Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.(damit vorstehen sie leibhafftig vnd wesentlich) gegenwertig sey Tub. 108. Welches Iacob: Andr: mit diesen worten wider vns geschrieben hat. Das Christus leib an dem orth stell vnd raum gegenwertig Brem. Lij b. sey / da das gesegnete Brodt ist / etc. Vorwerffen als einen jrrhumb / das wir geschrieben. Das nicht alles / was des orts / stedte oder raum halben abwesend ist / oder das nicht eben auff eine jrrdische vnd leibliche weiß gegenwertig ist / darumb gantz vnd gar vnd allerding abwesend vnd Fol. 33. nicht gegenwertig sein müsse. Heissen diß gedancken der vornunfst vnd ein geticht / das Christi leib orths / stedt vnd raum halben abwesend / dem glauben aber gegenwertig sey auff geistliche weise? X. Fol. 34. bekennen sie / das die gegenwart vnd außtheilung des leibs vnd bluts Christi jrrdischer vnd leiblicher weise nicht geschehe wie solches für augen sey. Derwegen so müsse es auff eine Himlische vbernatürliche weise geschehen. Nuhn ist aber Himlische vbernatürliche weiß anders nicht / denn eine geistliche weiß / welche der Glaube fasset / gleich wie leibliche weiße heisst / da ein ding durch die fünff sinne begriffen wird. Vorwerffen sie nuhn / die leibliche weiß / vnd vorwerffen dazu auch die geistliche weiß / Was wird jhnen denn übrig bleyben? Sindt nicht Himlisch vnd jrrdisch / Natürlich vnd übernatürlich / leiblich vnd Geistlich immediate contraria? Was spotten sie doch vnsers HERR gottes / vnd aller welt mit jhren zweyzüngigen reden vnd Rotwelscher sprach? XI. Fol: 148. Schreiben sie / das kein außdrücklicher befehl vorhanden / das man Christum im Abendmahl anbeten soll / vnd das sie nicht sprechen. O Christe qui es in hoc pane miserere mei, Das ist / O HERR Christ / der du in diesem Brodt bist / erbarme dich mein: Nennen diss einen Sarcasmum / Do Philippus geschrieben / dz welche die leibliche gegenwart Christi im Brodt vorteydingen / sich hiervon erkleren müsten / Ob sie diese anbetung halten wolten. Gleich wol setzen sie stracks fuss dabey. Daß / ob wol die Element Fol: 147. b Brodts vnd Weins nicht anzubeten sind / wie man im Bapsthumm thue / So könne vnd möge doch Christus selbst / als der mit seinem Leib (damit vorstehen sie leibhafftig vnd wesentlich) gegenwertig sey Tub. 108. Welches Iacob: Andr: mit diesen worten wider vns geschrieben hat. Das Christus leib an dem orth stell vnd raum gegenwertig Brem. Lij b. sey / da das gesegnete Brodt ist / etc. Vorwerffen als einen jrrhumb / das wir geschrieben. Das nicht alles / was des orts / stedte oder raum halben abwesend ist / oder das nicht eben auff eine jrrdische vnd leibliche weiß gegenwertig ist / darumb gantz vnd gar vnd allerding abwesend vnd Fol. 33. nicht gegenwertig sein müsse. Heissen diß gedancken der vornunfst vnd ein geticht / das Christi leib orths / stedt vnd raum halben abwesend / dem glauben aber gegenwertig sey auff geistliche weise? X. Fol. 34. bekennen sie / das die gegenwart vnd außtheilung des leibs vnd bluts Christi jrrdischer vnd leiblicher weise nicht geschehe wie solches für augen sey. Derwegen so müsse es auff eine Himlische vbernatürliche weise geschehen. Nuhn ist aber Himlische vbernatürliche weiß anders nicht / denn eine geistliche weiß / welche der Glaube fasset / gleich wie leibliche weiße heisst / da ein ding durch die fünff sinne begriffen wird. Vorwerffen sie nuhn / die leibliche weiß / vnd vorwerffen dazu auch die geistliche weiß / Was wird jhnen deñ übrig bleyben? Sindt nicht Himlisch vnd jrrdisch / Natürlich vnd übernatürlich / leiblich vnd Geistlich immediatè contraria? Was spotten sie doch vnsers HERR gottes / vnd aller welt mit jhren zweyzüngigen reden vnd Rotwelscher sprach? XI. Fol: 148. Schreiben sie / das kein außdrücklicher befehl vorhanden / das man Christum im Abendmahl anbeten soll / vnd das sie nicht sprechen. O Christe qui es in hoc pane miserere mei, Das ist / O HERR Christ / der du in diesem Brodt bist / erbarme dich mein: Nennen diss einen Sarcasmum / Do Philippus geschrieben / dz welche die leibliche gegenwart Christi im Brodt vorteydingen / sich hiervon erkleren müsten / Ob sie diese anbetung halten wolten. Gleich wol setzen sie stracks fuss dabey. Daß / ob wol die Element Fol: 147. b Brodts vnd Weins nicht anzubeten sind / wie man im Bapsthum̃ thue / So könne vnd möge doch Christus selbst / als der mit seinem Leib <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0274"/> (damit vorstehen sie leibhafftig vnd wesentlich) gegenwertig sey <note place="left"><hi rendition="#i">Tub. 108.</hi></note>Welches Iacob: Andr: mit diesen worten wider vns geschrieben hat. Das Christus leib an dem orth stell vnd raum gegenwertig <note place="left"><hi rendition="#i">Brem. Lij b.</hi></note>sey / da das gesegnete Brodt ist / etc. Vorwerffen als einen jrrhumb / das wir geschrieben. Das nicht alles / was des orts / stedte oder raum halben abwesend ist / oder das nicht eben auff eine jrrdische vnd leibliche weiß gegenwertig ist / darumb gantz vnd gar vnd allerding abwesend vnd <note place="left"><hi rendition="#i">Fol. 33.</hi></note>nicht gegenwertig sein müsse. Heissen diß gedancken der vornunfst vnd ein geticht / das Christi leib orths / stedt vnd raum halben abwesend / dem glauben aber gegenwertig sey auff geistliche weise?</p> </div> <div> <head>X.<lb/></head> <p><hi rendition="#i">Fol. 34.</hi> bekennen sie / das die gegenwart vnd außtheilung des leibs vnd bluts Christi jrrdischer vnd leiblicher weise nicht geschehe wie solches für augen sey. Derwegen so müsse es auff eine Himlische vbernatürliche weise geschehen.</p> <p>Nuhn ist aber Himlische vbernatürliche weiß anders nicht / denn eine geistliche weiß / welche der Glaube fasset / gleich wie leibliche weiße heisst / da ein ding durch die fünff sinne begriffen wird. Vorwerffen sie nuhn / die leibliche weiß / vnd vorwerffen dazu auch die geistliche weiß / Was wird jhnen deñ übrig bleyben? Sindt nicht Himlisch vnd jrrdisch / Natürlich vnd übernatürlich / leiblich vnd Geistlich immediatè contraria? Was spotten sie doch vnsers HERR gottes / vnd aller welt mit jhren zweyzüngigen reden vnd Rotwelscher sprach?</p> </div> <div> <head>XI.<lb/></head> <p><hi rendition="#i">Fol: 148.</hi> Schreiben sie / das kein außdrücklicher befehl vorhanden / das man Christum im Abendmahl anbeten soll / vnd das sie nicht sprechen. <hi rendition="#i">O Christe qui es in hoc pane miserere mei</hi>, Das ist / O HERR Christ / der du in diesem Brodt bist / erbarme dich mein: Nennen diss einen <hi rendition="#i">Sarcasmum</hi> / Do Philippus geschrieben / dz welche die leibliche gegenwart Christi im Brodt vorteydingen / sich hiervon erkleren müsten / Ob sie diese anbetung halten wolten.</p> <p>Gleich wol setzen sie stracks fuss dabey. Daß / ob wol die Element <note place="left"><hi rendition="#i">Fol: 147. b</hi></note>Brodts vnd Weins nicht anzubeten sind / wie man im Bapsthum̃ thue / So könne vnd möge doch Christus selbst / als der mit seinem Leib </p> </div> </body> </text> </TEI> [0274]
(damit vorstehen sie leibhafftig vnd wesentlich) gegenwertig sey Welches Iacob: Andr: mit diesen worten wider vns geschrieben hat. Das Christus leib an dem orth stell vnd raum gegenwertig sey / da das gesegnete Brodt ist / etc. Vorwerffen als einen jrrhumb / das wir geschrieben. Das nicht alles / was des orts / stedte oder raum halben abwesend ist / oder das nicht eben auff eine jrrdische vnd leibliche weiß gegenwertig ist / darumb gantz vnd gar vnd allerding abwesend vnd nicht gegenwertig sein müsse. Heissen diß gedancken der vornunfst vnd ein geticht / das Christi leib orths / stedt vnd raum halben abwesend / dem glauben aber gegenwertig sey auff geistliche weise?
Tub. 108.
Brem. Lij b.
Fol. 33. X.
Fol. 34. bekennen sie / das die gegenwart vnd außtheilung des leibs vnd bluts Christi jrrdischer vnd leiblicher weise nicht geschehe wie solches für augen sey. Derwegen so müsse es auff eine Himlische vbernatürliche weise geschehen.
Nuhn ist aber Himlische vbernatürliche weiß anders nicht / denn eine geistliche weiß / welche der Glaube fasset / gleich wie leibliche weiße heisst / da ein ding durch die fünff sinne begriffen wird. Vorwerffen sie nuhn / die leibliche weiß / vnd vorwerffen dazu auch die geistliche weiß / Was wird jhnen deñ übrig bleyben? Sindt nicht Himlisch vnd jrrdisch / Natürlich vnd übernatürlich / leiblich vnd Geistlich immediatè contraria? Was spotten sie doch vnsers HERR gottes / vnd aller welt mit jhren zweyzüngigen reden vnd Rotwelscher sprach?
XI.
Fol: 148. Schreiben sie / das kein außdrücklicher befehl vorhanden / das man Christum im Abendmahl anbeten soll / vnd das sie nicht sprechen. O Christe qui es in hoc pane miserere mei, Das ist / O HERR Christ / der du in diesem Brodt bist / erbarme dich mein: Nennen diss einen Sarcasmum / Do Philippus geschrieben / dz welche die leibliche gegenwart Christi im Brodt vorteydingen / sich hiervon erkleren müsten / Ob sie diese anbetung halten wolten.
Gleich wol setzen sie stracks fuss dabey. Daß / ob wol die Element Brodts vnd Weins nicht anzubeten sind / wie man im Bapsthum̃ thue / So könne vnd möge doch Christus selbst / als der mit seinem Leib
Fol: 147. b
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/274 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/274>, abgerufen am 03.07.2024. |