Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.trifft / ist der vnderscheid / das es ettliche annehmen durch glauben / andere durch vnglauben von sich verstossen / Non enim accipiunt omnes, quod offertur omnibus. Ob nuhn wol Christus ohne vnderscheid sagt / zu Petro vnd Juda / Diß brod ist mein leib für euch gegeben / Dißer Kelch ist das Neuwe Testament in meinem blut für euch vorgossen / Jedoch weil diß eine verheissung ist welche den Glauben erfordert / Auch ohne Glauben nicht kan gefasset / noch behalten werden / Als scheidet es sich / so viel die geste / so zum Abendmahl kommen / Anlanget / das der glaubige Petrus die gemeinschafft des leibs Christi / vnd die schenckung aller wolthaten des Neuwen vnd ewigen Testaments bekompt / dadurch er zum ewigen leben vnd seligkeit erhalten wird. Der gottlose vnd vngleubige Judas aber das gericht vnd den ewigen Todt vnd vordamniß bekompt / eben wie einerley wort des Euangelij (das allzeit Gott ein guter geruch Christi ist) dennoch etlichen die da selig werden / ein geruch des lebens ist zum leben / andern aber / die verlohren werden / ein geruch des todes ist zum tode. Der virdte vrsprung der jrrung dieser Theologen / zumahl in dem virdtem vnd letztem argument ist eine Kindische vnwissenheit in vermengung der vnderschiedenen art zureden / die man in schulen praedicationes nennet / Dann in propositione Minore wie sie es haben fürgestellet / sind zweyerley vnderschiedene modi praedicationum. Das eine ist ein regularis vnd Synonyma praedicatio. Das jhenige das Christus heißt mit dem mund trincken ist der gesegnete wein / vnd den trinckt man eigentlich zureden / natürlich leiblich vnd empfindtlich. Die andere rede ist / Der gesegnete wein ist das blut des Neuwen Testaments / welches vorgossen wird zu vergebung der sünden / Diß ist eine homonyma vnd Sacramentalis praedicatio, daraus nicht folget / das eigentlich zureden / Natürlich / leiblich vnd empfindtlich das Blut des newen Testaments kan von Petro oder Juda getruncken werden / Welches sie selbst nicht sagen dürffen / Sie wolten dann vollend gar zu Capernaiten werden. trifft / ist der vnderscheid / das es ettliche annehmen durch glauben / andere durch vnglauben von sich verstossen / Non enim accipiunt omnes, quod offertur omnibus. Ob nuhn wol Christus ohne vnderscheid sagt / zu Petro vnd Juda / Diß brod ist mein leib für euch gegeben / Dißer Kelch ist das Neuwe Testament in meinem blut für euch vorgossen / Jedoch weil diß eine verheissung ist welche den Glauben erfordert / Auch ohne Glauben nicht kan gefasset / noch behalten werden / Als scheidet es sich / so viel die geste / so zum Abendmahl kommen / Anlanget / das der glaubige Petrus die gemeinschafft des leibs Christi / vnd die schenckung aller wolthaten des Neuwen vnd ewigen Testaments bekompt / dadurch er zum ewigen leben vnd seligkeit erhalten wird. Der gottlose vnd vngleubige Judas aber das gericht vnd den ewigen Todt vnd vordamniß bekompt / eben wie einerley wort des Euangelij (das allzeit Gott ein guter geruch Christi ist) dennoch etlichen die da selig werden / ein geruch des lebens ist zum leben / andern aber / die verlohren werden / ein geruch des todes ist zum tode. Der virdte vrsprung der jrrung dieser Theologen / zumahl in dem virdtem vnd letztem argument ist eine Kindische vnwissenheit in vermengung der vnderschiedenen art zureden / die man in schulen praedicationes nennet / Dann in propositione Minore wie sie es haben fürgestellet / sind zweyerley vnderschiedene modi praedicationum. Das eine ist ein regularis vnd Synonyma praedicatio. Das jhenige das Christus heißt mit dem mund trincken ist der gesegnete wein / vnd den trinckt man eigentlich zureden / natürlich leiblich vnd empfindtlich. Die andere rede ist / Der gesegnete wein ist das blut des Neuwen Testaments / welches vorgossen wird zu vergebung der sünden / Diß ist eine homonyma vnd Sacramentalis praedicatio, daraus nicht folget / das eigentlich zureden / Natürlich / leiblich vnd empfindtlich das Blut des newen Testaments kan von Petro oder Juda getruncken werden / Welches sie selbst nicht sagen dürffen / Sie wolten dann vollend gar zu Capernaiten werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0260"/> trifft / ist der vnderscheid / das es ettliche annehmen durch glauben / andere durch vnglauben von sich verstossen / <hi rendition="#i">Non enim accipiunt omnes, quod offertur omnibus.</hi></p> <p>Ob nuhn wol Christus ohne vnderscheid sagt / zu Petro vnd Juda / Diß brod ist mein leib für euch gegeben / Dißer Kelch ist das Neuwe Testament in meinem blut für euch vorgossen / Jedoch weil diß eine verheissung ist welche den Glauben erfordert / Auch ohne Glauben nicht kan gefasset / noch behalten werden / Als scheidet es sich / so viel die geste / so zum Abendmahl kommen / Anlanget / das der glaubige Petrus die gemeinschafft des leibs Christi / vnd die schenckung aller wolthaten des Neuwen vnd ewigen Testaments bekompt / dadurch er zum ewigen leben vnd seligkeit erhalten wird. Der gottlose vnd vngleubige Judas aber das gericht vnd den ewigen Todt vnd vordamniß bekompt / eben wie einerley wort des Euangelij (das allzeit Gott ein guter geruch Christi ist) dennoch etlichen die da selig werden / ein geruch des lebens ist zum leben / andern aber / die verlohren werden / ein geruch des todes ist zum tode.</p> <p>Der virdte vrsprung der jrrung dieser Theologen / zumahl in dem virdtem vnd letztem argument ist eine Kindische vnwissenheit in vermengung der vnderschiedenen art zureden / die man in schulen <hi rendition="#i">praedicationes</hi> nennet / Dann <hi rendition="#i">in propositione Minore</hi> wie sie es haben fürgestellet / sind zweyerley vnderschiedene <hi rendition="#i">modi praedicationum.</hi> Das eine ist ein <hi rendition="#i">regularis</hi> vnd <hi rendition="#i">Synonyma praedicatio.</hi> Das jhenige das Christus heißt mit dem mund trincken ist der gesegnete wein / vnd den trinckt man eigentlich zureden / natürlich leiblich vnd empfindtlich. 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trifft / ist der vnderscheid / das es ettliche annehmen durch glauben / andere durch vnglauben von sich verstossen / Non enim accipiunt omnes, quod offertur omnibus.
Ob nuhn wol Christus ohne vnderscheid sagt / zu Petro vnd Juda / Diß brod ist mein leib für euch gegeben / Dißer Kelch ist das Neuwe Testament in meinem blut für euch vorgossen / Jedoch weil diß eine verheissung ist welche den Glauben erfordert / Auch ohne Glauben nicht kan gefasset / noch behalten werden / Als scheidet es sich / so viel die geste / so zum Abendmahl kommen / Anlanget / das der glaubige Petrus die gemeinschafft des leibs Christi / vnd die schenckung aller wolthaten des Neuwen vnd ewigen Testaments bekompt / dadurch er zum ewigen leben vnd seligkeit erhalten wird. Der gottlose vnd vngleubige Judas aber das gericht vnd den ewigen Todt vnd vordamniß bekompt / eben wie einerley wort des Euangelij (das allzeit Gott ein guter geruch Christi ist) dennoch etlichen die da selig werden / ein geruch des lebens ist zum leben / andern aber / die verlohren werden / ein geruch des todes ist zum tode.
Der virdte vrsprung der jrrung dieser Theologen / zumahl in dem virdtem vnd letztem argument ist eine Kindische vnwissenheit in vermengung der vnderschiedenen art zureden / die man in schulen praedicationes nennet / Dann in propositione Minore wie sie es haben fürgestellet / sind zweyerley vnderschiedene modi praedicationum. Das eine ist ein regularis vnd Synonyma praedicatio. Das jhenige das Christus heißt mit dem mund trincken ist der gesegnete wein / vnd den trinckt man eigentlich zureden / natürlich leiblich vnd empfindtlich. Die andere rede ist / Der gesegnete wein ist das blut des Neuwen Testaments / welches vorgossen wird zu vergebung der sünden / Diß ist eine homonyma vnd Sacramentalis praedicatio, daraus nicht folget / das eigentlich zureden / Natürlich / leiblich vnd empfindtlich das Blut des newen Testaments kan von Petro oder Juda getruncken werden / Welches sie selbst nicht sagen dürffen / Sie wolten dann vollend gar zu Capernaiten werden.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/260>, abgerufen am 16.07.2024. |