Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

te / dessen fürbilde das Osterlamb gewesen / vnd nun im newen Testament vollbracht ist.

Were es aber nicht eine schöne Consequentz vnd folge / wenn jemand also schliessen wolte? wie diese Theologen thun bey den worten des Abendmahls?

Gott spricht / Esset das fleisch des Osterlambs / vnd bestreichet die thüren mit desselben Blut / denn es ist des HErrn durchgang / dadurch ewre feinde verderbet / vnd jhr solt erhalten werden.

Ergo, so wird nicht allein das Osterlamb / sondern auch der DVRCHGANG mit dem leiblichem mund gessen / Nicht allein das blut des Osterlambs wird an die thür leiblich angestrichen / sondern auch der DVRCHgang ist leiblich an der thür. Vnd solches ist eigentlich geredt / vnd soll eigentlich verstanden werden.

Item.

Wenn Gott sagt / Esset das fleisch des Osterlambs / Streichet das blut an die pfosten der thüren / so redt er von einem solchem essen vnd anstreichen / das nach den fünff sinnen verstanden vnd begriffen wird.

Ergo, so muß auch der durchgang / so hernach erst geschehen / in der leiblichen vnd geistlichen erlösung / nicht durch den glauben / Sondern alß bald dazumahl mit den fünff sinnen sein gefasset worden.

Diese folgen mögen diese Theologen mit jhren argumenten zusammen halten / ob sie doch hierbey einmahl mercken köndten / die fallaciam compositionis & diuisionis, darmit sie die ordnung des texts oder der wort der einsetzung des Abendmahls verkeren / vnd den befelch von dem eusserlichem ritu vnd Ceremonien, mit der verheissung von der versprochenen Göttlichen gabe vnd wolthat vermengen.

2.

Der ander vrsprung des jrrthumbs in den vorerzelten argumenten kömpt aus deme / Das sie den vnderscheidt des eusserlichen gnadenzeichens / vnd der Göttlichen gabe oder geschencks / nicht in acht nehmen / Vnd sich bedüncken lassen / Es müsse eins / wie das ander / leiblich empfangen werden / So doch ein jedes / auff seine arth / das leibliche leiblicher weiß / das Himlische durch den glauben angenommen werden muß / der sich helt an das wort der verheissung / vnd durch das sichtbare zeichen erwecket vnd gestercket

te / dessen fürbilde das Osterlamb gewesen / vnd nun im newen Testament vollbracht ist.

Were es aber nicht eine schöne Consequentz vnd folge / wenn jemand also schliessen wolte? wie diese Theologen thun bey den worten des Abendmahls?

Gott spricht / Esset das fleisch des Osterlambs / vnd bestreichet die thüren mit desselben Blut / denn es ist des HErrn durchgang / dadurch ewre feinde verderbet / vnd jhr solt erhalten werden.

Ergo, so wird nicht allein das Osterlamb / sondern auch der DVRCHGANG mit dem leiblichem mund gessen / Nicht allein das blut des Osterlambs wird an die thür leiblich angestrichen / sondern auch der DVRCHgang ist leiblich an der thür. Vnd solches ist eigentlich geredt / vnd soll eigentlich verstanden werden.

Item.

Wenn Gott sagt / Esset das fleisch des Osterlambs / Streichet das blut an die pfosten der thüren / so redt er von einem solchem essen vnd anstreichen / das nach den fünff sinnen verstanden vnd begriffen wird.

Ergo, so muß auch der durchgang / so hernach erst geschehen / in der leiblichen vnd geistlichen erlösung / nicht durch den glauben / Sondern alß bald dazumahl mit den fünff sinnen sein gefasset worden.

Diese folgen mögen diese Theologen mit jhren argumenten zusammen halten / ob sie doch hierbey einmahl mercken köndten / die fallaciam compositionis & diuisionis, darmit sie die ordnung des texts oder der wort der einsetzung des Abendmahls verkeren / vnd den befelch von dem eusserlichem ritu vnd Ceremonien, mit der verheissung von der versprochenen Göttlichen gabe vnd wolthat vermengen.

2.

Der ander vrsprung des jrrthumbs in den vorerzelten argumenten kömpt aus deme / Das sie den vnderscheidt des eusserlichen gnadenzeichens / vnd der Göttlichen gabe oder geschencks / nicht in acht nehmen / Vnd sich bedüncken lassen / Es müsse eins / wie das ander / leiblich empfangen werden / So doch ein jedes / auff seine arth / das leibliche leiblicher weiß / das Himlische durch den glauben angenommen werden muß / der sich helt an das wort der verheissung / vnd durch das sichtbare zeichen erwecket vnd gestercket

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0258"/>
te / dessen fürbilde das                      Osterlamb gewesen / vnd nun im newen Testament vollbracht ist.</p>
        <p>Were es aber nicht eine schöne Consequentz vnd folge / wenn jemand also                      schliessen wolte? wie diese Theologen thun bey den worten des Abendmahls?</p>
        <p>Gott spricht / Esset das fleisch des Osterlambs / vnd bestreichet die thüren mit                      desselben Blut / denn es ist des HErrn durchgang / dadurch ewre feinde verderbet                      / vnd jhr solt erhalten werden.</p>
        <p><hi rendition="#i">Ergo,</hi> so wird nicht allein das Osterlamb / sondern auch                      der <hi rendition="#i">DVRCHGANG</hi> mit dem leiblichem mund gessen / Nicht                      allein das blut des Osterlambs wird an die thür leiblich angestrichen / sondern                      auch der <hi rendition="#i">DVRCH</hi>gang ist leiblich an der thür. Vnd solches                      ist eigentlich geredt / vnd soll eigentlich verstanden werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Item.<lb/></head>
        <p>Wenn Gott sagt / Esset das fleisch des Osterlambs / Streichet das blut an die                      pfosten der thüren / so redt er von einem solchem essen vnd anstreichen / das                      nach den fünff sinnen verstanden vnd begriffen wird.</p>
        <p><hi rendition="#i">Ergo,</hi> so muß auch der durchgang / so hernach erst                      geschehen / in der leiblichen vnd geistlichen erlösung / nicht durch den glauben                      / Sondern alß bald dazumahl mit den fünff sinnen sein gefasset worden.</p>
        <p>Diese folgen mögen diese Theologen mit jhren argumenten zusammen halten / ob sie                      doch hierbey einmahl mercken köndten / die <hi rendition="#i">fallaciam                          compositionis &amp; diuisionis,</hi> darmit sie die ordnung des texts oder                      der wort der einsetzung des Abendmahls verkeren / vnd den befelch von dem                      eusserlichem <hi rendition="#i">ritu</hi> vnd <hi rendition="#i">Ceremonien,</hi> mit der verheissung von der versprochenen Göttlichen gabe                      vnd wolthat vermengen.</p>
        <note place="left"> <hi rendition="#i">2.</hi> </note>
        <p>Der ander vrsprung des jrrthumbs in den vorerzelten argumenten kömpt aus deme /                      Das sie den vnderscheidt des eusserlichen gnadenzeichens / vnd der Göttlichen                      gabe oder geschencks / nicht in acht nehmen / Vnd sich bedüncken lassen / Es                      müsse eins / wie das ander / leiblich empfangen werden / So doch ein jedes /                      auff seine arth / das leibliche leiblicher weiß / das Himlische durch den                      glauben angenommen werden muß / der sich helt an das wort der verheissung / vnd                      durch das sichtbare zeichen erwecket vnd gestercket
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0258] te / dessen fürbilde das Osterlamb gewesen / vnd nun im newen Testament vollbracht ist. Were es aber nicht eine schöne Consequentz vnd folge / wenn jemand also schliessen wolte? wie diese Theologen thun bey den worten des Abendmahls? Gott spricht / Esset das fleisch des Osterlambs / vnd bestreichet die thüren mit desselben Blut / denn es ist des HErrn durchgang / dadurch ewre feinde verderbet / vnd jhr solt erhalten werden. Ergo, so wird nicht allein das Osterlamb / sondern auch der DVRCHGANG mit dem leiblichem mund gessen / Nicht allein das blut des Osterlambs wird an die thür leiblich angestrichen / sondern auch der DVRCHgang ist leiblich an der thür. Vnd solches ist eigentlich geredt / vnd soll eigentlich verstanden werden. Item. Wenn Gott sagt / Esset das fleisch des Osterlambs / Streichet das blut an die pfosten der thüren / so redt er von einem solchem essen vnd anstreichen / das nach den fünff sinnen verstanden vnd begriffen wird. Ergo, so muß auch der durchgang / so hernach erst geschehen / in der leiblichen vnd geistlichen erlösung / nicht durch den glauben / Sondern alß bald dazumahl mit den fünff sinnen sein gefasset worden. Diese folgen mögen diese Theologen mit jhren argumenten zusammen halten / ob sie doch hierbey einmahl mercken köndten / die fallaciam compositionis & diuisionis, darmit sie die ordnung des texts oder der wort der einsetzung des Abendmahls verkeren / vnd den befelch von dem eusserlichem ritu vnd Ceremonien, mit der verheissung von der versprochenen Göttlichen gabe vnd wolthat vermengen. Der ander vrsprung des jrrthumbs in den vorerzelten argumenten kömpt aus deme / Das sie den vnderscheidt des eusserlichen gnadenzeichens / vnd der Göttlichen gabe oder geschencks / nicht in acht nehmen / Vnd sich bedüncken lassen / Es müsse eins / wie das ander / leiblich empfangen werden / So doch ein jedes / auff seine arth / das leibliche leiblicher weiß / das Himlische durch den glauben angenommen werden muß / der sich helt an das wort der verheissung / vnd durch das sichtbare zeichen erwecket vnd gestercket

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/258
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/258>, abgerufen am 23.11.2024.