Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Natur Christi weiset / vnd spricht: Da ich Mensch ward / habe ich die Gewalt zeitlich empfangen nach der Menschheit. Weiter nemmen sie jhnen für / aus vnser eigenen Bekändtnüßpag. 322. zuerzwingen / das des Concordi Buchs Lehre / de reali communicatione maiestatis, nicht recht sey: Dann / sprechen sie / ist das wahr / das jhr saget / die Menschheit Christi sey nicht an vnd für sich selbst Allmächtig / so kan sie ja nicht realiter allmächtige GewaltAntwort auff die Eynrede So die Menschliche Natur Christi die allmechtige Gewalt nicht hat / an vndfür sich selbst / so kan sie nicht allmechtig seyn / oder allen Gewalt haben zu gleich im Himmel vnd auff Erden. De phrasi (an vnd für sich selbst) Danaeus in examine contra D. Chemnitium: pag. 42. 44 haben? Ihr aber bekennet selbst / das sie an vnd für sich selbst nicht Allmechtig sey / Ergo, &c. Aber es darff dieses Argument keines langen Widerlegens. Dann es folget nicht. Die Menschliche Natur Christi hat die allmechtige Gewalt nicht an vnnd für sich selbst / als ob zwo Allmächtigkeiten weren / Ergo, so hat sie solche allmächtige Gewalt gar nicht. Dann ob sie wol diese allmechtige Gewalt nicht hat essentialiter, das sie das Wesen Gottes selbs were / auch nicht permodum transfusionis, das die GOttheit abgesöndert von der Gottheit des Sohns in sie gegossen / vnnd jhr anklebete / wie es sich mit den erschaffenen Gaben verhelt: Jedoch ist noch ein ander modus, nach welchem sie solche allmechtige Gewalt empfangen / vnd hat / Nemlich / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung. Bleibt also vnser Bekendtnüß im Concordien Buch erholet / wider all jr Trutzen vnd Anfeinden / fest bestehen / vnd mus auch wol bestehen bleiben. Dann Christus hat diese communicationem selbst gelehret / Matth 28. Johan. 3. 5. 6. vnd anderswo mehr / wie bißher gnungsam erwiesen. Was aber die Phrasin (an vnnd für sich selber) anlanget ist dieselbige eben jhren Calumnijs entgegen gesetzt / da sie das Concordien Buch mit Vnwarheit beschüldigen / als solte es eine solche Mittheilung der Maiestet lehren / dadurch die angenommene Menschliche Natur eine abgesönderte GOttheit an vnd für sich selbst hette / vnd also zwo Gottheiten gemacht / etc. Natur Christi weiset / vnd spricht: Da ich Mensch ward / habe ich die Gewalt zeitlich empfangen nach der Menschheit. Weiter nemmen sie jhnen fuͤr / aus vnser eigenen Bekaͤndtnuͤßpag. 322. zuerzwingen / das des Concordi Buchs Lehre / de reali communicatione maiestatis, nicht recht sey: Dann / sprechen sie / ist das wahr / das jhr saget / die Menschheit Christi sey nicht an vnd fuͤr sich selbst Allmaͤchtig / so kan sie ja nicht realiter allmaͤchtige GewaltAntwort auff die Eynrede So die Menschliche Natur Christi die allmechtige Gewalt nicht hat / an vndfuͤr sich selbst / so kan sie nicht allmechtig seyn / oder allen Gewalt haben zu gleich im Himmel vnd auff Erden. De phrasi (an vnd fuͤr sich selbst) Danaeus in examine contra D. Chemnitium: pag. 42. 44 haben? Ihr aber bekennet selbst / das sie an vnd fuͤr sich selbst nicht Allmechtig sey / Ergo, &c. Aber es darff dieses Argument keines langen Widerlegens. Dann es folget nicht. Die Menschliche Natur Christi hat die allmechtige Gewalt nicht an vnnd fuͤr sich selbst / als ob zwo Allmaͤchtigkeiten weren / Ergo, so hat sie solche allmaͤchtige Gewalt gar nicht. Dann ob sie wol diese allmechtige Gewalt nicht hat essentialiter, das sie das Wesen Gottes selbs were / auch nicht permodum transfusionis, das die GOttheit abgesoͤndert von der Gottheit des Sohns in sie gegossen / vnnd jhr anklebete / wie es sich mit den erschaffenen Gaben verhelt: Jedoch ist noch ein ander modus, nach welchem sie solche allmechtige Gewalt empfangen / vnd hat / Nemlich / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung. Bleibt also vnser Bekendtnuͤß im Concordien Buch erholet / wider all jr Trutzen vnd Anfeinden / fest bestehen / vñ mus auch wol bestehen bleiben. Dann Christus hat diese communicationem selbst gelehret / Matth 28. Johan. 3. 5. 6. vnd anderswo mehr / wie bißher gnungsam erwiesen. Was aber die Phrasin (an vnnd fuͤr sich selber) anlanget ist dieselbige eben jhren Calumnijs entgegen gesetzt / da sie das Concordien Buch mit Vnwarheit beschuͤldigen / als solte es eine solche Mittheilung der Maiestet lehren / dadurch die angenommene Menschliche Natur eine abgesoͤnderte GOttheit an vnd fuͤr sich selbst hette / vnd also zwo Gottheiten gemacht / etc. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0287" n="134"/> Natur Christi weiset / vnd spricht: Da ich Mensch ward / habe ich die Gewalt zeitlich empfangen nach der Menschheit.</p> <p>Weiter nemmen sie jhnen fuͤr / aus vnser eigenen Bekaͤndtnuͤß<note place="right">pag. 322.</note> zuerzwingen / das des Concordi Buchs Lehre / <hi rendition="#i">de reali communicatione maiestatis,</hi> nicht recht sey: Dann / sprechen sie / ist das wahr / das jhr saget / die Menschheit Christi sey nicht an vnd fuͤr sich selbst Allmaͤchtig / so kan sie ja nicht <hi rendition="#i">realiter</hi> allmaͤchtige Gewalt<note place="right">Antwort auff die Eynrede So die Menschliche Natur Christi die allmechtige Gewalt nicht hat / an vndfuͤr sich selbst / so kan sie nicht allmechtig seyn / oder allen Gewalt haben zu gleich im Himmel vnd auff Erden. De phrasi (an vnd fuͤr sich selbst) Danaeus in examine contra D. Chemnitium: pag. 42. 44</note> haben? Ihr aber bekennet selbst / das sie an vnd fuͤr sich selbst nicht Allmechtig sey / <hi rendition="#i">Ergo, &c.</hi></p> <p>Aber es darff dieses Argument keines langen Widerlegens. Dann es folget nicht. Die Menschliche Natur Christi hat die allmechtige Gewalt nicht an vnnd fuͤr sich selbst / als ob zwo Allmaͤchtigkeiten weren / <hi rendition="#i">Ergo,</hi> so hat sie solche allmaͤchtige Gewalt gar nicht. Dann ob sie wol diese allmechtige Gewalt nicht hat <hi rendition="#i">essentialiter,</hi> das sie das Wesen Gottes selbs were / auch nicht <hi rendition="#i">permodum transfusionis,</hi> das die GOttheit abgesoͤndert von der Gottheit des Sohns in sie gegossen / vnnd jhr anklebete / wie es sich mit den erschaffenen Gaben verhelt: Jedoch ist noch ein ander <hi rendition="#i">modus,</hi> nach welchem sie solche allmechtige Gewalt empfangen / vnd hat / Nemlich / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung.</p> <p>Bleibt also vnser Bekendtnuͤß im Concordien Buch erholet / wider all jr Trutzen vnd Anfeinden / fest bestehen / vñ mus auch wol bestehen bleiben. Dann Christus hat diese <hi rendition="#i">communicationem</hi> selbst gelehret / Matth 28. Johan. 3. 5. 6. vnd anderswo mehr / wie bißher gnungsam erwiesen.</p> <p>Was aber die <hi rendition="#i">Phrasin</hi> (an vnnd fuͤr sich selber) anlanget ist dieselbige eben jhren <hi rendition="#i">Calumnijs</hi> entgegen gesetzt / da sie das Concordien Buch mit Vnwarheit beschuͤldigen / als solte es eine solche Mittheilung der Maiestet lehren / dadurch die angenommene Menschliche Natur eine abgesoͤnderte GOttheit an vnd fuͤr sich selbst hette / vnd also zwo Gottheiten gemacht / etc. </p> </div> </body> </text> </TEI> [134/0287]
Natur Christi weiset / vnd spricht: Da ich Mensch ward / habe ich die Gewalt zeitlich empfangen nach der Menschheit.
Weiter nemmen sie jhnen fuͤr / aus vnser eigenen Bekaͤndtnuͤß zuerzwingen / das des Concordi Buchs Lehre / de reali communicatione maiestatis, nicht recht sey: Dann / sprechen sie / ist das wahr / das jhr saget / die Menschheit Christi sey nicht an vnd fuͤr sich selbst Allmaͤchtig / so kan sie ja nicht realiter allmaͤchtige Gewalt haben? Ihr aber bekennet selbst / das sie an vnd fuͤr sich selbst nicht Allmechtig sey / Ergo, &c.
pag. 322.
Antwort auff die Eynrede So die Menschliche Natur Christi die allmechtige Gewalt nicht hat / an vndfuͤr sich selbst / so kan sie nicht allmechtig seyn / oder allen Gewalt haben zu gleich im Himmel vnd auff Erden. De phrasi (an vnd fuͤr sich selbst) Danaeus in examine contra D. Chemnitium: pag. 42. 44 Aber es darff dieses Argument keines langen Widerlegens. Dann es folget nicht. Die Menschliche Natur Christi hat die allmechtige Gewalt nicht an vnnd fuͤr sich selbst / als ob zwo Allmaͤchtigkeiten weren / Ergo, so hat sie solche allmaͤchtige Gewalt gar nicht. Dann ob sie wol diese allmechtige Gewalt nicht hat essentialiter, das sie das Wesen Gottes selbs were / auch nicht permodum transfusionis, das die GOttheit abgesoͤndert von der Gottheit des Sohns in sie gegossen / vnnd jhr anklebete / wie es sich mit den erschaffenen Gaben verhelt: Jedoch ist noch ein ander modus, nach welchem sie solche allmechtige Gewalt empfangen / vnd hat / Nemlich / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung.
Bleibt also vnser Bekendtnuͤß im Concordien Buch erholet / wider all jr Trutzen vnd Anfeinden / fest bestehen / vñ mus auch wol bestehen bleiben. Dann Christus hat diese communicationem selbst gelehret / Matth 28. Johan. 3. 5. 6. vnd anderswo mehr / wie bißher gnungsam erwiesen.
Was aber die Phrasin (an vnnd fuͤr sich selber) anlanget ist dieselbige eben jhren Calumnijs entgegen gesetzt / da sie das Concordien Buch mit Vnwarheit beschuͤldigen / als solte es eine solche Mittheilung der Maiestet lehren / dadurch die angenommene Menschliche Natur eine abgesoͤnderte GOttheit an vnd fuͤr sich selbst hette / vnd also zwo Gottheiten gemacht / etc.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |