Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

Christus die Macht lebendig vnd selig zu machen / so zum Mitler Ampt gehörig / nicht von Ewigkeit gehabt / sondern aller erst / auch nach der Gottheit / in der Zeit empfangen habe. So doch eben das Gegenspiel aus demselben erfolget / zwar eben an dem Ohrt / da die allegierte Wort Athanasij stehen / streitet er zum hefftigsten wider die Arrianer / welche lehreten / das Christo nach seiner Gottheit in der Zeit aller Gewalt im Himmel vnnd auff Erden gegeben / wie solte er dann solchs selbst lehren / wöllen oder gelehret haben?

Was sie nun ferrner de abstracto & concreto anziehen / ist droben Cap. 2. vnd anderswo zu etlich malen verantwortet.

Das in Schulen das Wort abstractum zu weilen in sensu Etymologico gebraucht / könnten dessen viel Zeugnüssen ex Scholasticis vnd anderer Gelehrten Schrifften eyngeführet werden / wanns von Nöhten. Ist aber ohn Noht dieses Ohrts viel Wort daruon zu machen.

Auff das Argumentum von der Endtlichkeit vnnd Vnendtlichkeit des Fleisches Christi / welches dieses Ohrts auch repetiert / ist droben Cap. 3. nach Nohtturfft außführlich Bericht geschehen.

Anhaldin. Apolog. pag. 263. Ambrosius VVolffius de funda. pag. 28.

Das edictum Iustiniani: Humana natura Christi per se absolute nunquam dicitur, Das ist / Die Menschliche Natur Christi wird für sich absolute gar nicht gesagt: Ist vns gar nicht entgegen. Dann es dem Christlichen Concordi Buch oder den vnsern nie in Sinn kommen / zu lehren / das Christi Fleisch für sich ein eigene subsistentiam oder Person gehabt / sondern das ist vnser Glaube vnnd Bekändtnüß / das in der Person des Worts die Menschliche Natur jhren Anfang hat / vt esset, das sie were.

Das aber darumb Christi Fleisch / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung vnd Erhöhung zur Rechten Hand der Krafft GOTTES / nicht solle alle Macht im Himmel vnd auff Erden / die Krafft lebendig zu machen / vnnd was deß -

Christus die Macht lebendig vnd selig zu machen / so zum Mitler Ampt gehoͤrig / nicht von Ewigkeit gehabt / sondern aller erst / auch nach der Gottheit / in der Zeit empfangen habe. So doch eben das Gegenspiel aus demselben erfolget / zwar eben an dem Ohrt / da die allegierte Wort Athanasij stehen / streitet er zum hefftigsten wider die Arrianer / welche lehreten / das Christo nach seiner Gottheit in der Zeit aller Gewalt im Himmel vnnd auff Erden gegeben / wie solte er dann solchs selbst lehren / woͤllen oder gelehret haben?

Was sie nun ferrner de abstracto & concreto anziehen / ist droben Cap. 2. vnd anderswo zu etlich malen verantwortet.

Das in Schulen das Wort abstractum zu weilen in sensu Etymologico gebraucht / koͤñten dessen viel Zeugnuͤssen ex Scholasticis vnd anderer Gelehrten Schrifften eyngefuͤhret werden / wanns von Noͤhten. Ist aber ohn Noht dieses Ohrts viel Wort daruon zu machen.

Auff das Argumentum von der Endtlichkeit vnnd Vnendtlichkeit des Fleisches Christi / welches dieses Ohrts auch repetiert / ist droben Cap. 3. nach Nohtturfft außfuͤhrlich Bericht geschehen.

Anhaldin. Apolog. pag. 263. Ambrosius VVolffius de funda. pag. 28.

Das edictum Iustiniani: Humana natura Christi per se absoluté nunquam dicitur, Das ist / Die Menschliche Natur Christi wird fuͤr sich absolutè gar nicht gesagt: Ist vns gar nicht entgegen. Dann es dem Christlichen Concordi Buch oder den vnsern nie in Sinn kom̃en / zu lehren / das Christi Fleisch fuͤr sich ein eigene subsistentiam oder Person gehabt / sondern das ist vnser Glaube vnnd Bekaͤndtnuͤß / das in der Person des Worts die Menschliche Natur jhren Anfang hat / vt esset, das sie were.

Das aber darumb Christi Fleisch / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung vnd Erhoͤhung zur Rechten Hand der Krafft GOTTES / nicht solle alle Macht im Himmel vnd auff Erden / die Krafft lebendig zu machen / vnnd was deß -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0258"/>
Christus die                      Macht lebendig vnd selig zu machen / so zum Mitler Ampt geho&#x0364;rig / nicht von                      Ewigkeit gehabt / sondern aller erst / auch nach der Gottheit / in der Zeit                      empfangen habe. So doch eben das Gegenspiel aus demselben erfolget / zwar eben                      an dem Ohrt / da die allegierte Wort Athanasij stehen / streitet er zum                      hefftigsten wider die Arrianer / welche lehreten / das Christo nach seiner                      Gottheit in der Zeit aller Gewalt im Himmel vnnd auff Erden gegeben / wie solte                      er dann solchs selbst lehren / wo&#x0364;llen oder gelehret haben?</p>
        <p>Was sie nun ferrner <hi rendition="#i">de abstracto &amp; concreto</hi> anziehen / ist droben Cap. 2. vnd anderswo zu etlich malen verantwortet.</p>
        <p>Das in Schulen das Wort <hi rendition="#i">abstractum</hi> zu weilen <hi rendition="#i">in sensu Etymologico</hi> gebraucht / ko&#x0364;n&#x0303;ten                      dessen viel Zeugnu&#x0364;ssen <hi rendition="#i">ex Scholasticis</hi> vnd anderer                      Gelehrten Schrifften eyngefu&#x0364;hret werden / wanns von No&#x0364;hten. Ist aber ohn Noht                      dieses Ohrts viel Wort daruon zu machen.</p>
        <p>Auff das <hi rendition="#i">Argumentum</hi> von der Endtlichkeit vnnd                      Vnendtlichkeit des Fleisches Christi / welches dieses Ohrts auch repetiert / ist                      droben Cap. 3. nach Nohtturfft außfu&#x0364;hrlich Bericht geschehen.</p>
        <note place="left">Anhaldin. Apolog. pag. 263. Ambrosius VVolffius de funda.                      pag. 28.</note>
        <p>Das <hi rendition="#i">edictum Iustiniani: Humana natura Christi per se absoluté                          nunquam dicitur</hi>, Das ist / Die Menschliche Natur Christi wird fu&#x0364;r sich <hi rendition="#i">absolutè</hi> gar nicht gesagt: Ist vns gar nicht                      entgegen. Dann es dem Christlichen Concordi Buch oder den vnsern nie in Sinn                          kom&#x0303;en / zu lehren / das Christi Fleisch fu&#x0364;r sich ein eigene <hi rendition="#i">subsistentiam</hi> oder Person gehabt / sondern das ist                      vnser Glaube vnnd Beka&#x0364;ndtnu&#x0364;ß / das in der Person des Worts die Menschliche Natur                      jhren Anfang hat / <hi rendition="#i">vt esset</hi>, das sie were.</p>
        <p>Das aber darumb Christi Fleisch / von wegen vnd nach Art der perso&#x0364;nlichen                      Vereinigung vnd Erho&#x0364;hung zur Rechten Hand der Krafft GOTTES / nicht solle alle                      Macht im Himmel vnd auff Erden / die Krafft lebendig zu machen / vnnd was                              deß -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0258] Christus die Macht lebendig vnd selig zu machen / so zum Mitler Ampt gehoͤrig / nicht von Ewigkeit gehabt / sondern aller erst / auch nach der Gottheit / in der Zeit empfangen habe. So doch eben das Gegenspiel aus demselben erfolget / zwar eben an dem Ohrt / da die allegierte Wort Athanasij stehen / streitet er zum hefftigsten wider die Arrianer / welche lehreten / das Christo nach seiner Gottheit in der Zeit aller Gewalt im Himmel vnnd auff Erden gegeben / wie solte er dann solchs selbst lehren / woͤllen oder gelehret haben? Was sie nun ferrner de abstracto & concreto anziehen / ist droben Cap. 2. vnd anderswo zu etlich malen verantwortet. Das in Schulen das Wort abstractum zu weilen in sensu Etymologico gebraucht / koͤñten dessen viel Zeugnuͤssen ex Scholasticis vnd anderer Gelehrten Schrifften eyngefuͤhret werden / wanns von Noͤhten. Ist aber ohn Noht dieses Ohrts viel Wort daruon zu machen. Auff das Argumentum von der Endtlichkeit vnnd Vnendtlichkeit des Fleisches Christi / welches dieses Ohrts auch repetiert / ist droben Cap. 3. nach Nohtturfft außfuͤhrlich Bericht geschehen. Das edictum Iustiniani: Humana natura Christi per se absoluté nunquam dicitur, Das ist / Die Menschliche Natur Christi wird fuͤr sich absolutè gar nicht gesagt: Ist vns gar nicht entgegen. Dann es dem Christlichen Concordi Buch oder den vnsern nie in Sinn kom̃en / zu lehren / das Christi Fleisch fuͤr sich ein eigene subsistentiam oder Person gehabt / sondern das ist vnser Glaube vnnd Bekaͤndtnuͤß / das in der Person des Worts die Menschliche Natur jhren Anfang hat / vt esset, das sie were. Das aber darumb Christi Fleisch / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung vnd Erhoͤhung zur Rechten Hand der Krafft GOTTES / nicht solle alle Macht im Himmel vnd auff Erden / die Krafft lebendig zu machen / vnnd was deß -

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/258
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/258>, abgerufen am 09.06.2024.