird / gestehen wir dem Gegentheil keines wegs. Dann Gottes Wort hieuon viel einanders bezeugt / sonderlich so viel das heilige Abendtmal anbetrifft (dann dauon ist hie fuͤrnemlich der Streit) die Wort desselben sindt auch nicht allein eine gemeine Verheissung der Gnaden / Da CHRIstus spricht (Der fuͤr euch gegeben / Das fuͤr euch vergossen wirdt zur Vergebung der Suͤnde) sonder lehren zu gleich / das / Krafft vnnd Vermoͤge der Eynsetzung oder Testaments Christi / im Abendtmal derselbige Leib gegenwertig gereichet werde / welcher ist fuͤr vns in Todt Daß im Abendmaletwas mehr auß getheilet werde / als in den Verheissungen deß Euan gelij.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/365
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/365>, abgerufen am 22.11.2024.