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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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Natur empfangen / welcher die Dinge mitgetheilet werden / die sie nit hat. Dann so viel das Wort oder den Son Gottes anlangt / der hat alles ohne Vnterscheid / was der Vater hat. Vnd was er nach der Knechts Gestalt oder angenommenen Menschlichen Natur / vom Vater empfangen / eben dasselbige hat er seiner angenommenen Menschlichen Natur in der Göttlichen Gestalt oder als Gott auch geschenckt.

Daher auch die Patres, Athanasius, Basilius, Chrysostomus, Cyrillus, Eusebius Emissenus, Theophylactus, vnd andere den Spruch Christi: Mir ist alle Gewalt gegeben / im Himmel vnd auff Erden / stracks von der Menschlichen Natur in der Person Christi außlegen. De humanitate acciptendum est, sagen sie / non de diuinitate, das ist / es sey von der Menschheit vnd mit von der Gottheit zu verstehen. Vnd Vigil. Lib. 5 wider Eutichen / den sie doch von jren sonderlichen Patronen halten / nennet alle die amentes & stolidos, Narren vnd vnsinnige Fantasten / welche diese Sprüche von der Göttlichen Natur verstehen vnd außlegen / Für eins. Fürs ander / so ziehen die Patres diesen vnd andere dergleichen Sprüche / als: Es ist jm ein Name gege ben / der vber alle Namen ist / Phil. 2. auch nicht auff die Göttliche / sondern auff die Menschliche Natur in der Person Christi. Derhalben auch Athanas vber diesen Spruch schreibet: De templo loquitur, quod est corpus sund: non enim qui altißimus est, sed caro eius exaltatur & carni suae dedit nomme illud, das ist / Er redet vom Tempel / welcher sein Leib ist: Dann nit der allerhöchste sondern des Allerhöchsten fleisch wird erhöhet / vnd seinem Fleisch hat er den Namen gegeben. Fürs dritte / verwahren sie dieses also hart / das gemeldte Sprüche nur von der angenommenen Menschlichen Natur in der Person Christi zu verstehen sein / dz auch Leo epist. 23 schreibet: Wer diese Sprüche anderst / als von der angenommenen Menschlichen Natur in der Person Christi / verstehet derselbige sey ein Arrianer / seine Wort lauten also: Dicant aduersarij veritatis, quando omnipotens Pater, vel secundum quan naturan Filium super cmnia euexerit, vel cui

Natur empfangen / welcher die Dinge mitgetheilet werden / die sie nit hat. Dann so viel das Wort oder den Son Gottes anlangt / der hat alles ohne Vnterscheid / was der Vater hat. Vnd was er nach der Knechts Gestalt oder angenom̃enen Menschlichen Natur / vom Vater empfangen / eben dasselbige hat er seiner angenommenen Menschlichen Natur in der Goͤttlichen Gestalt oder als Gott auch geschenckt.

Daher auch die Patres, Athanasius, Basilius, Chrysostomus, Cyrillus, Eusebius Emissenus, Theophylactus, vnd andere den Spruch Christi: Mir ist alle Gewalt gegeben / im Him̃el vnd auff Erden / stracks von der Menschlichẽ Natur in der Person Christi außlegẽ. De humanitate acciptendum est, sagen sie / non de diuinitate, das ist / es sey von der Menschheit vñ mit von der Gottheit zu verstehen. Vnd Vigil. Lib. 5 wider Eutichen / den sie doch von jren sonderlichẽ Patronen halten / nennet alle die amentes & stolidos, Narren vnd vnsinnige Fantastẽ / welche diese Spruͤche von der Goͤttlichẽ Natur verstehen vñ außlegen / Fuͤr eins. Fuͤrs ander / so ziehẽ die Patres diesen vñ andere dergleichẽ Spruͤche / als: Es ist jm ein Name gege ben / der vber alle Namẽ ist / Phil. 2. auch nicht auff die Goͤttliche / sondern auff die Menschliche Natur in der Person Christi. Derhalben auch Athanas vber diesen Spruch schreibet: De templo loquitur, quod est corpus suñ: nõ enim qui altißimus est, sed caro eius exaltatur & carni suae dedit nom̃e illud, das ist / Er redet vom Tempel / welcher sein Leib ist: Dañ nit der allerhoͤchste sondern des Allerhoͤchstẽ fleisch wird erhoͤhet / vñ seinem Fleisch hat er den Namẽ gegeben. Fuͤrs dritte / verwahren sie dieses also hart / das gemeldte Spruͤche nur von der angenom̃enen Menschlichen Natur in der Person Christi zu verstehẽ sein / dz auch Leo epist. 23 schreibet: Wer diese Spruͤche anderst / als von der angenom̃enẽ Menschlichẽ Natur in der Person Christi / verstehet derselbige sey ein Arrianer / seine Wort lautẽ also: Dicant aduersarij veritatis, quando omnipotens Pater, vel secundùm quã naturã Filium super cmnia euexęrit, vel cui

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[90/0199] Natur empfangen / welcher die Dinge mitgetheilet werden / die sie nit hat. Dann so viel das Wort oder den Son Gottes anlangt / der hat alles ohne Vnterscheid / was der Vater hat. Vnd was er nach der Knechts Gestalt oder angenom̃enen Menschlichen Natur / vom Vater empfangen / eben dasselbige hat er seiner angenommenen Menschlichen Natur in der Goͤttlichen Gestalt oder als Gott auch geschenckt. Daher auch die Patres, Athanasius, Basilius, Chrysostomus, Cyrillus, Eusebius Emissenus, Theophylactus, vnd andere den Spruch Christi: Mir ist alle Gewalt gegeben / im Him̃el vnd auff Erden / stracks von der Menschlichẽ Natur in der Person Christi außlegẽ. De humanitate acciptendum est, sagen sie / non de diuinitate, das ist / es sey von der Menschheit vñ mit von der Gottheit zu verstehen. Vnd Vigil. Lib. 5 wider Eutichen / den sie doch von jren sonderlichẽ Patronen halten / nennet alle die amentes & stolidos, Narren vnd vnsinnige Fantastẽ / welche diese Spruͤche von der Goͤttlichẽ Natur verstehen vñ außlegen / Fuͤr eins. Fuͤrs ander / so ziehẽ die Patres diesen vñ andere dergleichẽ Spruͤche / als: Es ist jm ein Name gege ben / der vber alle Namẽ ist / Phil. 2. auch nicht auff die Goͤttliche / sondern auff die Menschliche Natur in der Person Christi. Derhalben auch Athanas vber diesen Spruch schreibet: De templo loquitur, quod est corpus suñ: nõ enim qui altißimus est, sed caro eius exaltatur & carni suae dedit nom̃e illud, das ist / Er redet vom Tempel / welcher sein Leib ist: Dañ nit der allerhoͤchste sondern des Allerhoͤchstẽ fleisch wird erhoͤhet / vñ seinem Fleisch hat er den Namẽ gegeben. Fuͤrs dritte / verwahren sie dieses also hart / das gemeldte Spruͤche nur von der angenom̃enen Menschlichen Natur in der Person Christi zu verstehẽ sein / dz auch Leo epist. 23 schreibet: Wer diese Spruͤche anderst / als von der angenom̃enẽ Menschlichẽ Natur in der Person Christi / verstehet derselbige sey ein Arrianer / seine Wort lautẽ also: Dicant aduersarij veritatis, quando omnipotens Pater, vel secundùm quã naturã Filium super cmnia euexęrit, vel cui

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/199>, abgerufen am 22.11.2024.